Nachbarn informiert (2)

Angst vor Reibereien und Lärm

Stadt will die Augen offen halten

Von 
bdg
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Wertheim. Die Anwohner im weiteren Bereich um die ehemaligen DRK-Rettungswache nutzten die Informationsveranstaltung am Mittwoch zum Thema Flüchtlingsunterbringung im Gebäude, um ihre Fragen und Anliegen vorzubringen.

Gefragt wurde, ob es Erfahrung gibt, wie das Zusammenleben der Hausbewohner mit den Flüchtlingen verschiedener Nationalitäten Tür an Tür gut gelingen kann. Claudia Ühlein, eine der Integrationsmanagerinnen der Stadt, antwortete, die Wohnungen der Familien lägen etwas separat. Der Wohnraum für die geflüchtete Menschen hätte einen eigenen Zugang. Die Bewohner des Hauses sollten ihres Wissens nach unterrichtet worden sein, ergänzte sie. Die Integrationsmanager seien gerne bereit als Mediatoren zwischen den Bewohnern zu vermitteln, bot sie an. „Bisher gab es immer Lösungen.“

Auf eine weiter Frage sagte Ühlein, auch die Kinder geflüchteter seien schulpflichtig. Auf die Frage, ob freie Plätze in der Unterbringung wieder belegt werden, sagte sie, es werde Wechsel geben, aber kein ständiges Kommen und Gehen neuer Bewohner. Zu den Nachbarn gehört auch die Wohngruppe Wertheim der Jugendhilfe Creglingen. Dessen Leiter Frank Lechner berichtete, man habe die Erfahrung gemacht, dass die unbegleiteten geflüchteten Jugendlichen, die man in die Wohngruppe aufnehme durch den intensiven Kontakt mit den anderen Jugendlichen schnell Deutsch lernen würden. Er fragte nach der Betreuung der Flüchtlinge. Ühlein erklärte die Integrationsmagerinnen seien Ansprechpartner. Man helfe bei Anträgen, dem Finden von Sprachkursen, der Arbeitssuche und bei Alltagsthemen und Schulthemen. Weitere Angebote gebe es von „Willkommen in Wertheim“. Aktuell seien es zwei Integrationsmanager mit zusammen 1,6 Stellen. Mit Belegung des Gebäudes solle eine halbe Stelle dazukommen.

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Von
Birger-Daniel Grein
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Carolin Schemat von der VHS Wertheim berichtete, die Teilnehmer der Sprach- und Integrationskurse seien mit Kursstunden an vielen Wochentagen und Hausaufgaben gut beschäftigt. „Langeweile kommt bei ihnen nicht auf, wenn sie die Sprache lernen.“ Volker Mohr sagte, man unterstütze gerne Nachbarn, die sich den neuen Bewohnern annähern und helfen wollen. „Wir hoffen auf Vernetzungsfunktion der Nachbarschaft.“ Auf die Frage, was mit der Fahrzeuggarage der Rettungswache passiert, sagte Manuela Grau, Geschäftsführerin des DRK-Kreisverbands, diese werde weiterhin vom DRK für Fahrzeuge des Katastrophen- und Bevölkerungsschutz genutzt. Eine Einwohnerin brachte eine betonte Bitte hervor, die am Abend auch bei anderen mitschwang. Es sei für sie in Ordnung, dass Flüchtlinge untergebracht werden. Man habe aber ein ganz großes Interesse daran, dass vorrangig Familien und keine alleinstehenden Personen untergebracht werden. Die Nachbarin verwies auf Bushaltestelle und Weg zu Kita und Schule. „Ich habe schlichtweg die Sorge, dass es früher oder später zu Reibereien kommt, die es bei Familien nicht gibt.“

Ühlein verwies darauf, dass ihr solche auch nicht aus der Zeit bekannt seien, in der 2017 bis 2018 zehn alleinstehende geflüchtete Männer in der Nähe untergebracht waren. Armin Dattler betonte, man habe keinen Einfluss darauf, wen der Kreis zuweise. Er sagte aber zu, dass man ein Auge darauf habe, die ankommenden Menschen entsprechend auf die Stadtteile und Ortschaften zu verteilen. . Außerdem versprach er: „Wenn wir sehen, dass es Konflikte gibt, reagieren wir.“

Auf eine weitere Frage hieß es, Einhaltung von Lärmschutz und Hausordnung werden an die neuen Bewohner des Hauses kommuniziert, wenn nötig auch mehrfach. Außerdem werde ein Hausmeister stundenweise vor Ort sein. „Wir werden hinterher sein, dass die Regeln eingehalten werden“, so Mohr. bdg

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