Werbach. Dass Ottmar Dürr nicht mehr antreten wollte, war kein Geheimnis. Schon im September 2022 verkündete der Werbacher Bürgermeister, dass er sich nach 24 Jahren im Amt in den Ruhestand zurückziehen wolle. Dass ihm dieser Schritt nicht leichtfiel, wurde spätestens auf seiner Verabschiedung deutlich.
Als am 28. März die Bewerbungsfrist für das zu vergebene Amt des Bürgermeisters endete, hatten vier Bewerber ihren Hut in den Ring geworfen: Georg Wyrwoll, Thomas König, Stefan Kempf und Lutz Strobel. Alle vier Kandidaten zogen von Ortschaft zu Ortschaft, hörten sich die Probleme der Bürger an, notierten vieles und einige versprachen Besserung.
Die Fränkischen Nachrichten begleiteten die Kandidaten und waren mit Wyrwoll in Brunntal, mit Kempf in Gamburg mit Strobel in Werbach und mit König in Werbachhausen. Die Stimmung war recht unterschiedlich. Wurden die einen neutral und neugierig empfangen, hatten andere Kandidaten es manchmal mit dem geballten Frust der Menschen zu tun.
Am 14. April dann stellten sich alle vier in der Tauberhalle der Öffentlichkeit und standen den Bürgern Rede und Antwort. Was zu diesem Zeitpunkt schon die meisten ahnten: Aus dem ersten Wahlgang am 23. April ging kein eindeutiger Gewinner hervor.
Und: Alle vier blieben auch in Runde zwei dabei. Am 7. Mai sprachen sich dann knapp 52 Prozent für Georg Wyrwoll aus. Die Wahlbeteiligung im zweiten Wahlgang lag bei über 72 Prozent. „Meister der Bürger als Bürgermeister zu sein, ist eine schöne Herausforderung“, sagte der Landtagsabgeordnete Professor Wolfgang Reinhart am Wahlabend. Und Ottmar Dürr hatte nur eine Bitte: „Führen Sie die Gemeinde Werbach in eine gute Zukunft.“ Doch bis der Amtsnachfolger seine neue Tätigkeit antreten konnte, vergingen noch ein paar Wochen. Der Wechsel wurde erst am 1. Juli vollzogen.
Zeit genug, auch für Ottmar Dürr gemeinsam mit den Fränkischen Nachrichten einen Blick zurück auf 24 Jahre im Amt zu werfen. So erzählte er, dass der Wahlkampf für seine erste Wiederwahl 2007 der schwerste und die Sanierung und damit der Erhalt des Wenkheimer Schwimmbads seine größte Herausforderung war.
„Ich habe fertig!“
Entsprechend seiner Leidenschaft für den Fußball in Bayern verabschiedete sich Dürr Anfang Juli während eines großen Empfangs mit den Worten: „Ich habe fertig!“.
Da saß sein Nachfolger schon sechs Tage im Rathaus. Eine erste große Herausforderung muss Georg Wyrwoll bereits dieser Tage meistern: Die Unterbringung von über 40 Flüchtlingen gilt es irgendwie hinzukriegen. Aber auf Wyrwolls Arbeitszettel steht noch viel mehr: die Digitalisierung voranbringen, den Papierwust in der Verwaltung zu reduzieren, eine Wärmeplanung auf die Beine zu stellen. Die nächtliche Abschaltung der Straßenbeleuchtung könne er sich durchaus als Thema für einen ersten Bürgerentscheid vorstellen, sagte er in einem Interview anlässlich seiner ersten einhundert Tage im Amt. Zu diesen werden noch viele weitere kommen und irgendwann werden es acht Jahre sein. Dann muss auch Georg Wyrwoll sich erneut messen lassen an seinen getätigten Versprechen und deren Umsetzung.
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