Weikersheim. Im Wald lässt sich eigentlich alles lernen: Nicht nur Biologie, sondern auch – zum Beispiel beim Baumfällen – Physik und Mathe. Wirtschaftsthemen sind auch „drin“ – wie vermarktet man Holz? Und schließlich müssen die Schüler möglichst mobiltelefonfrei raus in die Natur und können den Stoff hautnah begreifen. Zusammenhänge, Wechselwirkungen, globale Auswirkungen – all das wird künftig den Achtklässlern der Weikersheimer Gemeinschaftsschule nicht nur vermittelt; sie müssen selbst Verantwortung übernehmen. Und ihr Waldstück im kommenden Jahr den neuen Achtklässlern möglichst geordnet übergeben.
Es sind zwar im Curriculum nur sieben Waldtage mit den Forstexperten vorgesehen, doch die Schule kann auch andere Klassen ins Gebiet am Kappellberg zwischen Hammelsklinge und Bergkirche schicken. Zum Religions- oder Ethikunterricht in freier Natur oder vielleicht zum Lesen von Eichendorff-Lyrik und zum Bildermalen. Grenzen gibt es da nicht, Lehrkräfte und Schüler können den neuen Lernort umfangreich nutzen. Ökologie, Ökonomie und Soziales: Alles trifft im Wald zusammen. Entscheidungen und Handlungen haben Folgen, die man direkt sehen kann: ein pädagogischer Lebenswelt- und Handlungsansatz. Dabei sollen die Schüler vom puren „Auswendiglernen“ wieder zur integrierten Bildung kommen. Und vielleicht entwächst der Maßnahme sogar einmal ein Lehrberuf oder ein Studium.
Laudenbachs Ortsvorsteher Martin Rüttler betonte in der Diskussion den hohen Wert solcher Angebote. Er selbst ist sozusagen Gewährsmann für derartige Maßnahmen: Er habe in seiner Schulzeit an einem Waldlehrpfad mitgearbeitet. Das habe sein Interesse am Thema Holz geweckt, es folgte eine Ausbildung im Schreinerhandwerk. Heute arbeitet Rüttler selbstständig in seinem holzverarbeitenden Unternehmen – mit Sitz in Laudenbach.
Info: Die CDU-Fraktion hat angeregt, dass die Schule nach dem Sammeln von Erfahrungswerten dem Gemeinderat einen Sachstandsbericht geben soll.
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