Werbach. „In der langfristigen Prognose ziehen auch für die Gemeinde dunkle Wolken auf.“ Werbachs Bürgermeister Georg Wyrwoll zeichnete ein eher pessimistisches Bild zu Beginn der Vorstellung des Jahresabschlusses für den Haushalt 2022.
Der neue Rathaus-Chef betonte in der Gemeinderatssitzung, dass das Jahr 2022 mit einem sehr positiven Ergebnis abschließe, sich dies aber in Zukunft durch geringere Zuweisungen bemerkbar machen würde und man deshalb nicht übermütig werden solle.
Kämmerer Michael Ank mahnte deshalb, den Prozess der Konsolidierung weiter fortzusetzen. Er fasste den Haushalt 2022 in Zahlen zusammen.
Das ordentliche Ergebnis bezifferte Ank auf 1,211 Millionen Euro. Die Aufwendungen (Ausgaben) betrugen 8,7 Millionen Euro, dazu zählen 3,6 Millionen Euro für Investitionen. Den größten Ausgabenposten unter den abgeschlossenen Maßnahmen nimmt der Bau der Ganztagsgrundschule in Werbach ein.
Die Gemeinde erhielt 2022 insgesamt 1,3 Millionen Euro an Zuwendungen.
Die ordentlichen Erträge (Einnahmen) belaufen sich im Haushaltsjahr 2022 auf 9,8 Millionen Euro. Eine Kreditaufnahme war nicht notwendig. Die Tilgungen verliefen planmäßig, und die Rücklagen stiegen von rund 850 000 Euro auf insgesamt 2,06 Millionen Euro.
Die Verschuldung sank von 2,55 Millionen Euro (31. Dezember 2021) auf 2,29 Millionen Euro (31. Dezember 2022). Damit sank die Pro-Kopf-Verschuldung von 776 Euro auf 699 Euro im Kommunalhaushalt (ohne Beteiligung am Zweckverband Wasserversorgung und dem Industriepark A81). „Wir sind wirklich stolz darauf, dass wir die 700 Euro unterschritten haben“, sagte Michael Ank. Ein Höchststand wurde 2021 mit 838 Euro erreicht. Im Jahr 2014 lag die Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinde bei 54 Euro. Berücksichtigt man die Beteiligung an den Zweckverbänden, liegt die Verschuldung Ende 2022 bei 1178 Euro und ist im Vergleich zum Vorjahr um vier Euro gesunken. Gemeinderäte, wie Albrecht Rudolf (Unabhängige Bürgerliste), sprachen von einem sehr guten Ergebnis. „Ich teile ihren Pessimismus nicht“, wandte sich Albrecht direkt an Wyrwoll.
Teil der Sitzung war auch ein Finanzzwischenbericht zum laufenden Haushaltsjahr. Dieser sei bisher ohne negative Überraschungen. Erträge und Aufwendungen seien planmäßig, trotz Erhöhung der Tarifverträge. Sorgen bereite Ank jedoch die Entwicklung am Energiemarkt, welche die Kommune aber „Stand heute“ nicht aus der Bahn werfen werde. Fast alle Investitionen würden planmäßig verlaufen.
Forderungen wiederholt
Mit Nachdruck nannte der Kämmerer noch einmal die vom früheren Bürgermeister Ottmar Dürr an die Landesregierung gestellten Forderungen, die Aufgaben einer Kommune kritisch zu überprüfen, die Entbürokratisierung der Verwaltung und die Stärkung der Selbstverwaltung. Er forderte den neuen Amtsinhaber Georg Wyrwoll auf, sich dafür einzusetzen.
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