Gamburg. Der Wettergott ist garantiert ein echter Fastnachter – anders kann man sich das wirklich schöne Wetter am Sonntag kaum erklären, als zahlreiche Faschingsumzüge in der Region stattfanden. Einer von ihnen sorgte in Gamburg für beste Stimmung.
Im Jahr 1974 wollten die Freitagsjodler nicht nur Fasching feiern, sondern, den Hochburgen gleich, auch durch die Straßen ziehen. Die ersten Male bewegte sich der Zug nicht nur durch den Kernort, sondern schlängelte sich bis nach Niklashausen und durch das Baugebiet Lindhelle. Zehn Jahre später, 1984 kürzten die Veranstalter die Strecke für den Gaudiwurm, der sich heute von der Mühle bis zur Sporthalle wälzt.
In diesem Jahr nun zog er zum 51. Mal durch die Hauptstraße, veranstaltet vom Heimat- und Faschingsverein Gamburg. Am Straßenrand säumten zahlreiche Hühner, Bären, Astronauten, Mäuse, Teufel den Umzug. Sogar ein Papst hatte sich in weißer Sutane eingefunden. Nur ein kleines Stück weiter standen Rotkäppchen und der Wolf (alias Bürgermeister Georg Wyrwoll und seine Frau). Mit ein klein wenig Verspätung startete dann das bunte Treiben. Den Anfang machten wie immer die Hokemo, die mit laut dröhnender Musik in ihren typisch grünen Kostümen gleich für den richtigen Auftakt sorgten. Die Dorfjugend rockte zu Techno-Klängen. Ihnen folgte die kleine Garde, die als Piraten verkleidet eine der jüngsten Gruppen bildete. Ein musikalischer Höhepunkt im Zug ist die Guggenmusik aus Schweigern.
Ordentlich Schnaps wurde vom Wagen der Elfenrätinnen gereicht. Mit Krönchen und spitzen Ohren waren sie gleich zu erkennen und fuhren auf einen der wenigen Wagen. „In diesem Jahr haben wir sehr wenige Wagen. Ich finde das aber nicht schlimm, denn so ein Fußgruppenumzug ist doch richtig toll“, sagte die Vorsitzende des Faschingsvereins Gamburg, Annett Welde. Sie konnte am Rande der Veranstaltung mit ein paar Zahlen aufwarten: So zogen an diesem Sonntag bei herrlichem Sonnenschein 13 Gruppen mit rund 200 Teilnehmenden zur besten Unterhaltung durch die Straßen. Dass es nach dem fulminanten Jubiläumsjahr 2024 eine etwas geringere Beteilung war, brachte dem Spaß jedoch keinen Abbruch. Welde sieht die Ursachen in den zahlreichen Veranstaltungen ringsherum.
„Warum sollen wir denn nach Höchberg oder wo anders hin, wenn wir doch hier alles vor der Tür und unsere eigenen Gruppen haben“, sagte eine Frau in einem Steam-Punk-Kostüm aus Niklashausen. Sie war mit einer sehr großen Abordnung aus dem Nachbardorf gekommen und hatte, wie alle anderen auch, sehr viel Spaß – und als die „Italiener“ mit Gondel, Flagge und typischer Musik vorbeizogen, sang auch sie lauthals mit. Ob Familie Drach, die Fußballerabordnung aus Gamburg, die Garde, „Golden Girls“ die Wildwestgruppe oder das Prinzenpaar und die Gamburger Musikanten, eine Truppe aus Uissigheim, die Freizeitgruppe aus Eiersheim, sie alle sorgten für eine prächtige Stimmung. Bei typischen Faschingshits wurde auf dem Weg zur Open Air-party rund um die Alois-Lang-Halle gelacht, getanzt, gesungen und auch mal geküsst.
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