Flächenentwicklung - Noch bis 14. Januar können Ideen für das Areal der ehemaligen Schweizer Stuben eingereicht werden

Bettingen soll in Abschnitten wachsen

Von 
Birger-Daniel Grein
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Das Areal der ehemaligen Schweizer Stuben wird überplant. Jetzt sind Ideen für die Entwicklung des Orts gefragt. © Birger-Daniel Grein

Ein medizinisches Versorgungszentrum und ein Seniorenheim gehören zu den ersten Ideen, die Bürger für die Entwicklung des Areals Schweitzer Stuben gemacht haben. Die Eingabe von Vorschlägen ist noch bis 14. Januar möglich.

Bettingen. Eine Chance für neuen Wohnraum sieht die Stadt Wertheim in der Entwicklung des Areals des einstigen Hotelkomplex Schweizer Stuben in Bettingen. Insgesamt könnte dort, so Ortsvorsteher Ralf Tschöp, eine Fläche von circa 2,7 Hektar entwickelt werden. Auch auf umliegenden Flächen sind noch Bauflächen möglich, so dass für die kommenden Jahrzehnte insgesamt bis zu rund sechs Hektar Baugebiet zur Verfügung stehen könnten.

Hoher Bedarf

Zur Wohnraumsituation heißt es von der Stadtverwaltung: „Aufgrund der notwendigen Sicherstellung zur Deckung des Eigenbedarfes an Wohnbauten, besteht in Wertheim - Bettingen ein hoher Bedarf an bezahlbaren Wohnbauflächen.“ Dabei sollen, die Wohnbedürfnisse der Bettinger, die Eigentumsbildung sowie die Bevölkerungsentwicklung berücksichtigt werden.

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In den den kommenden Jahren sollen die Flächen in Abschnitten erschlossen werden. Grundlage für den späteren Bebauungsplan ist ein städtebauliches Konzept. Bei dessen Entwicklung werden in mehreren Schritten auch die Ideen der Bürgerinnen und Bürger einbezogen. Die Ergebnisse aus einer ersten Bürgerbeteiligung wurden vom 17. bis 19. Dezember im Bürgersaal Bettingen ausgestellt. Sie sind zusammen mit einer Dokumentation des Projekts sowie das Konzept für die Verkehrsuntersuchung auch unter www.wertheim.de/bauenwohnen abrufbar.

Ladeinfrastruktur für E-Mobilität

Außerdem können Interessierte die Unterlagen noch bis 14. Januar im Rathaus Bettingen während der Sprechzeiten des Ortsvorstehers (dienstags 16.30 bis 18.30 Uhr) einsehen. Eingaben zur aktuellen Auslegung sind bis 14. Januar möglich. Diese werden in die nächsten Beratungen des Gemeinderats zum Thema einbezogen.

Als wichtige Punkte wurden von den Ideeneinreichern aufgeführt: „Anbindung an den Altort mit Fahrrad- und Fußwegen, den Baumbestand und den Lebensraum von Tieren erhalten, Baustellenverkehr über Geiselbrunnenweg lenken, keine großen Siedlungshäuser, ansprechende Architektur, maximal zwei Vollgeschosse, Gebäude mit Flachdächern ausbilden, ökologische Bauweise, kleine Bauplätze für Tinyhouses, Mehrfamilienhäuser zentral ansiedeln.“

Ebenso wurde eine Nahwärmeversorgung und Ladeinfrastruktur für E-Mobilität angeregt. Die Erschließung soll abschnittsweise erfolgen und für die verkehrliche Erschließung sollen mehrere Anbindungspunkte verwendet werden. Konkret wurden genannt: „Entlastung der Hotelstraße, Verlängerung des Rosenweges, Anbindung an Wacholderbüschlein ausbauen, Durchgangsverkehr vermeiden“. Wichtig ist den Bürgern auch das parkähnliche Ambiente zu erhalten und Grünflächen zu schaffen. Auch an Hochwasserschutzmaßnahmen müsse gedacht werden. Weiter Vorschläge waren „Schaffung eines Schweizer Stuben Gedenksteins / Brunnen und Pflanzriegel zu Bestandsgrundstücken am Geiselbrunnenweg schaffen.“ Vorgeschlagen wurde weiterhin, den Sportplatz perspektivisch auf eine Fläche nördlich des Campingplatzes zu verlegen.

