BBV-Glasfaser nicht in jedem Ort

Wertheim. Das Unternehmen BBV wird nicht wie anfangs vorgesehen, das gesamte Wertheimer Gebiet mit Glasfaser versorgen. Bernd Henkel vom BBV-Schwesterunternehmen Infrafibre Networks erläuterte am Montag bei der Sitzung des Bauausschusses überraschend, dass die Bewohner von Waldenhausen, Nassig, Bettingen und Höhefeld sowie von Kerngebieten in der Innenstadt und auf dem Reinhardshof mindestens teilweise nicht von der BBV mit schnellem Internet versorgt werden.

Grund: In diesen Bereichen sind bereits die Wertheimer Stadtwerke aktiv und haben ein eigenes Glasfasernetz gebaut oder werden dies noch tun – wie zum Beispiel im Zuge des Aufbaus der Nahwärmeversorgung in Höhefeld. Ein paralleler Ausbau ist unwirtschaftlich. Jochen Müssig, der BBV-Koordinator im Main-Tauber-Kreis, sagte auf Nachfrage von Michael Althaus (CDU), BBV und Fibernetwork sei bis April 2022 nicht bekannt gewesen, dass die Stadtwerke einzelne Ortschaften selbst ausbauen oder auch betreiben wollen.

„Markfähige Preise“

Thomas Beier, Geschäftsführer der Stadtwerke, sieht dies anders: „Wir haben schon frühzeitig Kontakt zur BBV gesucht und erste Gespräche geführt“, sagte er am Dienstag auf FN-Nachfrage. Die Stadtwerke hätten sogar mehrmals eigene Netzpläne zur Verfügung gestellt, um die BBV auf dem Laufenden zu halten.

Thomas Beier erläuterte, dass die Stadtwerke in ihrem Glasfasernetz „marktfähige Preise“ anbieten werden. Gebühren für den Hausanschluss würden – wie bei der BBV – nicht berechnet. Mittlerweile rechnet man nun bei der BBV mit nur noch 950 statt 1330 Kunden in Wertheim. Laut Bernd Henkel wird der Ausbau im Oktober starten.

Er soll demnach in Eichel und Urphar beginnen, weil sich dort in der Nähe ein wichtiger Knotenpunkt befindet. Die Innenstadt, andere Stadtteile und Ortschaften werden dann nach und nach folgen. Insgesamt werde die Maßnahme eineinhalb bis zwei Jahre dauern. In der Innenstadt starten die Arbeiten im Frühjahr nächsten Jahres, um die später stattfindenden Feste und den Tourismus nicht zu stören.