Mondfeld. Lange wurde das neue Mondfelder Baugebiet am See erwartet, nun wurde es endlich offiziell eingeweiht. Wie Ortsvorsteher Eberhard Roth beim kleinen Festakt am Donnerstag sagte, habe der Ortschaftsrat bereits vor mehr als sieben Jahren die Erschließung angestoßen. Seither seien viele Herausforderungen zu meistern gewesen.
Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez betonte, man arbeite weiter an der Erschließung von Neubaugebieten. Dies stelle man heute unter Beweis. Solche seien in den Ortschaften auch wichtig für deren Leben und Erhalt. Sie ermöglichen Einwohnern und ihren Familien, vor Ort zu bauen und dadurch zu bleiben. Sie brächten aber auch neue Einwohner in die Dörfer. Im besten Fall engagierten sich alle Bewohner des Baugebiets in Vereinen und dem Dorfleben.
Mondfeld habe viele Vorteile, betonte der OB und nannte beispielhaft die Fähre, den See, die sanierte Straße Richtung Wertheim, eine gute Ortsdurchfahrt, die erfolgreichen Vereine und einen rührigen Ortsvorsteher.
Auf 1,3 Hektar habe man 24 Bauplätze für Ein- und Mehrfamilienhäuser geschaffen. Stadt, Abwasserbeseitigung (ABW) und Stadtwerke Wertheim hätten zusammen rund 1,5 Millionen Euro investiert. Das sei eine stattliche Summe.
Bauplätze weisen stattliche Preise auf
Ebenso stattlich sei mit 211 Euro pro Quadratmeter der Bauplatzpreis. In Relation zum Gebiet „Oben am Knackenberg“ sei die Summe zwar noch annehmbar, das helfe aber nichts. Diesen Preis habe man auf Ortschaften bisher nicht erreicht. Herrera Torrez verwies auf die hohen Kosten für Flächenankauf, Erschließungsarbeiten, Ausgleichsmaßnahmen und den Lärmschutzwall zur L2310. Dieser sei eine Auflage gewesen und sinnvoll. Er dankte allen, die an der Schaffung der Bauflächen beteiligt waren. Der OB hoffe darauf, dass sich in den kommenden Jahren Käufer finden.
Auch der Ortsvorsteher Eberhard Roth setzte sich kritisch mit dem Verkaufspreis auseinander. Letztlich räumte er jedoch ein, dass man in Zukunft auch auf den Dörfern mit solch einem Preisniveau leben müsse. „Eine für unser Verständnis völlig unnötige Erhöhung des vorhandenen Lärmschutzwalls hätte den Quadratmeterpreis vielleicht auf unter 200 Euro gedrückt.“ Insgesamt hätte sich das hohe Niveau aber wohl nicht deutlich nach unten verändert.
Walter Schmitts Wirken gewürdigt
Wer zukünftig im Baugebiet wohne, werde eine „Ur-Möfelder-Adresse“ erhalten, verkündete er eine Überraschung. In einer schnellen Entscheidung hatten die Ortschaftsräte vorgeschlagen, die Straße im neuen Baugebiet nach Walter Schmitt, dem ehemaligen Bürgermeister und Ortsvorsteher des Dorfs zu benennen. Damit werden alle Einwohner des Gebiets in der „Walter-Schmitt-Straße“ wohnen.
Ausführlich ging Roth auf die Verdienste von Schmitt ein. Dieser stamme aus Külsheim und sei der Liebe wegen nach Mondfeld gezogen. Er habe mit seiner Frau Anita ein landwirtschaftliches Anwesen betrieben. Roth verwies unter anderem auf den Tabakanbau. „Hierfür organisierte Walter Schmitt zusammen mit weiteren Bauern eine riesige Bewässerungsanlage, die später jahrzehntelang zur Sportplatzbewässerung diente.“ Schon sehr früh sei es das Bestreben von Schmitt gewesen, neben der landwirtschaftlichen Arbeit nach dem Krieg die Kultur wieder aufleben zu lassen. Beispielhaft nannte Roth die Kerwe und den Fasching. 1966 sei der engagierte Zuzügling zum Bürgermeister der damals noch selbstständigen Gemeinde Mondfeld gewählt worden. „In seinem vorbildlichen Arbeitseifer plante dieser dann den Bau einer neuen Grundschule und eine Schulsporthalle gleich mit dazu. Das Ganze sollte im Gewann Vier-Morgen umgesetzt werden.“
Nach der Eingemeindung 1972 habe man die Schulstandortpläne jedoch zu den Akten gelegt. „Der Taktiker Walter hatte in seiner Weitsicht bereits vor der Eingemeindung die Pläne und sogar den Baubeginn der Schulsporthalle, später Mehrzweckhalle genannt, beim damals noch zuständigen Regierungspräsidium Karlsruhe so weit vorangetrieben, dass die neue Große Kreisstadt Wertheim gar nicht anders konnte, als das Projekt Mehrzweckhalle zu übernehmen, zu finanzieren und auch fertig zu bauen.“ Eingebracht worden sei viel Eigenleistung. „Heute trägt die Halle den Namen Maintalhalle, aber eigentlich müsste sie Walter-Schmitt-Halle heißen. Das Versäumnis wollen wir heute mit der Benennung dieser Straße nachholen.“
Roth verwies auf Schmitts „Hallen-Arbeitsgemeinschaft“ mit der viel Geld erwirtschaftet wurde, das ausnahmslos in Mondfelder Projekte floss – unter anderem in die professionell ausgestattete Kantinenküche in der Halle. „Sein Verhandlungsgeschick und seine extreme Hartnäckigkeit bei der Planung von Projekten erbrachte uns, am Waldrand idyllisch gelegen, einen Grillplatz mit Wasser- und Stromanschluss.“
Als weiteres Projekt nannte er den Fuß- und Radweg entlang des Mains, der aus dem Radwegenetz heute nicht mehr wegzudenken ist. Schmitts maßgebliche Beteiligung an der Planung und Umsetzung des Sportheims, bei der Verpachtung der Fischereirechte an den Sportfischerverein, sowie bei der Planung und Umsetzung des Baus des Feuerwehrgerätehauses blieben auch nicht unerwähnt.
Unvergessen mache Schmitt auch sein großes Engagement im Dorf. „Die Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Wertheim war daher eine logische Folge für einen der verdientesten Mondfelder, den es wohl je gegeben hat.“ Ein Straßenname, der Generationen überdauert, der auch uns überdauern wird, der werde auch in vielen Jahrzehnten noch an Walter Schmitt erinnern, so Roth überzeugt.
Nach dem Durchschneiden des Bands zur Einweihung des Baugebiets wurde auch das neue Straßenschild enthüllt. Schmitts Witwe Rita und Tochter Margarethe zeigten sich tief bewegt. „Es ist einfach großartig und eine Ehre für uns“, betonten beide.
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