MVZ wünschenswert

Hinsichtlich der Schaffung neuer Einrichtungen wurde die Ansiedlung eines Seniorenheims oder betreuten Wohnens, die Ansiedlung von Ärzten oder eines medizinischen Versorgungszentrums (MVZ), Mehrgenerationenkonzepte, Ansiedelung eines Nahversorgers und Ausbau der örtlichen Kita vorgeschlagen.

Für das Straßennetz wurden von den Ideengebern schmale Straßen, Tiefgaragen für Mehrfamilienhäuser, Tempo-30-Zone oder Spielstraßen sowie Parkplätze mit PV-Überdachung vorgeschlagen.

Laut dem Bericht zu den Bürgereingaben ergeben sich für die weitere Entwicklung des Areals Schweizer Stuben aus den eingereichten Ideen folgenden Aufgaben für den weiteren Planungsprozess.

Man berücksichtigt die Anregung das Plangebiet in nordwestliche Richtung zu erweitern. „Bei der Erweiterung handelt es sich um eine langfristige Entwicklung und eine sinnvolle Arrondierung des Ortsteils Bettingen. Eine Verlagerung des ansässigen Sportplatzes an den nördlichen Rand des Entwicklungsgebiets geht damit einher“, so der Bericht.

Verkehrsuntersuchung

Im Hinblick auf das durch das neue Baugebiet entstehende Verkehrsaufkommen wird die Leistungsfähigkeit der Knotenpunkte überprüft. Dazu erfolgt eine Verkehrsuntersuchung.

Daher wird im weiteren Verlauf der Planungen von der Stadt Wertheim ein Verkehrsgutachter in den Planungsprozess einbezogen. Ziel ist es dabei, eine verkehrlich verträgliche Nutzung zu entwickeln. Zur Erstellung des Gutachtens werden weitere Verkehrszählungen in den vorhandenen Straßen durchgeführt, um Aussagen über das künftige Verkehrsaufkommen und die Leistungsfähigkeit der Knotenpunkte zu erhalten.

Nachhaltige Energieversorgung

Für die Erschließung plant man eine abschnittsweise Entwicklung. „Unabhängig von der späteren Vergabe und Nachfrage der Grundstücke hängt die Wahl der Bauabschnitte stark von der Verfügbarkeit der im Plangebiet befindlichen Grundstücke ab“, heißt es dazu. Die genauen Bauabschnitte und Zeitpläne der Entwicklung und Erschließung könnten erst im weiteren Verlauf der Planungen konkretisiert werden.

Erstellt werden soll auch ein Energiekonzept für das neue Wohngebiet. „Entsprechend den Klimaschutzzielen der Stadt Wertheim soll das Areal durch eine nachhaltige und umweltfreundliche Energieversorgung einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten.“ Dafür möchte die Stadt auf eine wirtschaftliche, bezahlbare und möglichst autarke Energieversorgung mit einem hohen Innovationsgrad setzen. Dazu gehört eine möglichst regenerative Stromerzeugung. Diesen lokal erzeugten und kostengünstigen Strom sollen alle Bewohner nutzen können. Die Stromerzeugung könne über PV-Anlagen auf geeigneten Dachflächen und gegebenenfalls mit ein Blockheizkraftwerk geschehen.

Berücksichtigt werden in den Planungen weiterhin Schutzvorkehrungen vor Überschwemmungen durch Starkregenereignisse. Mit Blick auf das Ziel, eine Siedlungsentwicklung zu ermöglichen und gleichzeitig einen Beitrag zu weniger Flächenverbrauch zu leisten, wird man die Vorgabe des Regionalplan Heilbronn-Franken mit eine Mindest-Bruttowohndichte für die Stadt Wertheim von 60 Einwohner je Hektar beachten.

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