Jahresabschluss - Bürgermeister Klaus Kornberger und Fraktionssprecher des Weikersheimer Gemeinderats ziehen Bilanz / Amtswechsel am 5. Februar / „Hässliche Werbeanlage“ durch FWV kritisiert

Weikersheim: Laukhuff-Areal als außergewöhnliche Chance für Entwicklung

Jahresbilanz im Weikersheimer Gemeinderat – die letzte für den scheidenden Bürgermeister Klaus Kornberger.

Von 
Michael Weber-Schwarz
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Klaus Kornberger hielt seine letzte Jahresabschlussrede vor dem Gemeinderat. © FN-Archiv

Weikersheim. Aufreibend, zermürbend – die anhaltende Corona-Pandemie samt wechselnden Hygienevorschriften hatte auch in Weikersheim massive Auswirkungen. Das Rathaus habe stets reagiert, so der Bürgermeister vor dem Gemeinderat. Die Terminvergaben für Einwohner: Ein „Wohl- oder-übel“, das man habe akzeptieren müssen. Keine großen Feste: die Begegnungs-Einschränkungen seien schlicht bedauerlich. Man habe aber gelernt, „mit der Misere umzugehen und wir werden sie bewältigen“, so Kornberger.

Die Entwicklung der Stadt sei trotzdem nicht stillgestanden. Kornberger skizzierte die wesentlichen Projekte: Die Sanierung der Taubertalhalle Elpersheim, die ersten Arbeiten zum Anschluss der örtlichen Kläranlage nach Weikersheim sind gelaufen. Drei Brücken im Stadtgebiet sind zu Bauprojekten geworden, das jüngste – und gleichzeitig historisch älteste – in Haagen. Die Schäftersheimer Bauernhalle soll noch im Dezember wiedereingeweiht werden.

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Kornberger erinnerte auch an die Teilnahme von Neubronn und Laudenbach am Dorfwettbewerb und würdigte den Einsatz der Akteure vor Ort.

Auch in der Kernstadt wurde „viel gebaut“, hielt der Bürgermeister fest. Im Baugebiet „Planetenweg I“ sei das Gros der Bauplätze bereits verkauft. Weikersheim sei ein „Wohlfühlort“.

Herausforderung im kommenden Jahr: Die Sanierung des Hallenbads bei einer Höchstförderung von drei Millionen Euro durch den Bund. Geschätzte Baukosten: rund 5,4 Millionen Euro.

Lob gab es für das Team der Tauberphilharmonie, das in Sachen Hygienevorschriften immer nachsteuern musste; es konnten wieder Veranstaltungen stattfinden.

Das bedauerliche Aus für Laukhuff biete am Ende mit dem Areal aber eine „außergewöhnliche Chance“ für die gesamtstädtische Entwicklung, sagte Kornberger. Die sei „eine der größten Herausforderungen der letzten Jahrzehnte.“

Was die Auswirkungen der Bürgermeisterwahl angehe: Hier werde es einen „geordneten Wechsel“ im Rathaus geben. Nick Schuppert tritt am 5. Februar sein Amt an. Bürgermeister Klaus Kornberger: „Meinem Nachfolger gelten alle guten Wünsche.“ Der Stadt Weikersheim wünsche er auch weiterhin eine „gute Zukunft“.

CDU-Sprecher Peter Rösch gab ebenfalls einen Überblick über bedeutsame Projekte in der Stadt. Er erwähnte das große Engagement für die Bereiche Bildung, Betreuung und Miteinander. 2021 sei für den Rat ein Schwerpunktjahr „Klimaschutz“ gewesen; auch habe man sich mit dem Einsatz regenerativer Energien beschäftigt. Rösch streifte auch das Thema Tauberbrücke Schäftersheim, die in Kürze wieder freigegeben werde. Auch in Haagen gehe es mit Brücke und Wohnumfeld voran. Wichtig für den öffentlichen Nahverkehr – die erfolgte Neugestaltung des Omnibusbahnhofs (ZOB) mit Toilettenanlage. Im Blick auf die Finanzpläne geht Peter Rösch von einer geordneten Gesamtlage – trotz Corona – aus. Hilfreich für den Rat sei bei Belangen des Klimaschutzes auch die Einladung von externe Experten gewesen. Über 16 000 Bäume seien im Zuge einer Kommunen-Aktion gepflanzt worden. Rösch würdigte auch die Ausweisung mehrer Baugebiete in Stadt und Ortsteilen.

