Mit Verwaltung im Gespräch

Bettinger Einwohner und Vereine äußerten Kritik und Anregungen

Von 
bdg
Lesedauer: 

Bettingen. Von Vereinsvertretern und Bürgern gab es in der Veranstaltung „Rathaus vor Ort“ in Bettingen zahlreiche Fragen.

So wurde nach dem Verkauf des Sportgeländes an den TSV Bettingen gefragt, zumal dieser die dortige Infrastruktur finanziert habe. Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez betonte, die Stadt habe nicht vor, das Grundstück zu verkaufen. Man sei der Meinung, die Sportplätze sollen im Eigentum der Kommune bleiben und langfristig an die Vereine verpachtet werden. Solange es in Bettingen einen vitalen Sportverein gibt, könne er sich keinen kommunalen Mandatsträger vorstellen, der etwas gegen die Interessen des Vereins auf dem Areal umsetzen würde.

Weiter wurde ein großer Wunsch verschiedener Vereine nach einem Anbau an die Halle mit fester Bühne geäußert. Wie es hieß, sei klar, dass dies nicht in den nächsten fünf Jahren klappen werde. Die Stadt solle es aber im Blick behalten. Pläne gebe es schon. Der Aufbau der aktuellen Bühne sei aufwendig und blockierte Proben und Sportbetrieb in der Halle. Der OB verwies auf weiteren Handlungsbedarf in Hallen anderer Ortschaften und bekannte. „Ich tue mir sehr schwer, ihnen hier eine Hoffnung zu formulieren“, auch wenn er den Wunsch gut verstehe.

Mehr zum Thema

„Rathaus vor Ort“

Verwaltungsspitze sieht sich in Bettingen um

Veröffentlicht
Von
Birger-Daniel Grein
Mehr erfahren
Gesundheitszentrum ist Ziel

Stadt Wertheim will Gebäude und Gelände der Rotkreuzklinik kaufen

Veröffentlicht
Von
Birger-Daniel Grein
Mehr erfahren

Gefragt wurde nach Ansiedelungen auf den „Filetstücken“ des „Almosenbergs“ auf Bettinger Seite (Bebauungsplan ,Westlich der Autobahn’). Dort gibt es laut Stadtbaumeister Armin Dattler zwei Eigentümer. Aktuell läuft ein Verfahren für einen Bebauungsplan zur Schaffung kleinräumiger Ansiedelungen wie im Gebiet „Grüben“.. Der Satzungsbeschluss soll in der nächsten Gemeinderatssitzung erfolgen. Mit den neuen Festsetzungen sei ein großer Logistiker im Gebiet wohl nicht mehr möglich. Die Eigentümer hätten Rechtsanwälte beauftragt und versuchten, Regeln des Bebauungsplans anzuzweifeln. Was daraus wird, sei offen.

Zu Verzögerungen beim Glasfaserausbau durch die BBV berichtete der OB von einem Gespräch im Landratsamt mit der Firma. Dabei habe auch die Stadt Wertheim ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck gebracht. In Bettingen werde der Glasfaserausbau aber durch die Stadtwerke Wertheim erfolgen, da diese im Bereich schon viele Leerrohre verlegt haben. Dem Anbieter wäre es am liebsten, wenn die Stadtwerke den gesamten Ausbau übernehmen würde. Dazu fehlten aber die Kapazitäten, so der OB.

Zu Berichten über Tiere, die vom Areal „Schweizer Stuben“ in die Bettinger Wohngebiete kommen (Marder und Waschbären) sagte der Rathaus-Chef, das Thema sei für die Verwaltungsführung neu. Laut Bürgern hatte man das Ordnungsamt bereits informiert. Der OB sagte zu, man werde nach Lösungen schauen.

Eine Bürgerin fragte, was man gegen die vielen Nil- und Kanadagänse tun könne. Volker Mohr erklärte, diese seien eine invasive Tierart. Man dürfe sie auch bejagen. Es gebe aber klare Regeln, so dass der Fokus, wo man sie jagen kann, klein sei. Man könne die Tiere durch Lärm vertreiben. „Das ist aber eine zähe Arbeit.“ Die Gänze würden dann weiterziehen, womit sich das Problem nur verschiebe. Man werde mit den Jägern über das Thema sprechen, sagte Mohr zu.

Ein weiterer Bürgerwunsch lautete, Bettingen komplett zum Tempo-30-Bereich zu machen. Außer für die Hauptstraßen gelte für alle Straßen Tempo 30, so Mohr. Eine Beschränkung auf der Hauptstraße sei derzeit rechtlich nicht möglich. Um Tempo 30 dort anzuordnen, brauche es driftige Gründe, die der Gefahrenabwehr dienen. Diese gebe es in Bettingen und anderen Ortsdurchfahrten nicht. Ein Bürger meinte, dass durch den schlechten Straßenzustand die Anwohner durch Lärm belastet werden. Dies könnte ein Argument für Tempo 30 sein. Aus diesen Gründen werde man unter den aktuellen Bedingungen kein Tempo 30 anordnen können, erwiderte Mohr.

Ein Bürger berichtete über die zwei neuen Lampen der Straßenbeleuchtung in der Mühlgasse. Diese ließe sich abdunkeln, wenn niemand in der Nähe ist. Solche Möglichkeiten sollte man nutzen, auch im Hinblick auf Energieeinsparungen und einer Verringerung der Lichtverschmutzung. Ein weiterer Bettinger fragte, warum die Beleuchtung in der Gesamtstadt noch nicht auf LED umgestellt sei. Eine Umrüstung aller Straßenlaternen auf LED würde zwei Millionen Euro kosten, sagte Armin Dattler. Daher habe man einen Förderantrag dafür gestellt. Seit zwei Wochen habe man einen positiven Bescheid vom Land über 500 000 Euro. Im Haushalt seien die restlichen 1,5 Millionen Euro eingestellt. Nun erfolge die Ausschreibung. Man hoffe, im September oder Oktober den Auftrag für die Gesamtstadt vergeben zu können. Die Umsetzung soll etwa 1,5 Jahre dauern. Lampen mit entsprechenden Systemen zur situativen Steuerung müssen entsprechend auf die Straßen passen. Dabei wolle man die Erfahrung der Anwohner einbeziehen.

„Muss die Stadt Wertheim wachsen?“, wollte ein Bürger wissen. Er betonte: „Wachstum in Bettingen soll auch endlich sein.“ Weiter wurde die Grundsteuer angesprochen.

Herrera Torrez stellte fest, ein bisschen mehr Wachstum der Bevölkerung täte Wertheim gut hinsichtlich der Vereine und den Erhalt der Infrastruktur. Man spreche von einem Zuwachs auf 24 000 bis 25 000 Einwohner. Aktuell sei man bei etwa 23 500 Bürgerinnen und Bürgern.

Den Hebesatz zur Grundsteuer werde der Gemeinderat im September behandeln. Das Gesamtaufkommen an Grundsteuer soll gleichbleiben. Da aber durch die Grundsteuerreform große Gewerbebetriebe entlastet werden, brauche man Anpassungen. Der OB ging von einer Erhöhung der Hebesätze aus. bdg

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten