Gemeinderat - Geschäftsführer des Zweckverbands „Wasserversorgung Mittlere Tauber“ informierte über den Sachstand / Zustimmung zum Wirtschaftsplan

Wasser für Werbach ab Mitte 2023

Der Anschluss Werbachs an die Wasserversorgung „Mittlere Tauber“ ist einer der letzten Abschnitte. Die Arbeiten dafür starten jetzt. Geschäftsführer Klaus Seidenspinner stellte dem Gemeinderat das Projekt vor.

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Heike Barowski
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Werbach. Die Bevölkerung mit Eigenwasser zu versorgen und sich damit den Herausforderungen der Zukunft, wie dem Klimawandel, zu stellen – das ist das Ziel des Zweckverbands „Wasserversorgung Mittlere Tauber. „Mit über 60 Millionen Euro ist das Projekt im Bereich der Wasserversorgung das größte des Landes seit 2014“, sagte Bürgermeister Ottmar Dürr. Weil in einem nächsten Abschnitt die Kommune Werbach angeschlossen werden soll, informierte der Geschäftsführer des Zweckverbands „Wasserversorgung Mittlere Tauber“, (WVMT), Klaus Seidenspinner, die Mitglieder des Gemeinderats und interessierte Zuhörer über den Sachstand des Ausbaus.

Hintergrund: Der Zweckverband WVMT/Der Anschluss Werbachs

Der ZweckverbandWasserversorgung Mittlere tauber“ (WVMT) hat bisher für die Verbandsmaßnahmen (Stand 12/2021) Fördermittelzusagen des Landes Baden-Württemberg in Höhe von 26,5 Millionen Euro erhalten und Aufträge mit einem Volumen von 43 Millionen Euro erteilt.

In den kommenden Jahren sind für die anstehenden Maßnahmen (entsprechend des Fördermittelantrags 2021) noch Investitionen in Höhe von ca. 18,5 Millionen Euro erforderlich, bei zu erwartenden Fördermitteln in Höhe von 9 Millionen Euro.

Den 1,3 Kilometer langen Abschnitt vom Hochbehälter Gamburg nach Niklashausen muss die Kommune selber bauen. Nach ersten groben Schätzungen werden für diese Maßnahme rund 1 Millionen Euro nötig, bei einer Förderung bis zu 80 Prozent.

Der Wirtschaftsplan des ZV WVMT umfasst das Finanzvolumen von 9,7 Millionen Euro, davon im Vermögensplan 7,09 Millionen Euro und im Erfolgsplan 2,6 Millionen Euro. hei

Im Jahr 2001 wurde die Trinkwasserverordnung nivelliert und forderte von den Kommunen ein zweites Standbein für die Versorgung und eine entsprechende Qualität des Trinkwassers. Das bedeutete für die Kommunen Tauberbischofsheim, Lauda-Königshofen, der Grünbachgruppe und Werbach eine immense Herausforderung, die zur Gründung des Zweckverbands „Wasserversorgung Mittlere Tauber“ führte.Zv WVMT hat die Aufgabe, die neue Wasserversorgung aufzubauen. Aus insgesamt 22 Brunnen und zwei Quellgebieten aller beteiligten Kommunen werden die Rohwässer zusammengeführt und im zentralen Wasserwerk aufbereitet. Das daraus gewonnene Reinwasser wird anschließend an die Kommunen verteilt.

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Alle Arbeiten für das Großprojekt wurden in sechs Abschnitte eingeteilt und begannen am 22. Februar 2016 mit dem Spatenstich für den Bau des Wasserwerks bei Dittigheim nahe der B 290. Der Leitungsbau startete im Jahr 2017. Inzwischen sind vor allem im südlichen Bereich des Gebiets zahlreiche Maßnahmen umgesetzt. Das zentrale Wasserwerk nahm 2019 seinen Betrieb auf. Es ist für die Versorgung von 40 000 Einwohnern mit insgesamt 2,3 Millionen Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr und einem Spitzenbedarf von 11 350 Kubikmeter pro Tag ausgelegt. Dies entspricht einer durchschnittlichen Aufbereitungsleistung von 145 Liter pro Sekunde und einem Rohwasserbedarf von 170 Liter. Das Werk lieferte im Jahr 2021 1,25 Millionen Kubikmeter Reinwasser. 25 000 Einwohner werden momentan über den Verband versorgt. Das bedeutet eine Auslastung von rund 60 Prozent, wie Seidenspinner erklärte. Die Enthärtungsanlage soll Ende 2022 in Betrieb gehen, wenn das Pumpwerk in Impfingen fertiggestellt ist. Der Leitungsbau wurde und wird Schritt für Schritt umgesetzt, genauso wie die Sanierung aller Quellen und Brunnen.

Saniert werden muss auch der Brunnen Stürmershölzlein. Hier ergaben Untersuchungen, dass alle drei Quellen Wurzeleinwuchs haben.

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In Abschnitt fünf soll nun der Anschluss Werbachs erfolgen. Das bedeutet, dass durch den Zweckverband Leitungen von Impfingen bis Stürmershölzlein und Gamburg verlegt werden (siehe Skizze). Die Arbeiten haben dieser Tage kurz hinter Impfingen in Richtung Werbach begonnen. Die Arbeiten für den Abzweig Richtung Kellerbrunnen-Stürmershölzlein sollen kommende Woche starten. Die Fördergelder für den Leitungsbau bis Gamburg sind bereits beim Land beantragt.

Der Anschluss Stürmershölzlein an den Zweckverband soll Anfang 2023 abgeschlossen sein. Für den Leitungsbau bis zum Brunnen Gamburg ergeht frühestens im Mai der Bescheid über die Fördergelder. Anschließend erfolgt die Ausschreibung. Seidenspinner rechnet mit dem Start der Arbeiten vom Abzweig Werbach nach Gamburg Anfang 2023. Die Fertigstellung ist für Anfang 2024 geplant.

Eigenleistung der Kommune

Der fehlende Abschnitt, die Verbindung vom Gamburger Hochbehälter nach Niklashausen, muss die Kommune selber stemmen. Für diese Arbeiten werden erst Mitte 2022 die entsprechenden Fördermittel beim Land beantragt.

Nach der Zusage der Fördermittel (Mai 2023) können die Ausschreibungen für die Arbeiten starten. Klaus Seidenspinner rechnet damit, dass Niklashausen nicht vor Ende 2024 mit dem enthärteten Wasser versorgt werden kann.

Ottmar Dürr wies darauf hin, dass vor kurzem ein Informationsgespräch mit Landwirten und Grundstücksbesitzern geführt wurde, die alle „ein offenes Ohr hatten“, so Dürr. „Solch ein Millionenprojekt geht nur mit Wohlwollen von vielen“, sagte er. Dem Wirtschaftsplan 2022 des Zweckverbands (siehe Hintergrund) stimmte der Werbacher Gemeinderat am Dienstagabend ohne Diskussion zu.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

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