Schloss und Schlossgarten Weikersheim - Jahresprogramm 2022 vorgestellt / Großes Fest am 23./24. Juli

Zeitreise in Weikersheim: Von schönen Gemächern und Kussorten

Neu eröffnet nach Renovierung werden die fürstlichen „Schönen Gemächer“ im Schloss am 23. und 24. Juli. Vorgestellt wurden die Highlights des Jahres 2022 von Michael Hörrmann, Geschäftsführer der „Staatlichen Schlösser und Gärten“.

Von 
Peter Keßler
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Das original erhaltene Prunkbett der Hohenloher Fürstin Elisabeth Friederike Sophie, grundlegend renoviert, können die Gäste aus aller Welt ab Juli wieder an seinem ursprünglichen Ort in den „Schönen Gemächern“ bewundern. © Peter Keßler

Weikersheim. In den beiden Corona-Jahren seien die Besucherzahlen in den Objekten eingebrochen, räumte der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg bei der Vorstellung des Jahresprogramms in Weikersheim ein.

Auch Schloss und Schlossgarten Weikersheim hätten sich diesem Trend nicht entziehen können. Allerdings „müssen wir den Hut ziehen vor Schlossverwalterin Monika Menth und ihrem Team“. Dank ihrer engagierten Arbeit sei es gelungen, schon im Jahr 2021 wieder eine Steigerung der Besucherzahlen um 16 Prozent (auf 49 000) zu erzielen. Das sei schon wieder knapp die Hälfte der Zahlen „vor Corona“.

Nach der Zeit der Schließungen „müssen wir im Land einige Weichen neu stellen“, so der Geschäftsführer, und die Schlösser, Gärten und Klöster neu als „potentiell lohende Ausflugsziele“ etablieren. Zufriedene Besucher seien die beste Werbung – und da habe Weikersheim laut einer repräsentativen Befragung hervorragende Zahlen vorzuweisen. 92 Prozent der Besucherinnen und Besucher seien mit Schloss und Schlossgarten Weikersheim „sehr zufrieden“. Sie empfänden die barocke Anlage als beeindruckend (95 Prozent), liebevoll gestaltet (92 Prozent), entspannend (93 Prozent) und „alles im Originalzustand“ (86 Prozent).

Monika Menth und Michael Hörrmann stellten das Jahresprogramm vor. © Keßler

Die Gäste seien gekommen, um die Anlage zu genießen (94 Prozent), aber auch aus Interesse an Geschichte (74 Prozent). Sie hätten pro Person und Tag vor Ort 43 Euro ausgegeben – ein deutlicher Hinweis auf die Rolle des Schlosses als Standortfaktor. Sehr gute Noten gab es auch für das freundliche (96 Prozent) und kompetente Personal (97 Prozent). 94 Prozent der Gäste seien mit den Führungen sehr zufrieden.

Das Gesamtkunstwerk eines barocken Appartements vermitteln die in den letzten Jahren renovierten „Schönen Gemächer“ der Weikersheimer Fürstin Elisabeth Friederike Sophie. Erhalten sind sie im Originalzustand, und auch die historische Möblierung ist vorhanden. Glanzpunkte sind das Porzellan- und Spiegelkabinett und ein wertvolles 300 Jahre altes Prunkbett, das wieder an seinen ursprünglichen Ort im Schlafzimmer der „Schönen Gemächer“ versetzt wurde. Unter dem Motto „Aufpoliert“ wird am 23. und 24. Juli die Wiedereröffnung als großes Fest begangen – bei freiem Eintritt. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, ist ein Ticket notwendig. Ab 2. Juli ist es zu haben. Längst ist im Schlossgarten der Frühling eingezogen, und auch die Schneefälle der letzten Tage haben die bunte Blütenpracht nicht zerstört. Die Schlossgärtner haben den sandsteinernen Barockfiguren die Wintereinhausungen abgenommen und die hohe Fontäne des Herkulesbrunnen sprüht wieder täglich. Jetzt ist im Kastellangarten, dem „kleinen verwunschenen Gärtchen“ neben dem Schloss, wieder das „Aurikeltheater“ zu sehen, das die einst kostbaren Pflanzen nach historischem Vorbild auf Holzetageren präsentiert.

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Im Mai wird das Aurikeltheater abgelöst durch die leuchtend bunte Fuchsienpräsentation. Die frostempfindlichen Zitruspflanzen, die in der Orangerie überwintert haben, werden wieder am historischen Platz im Gartenparterre aufgestellt. Im ganzen Gartenbereich findet am Sonntag, 11. September, wieder das bei Familien beliebte Märchenfest statt. Das SSG-Themenjahr „Liebe – Lust – Leidenschaft“, so informierte Michael Hörrmann, werde in Weikersheim ebenfalls Spuren hinterlassen. Es gehe hier ja auch um die Liebe der Fürstin zu schönen Dingen oder die Leidenschaft des Grafen Wolfgang II. für die Alchemie. Zum Themenjahr werde es auch besondere Führungen und „Kussorte“ im Schlossbereich geben.

Neu im Angebot ist „Picknick im Schlossgarten“, an ausgewiesenen Plätzen in der Kastanienallee oder im Obstgarten. Wer es dort genießen will, wählt auf der Homepage unter vier Picknicktaschen-Varianten aus und bucht per Telefon oder Mail, mindestens drei Werktage vor dem gewünschten Termin. Zu dem Angebot gehört auch die Teilnahme an einer klassischen Schlossführung, die jede Stunde stattfindet, oder einer der Sonderführungen am Wochenende. Man geht davon aus, dass besonders Gruppen dieses kombinierte Angebot zu schätzen wissen.

„Wir achten sehr auf Nachhaltigkeit“, betonte der SSG-Geschäftsführer. So biete man den Besuchern, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, ermäßigte Preise. Für Radfahrer stünden Ladestationen zur Verfügung. Ein besonderes Besuchserlebnis für Gäste jedes Alters, so erläuterte Schlossverwalterin Monika Menth, werden die Sonntage der „Lebendigen Geschichte“ am 29. Mai, 14. August und 2. Oktober bieten. An diesen Tagen können sich die Gäste im Weikersheimer Schloss selbstständig auf eine Zeitreise begeben und eintauchen in die Welt der Renaissance und des Barocks. Bei ihrem Rundgang treffen sie in vielen Räumen auf die historischen Persönlichkeiten, die einst dieses Schloss bewohnt haben und die von ihrem Leben bei Hof erzählen – als Graf oder Hofdame, Kammerdiener oder Gärtnerin. Historische Instrumente erklingen in der Schlosskapelle, die Tanzgruppe „Augsburger Geschlechtertanz“ führt im Rittersaal barocke Tänze auf. Die Besucher können sich an historischen Holzspielen versuchen und im „Schlemmerparadies“ zur Ruhe kommen. Besonders angenehm: Das alles kostet nur den normalen Schlosseintritt.

Freier Autor

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