An die Adresse des Bürgermeisters ging eine ausdrückliche Würdigung der Verdienste Kornbergers. Mit dem neuen Bürgermeister Nick Schuppert werde man „konstruktiv zum Wohle der Stadt“ zusammenarbeiten. Lob gab es auch für Verwaltung, Rat und Ortsgremien.

„Weikersheim und seine Teilorte sind sehr beliebt bei Bauwilligen“, hielt Christiane Geier für die FWV-Fraktion fest. Auch sie gab einen Überblick über wichtige erfolgte Bau- und Straßenbaumaßnahmen, die den Einwohnern zugute kommen. Allerdings: „Negativer Höhepunkt war für uns die Errichtung einer digitalen Werbeanlage am Ortsteingang“ – „entgegen des Mehrheitswillens des Gemeinderates“ sei „auf Biegen und Brechen so ein hässliches, permanent belästigendes, 16 Stunden am Tag flimmerndes Ding“ errichtet worden. Man werde Bauvorschriften verabschieden, die solche Vorhaben künftig ausschließen. Auch Geier ging auf das Themen Energiewende/Klimaschutz ein – man sehe Projekte immer auch unter diesem Fokus. Viele bereits erfolgte Maßnahmen würden bei der Erstellung eines örtliche Konzepts einfließen.

Christiane Geier würdigte den „unermüdlichen Einsatz“ von Klaus Kornberger in den vergangenen 24 Jahren. Man habe dem Bürgermeister viel zu verdanken. Beim Bau der Tauberphilharmonie sei es Kornberger gelungen, die Gesamtkosten von fast 16,5 Millionen Euro auf einen städtischen Anteil von 4,3 Millionen zu drücken. Das sei nur mit Durchhaltewillen, Zukunftsvisionen und Zielstrebigkeit möglich gewesen. Dafür gelte es Dank zu sagen. Der gehe aber auch an die engagierte Verwaltung, die viele zusätzliche Aufgaben zu bewältigen hatte. Nach dem Amtswechsel im Rathaus müsse diese – und der Gemeinderat – „Herrn Schuppert bestmöglich unterstützen, damit er sich schnell einarbeitet.“ Man freue sich auf eine weiter faire, sachliche, offene und ehrliche, fraktionsübergreifende Zusammenarbeit.

Von einer „Zeit des Aufbruchs“ sprach Anja Lotz (SPD/UB). Es gehe global darum „unsere Erde und unser Klima zu schützen“; Hunger und Not führten dazu, dass Menschen ihre Heimat verlassen und auf der Flucht seien.

In Weikersheim sei der örtliche Aufbruch in Gestalt des neuen Bürgermeisters Nick Schuppert sichtbar. Doch auch die verstärkte Digitalisierung habe neue Realitäten hervorgebracht; in Weikersheim habe man früh reagiert und in die Schulen investiert („Digitalpakt“). Gesamtgesellschaftlich müsse man dankbar sein all denjenigen gegenüber, die das öffentliche Leben am Laufen halten. Berufliche Nöte, Existenzsorgen und Ängste hier, Scharfmacher und Hetzer dort – mit der jüngsten Aberkennung der Hitler-Ehrenbürgerschaft und der Aktion Stolpersteine grenze man sich von rechter Agitation deutlich ab. Die vielen Baumaßnahmen in Weikersheim dienten den Bürgern, bezahlbarer Wohnraum (Beispiel Bahnhofstraße) entstehe. Für das Hallenbad hoffe sie auf genügend Eigenmittel, damit der Umbau auch gut realisiert werden könne.

Lotz sagte, sie hoffe auch auf die Begeisterungsfähigkeit der Bürger für Fragen der innerstädtischen Entwicklung. Es gelte, auch bei Belangen des Klimaschutzes, Chancen und Risiken „im guten Dialog mit der Bürgerschaft“ zu diskutieren und Maßnahmen abzuleiten.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim

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