Jeunesses Musicales Weikersheim - Verleihung des Deutschen Jugendorchesterpreises mit Konzert – bei freiem Eintritt / Zusammenhalt trotz langer Frust-Phase

Weikersheim: Junge Musiker wieder in Bewegung

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Ein Jugendsinfonieorchester (hier vor Corona) beim Proben: Die Pandemieregelungen haben solche Ensembles besonders getroffen, gemeinsames Musizieren wurde zum Problem. © JMD-Archiv

Noch eine knappe Woche: Am Sonntag, 27. März, um 11 Uhr, findet in der Tauberphilharmonie die Verleihung des Deutschen Jugendorchesterpreises statt. Nach dem Corona-„Stillstand“ darf es dabei wieder laut werden.

Weikersheim. Der bekannte Preis-Wettbewerb der Jeunesses Musicales Deutschland stellt die eigenverantwortliche Umsetzung eines Konzertprojekts durch die Jugendlichen in den Vordergrund und zeichnet neben der musikalischen Qualität auch die kreative Umsetzung eines Programms aus. Bei der Preisverleihung stellen Jugendliche ihre Projekte vor, für die ihr Orchester nominiert wurde. Dabei treten sie mit einem musikalisch bunten Programm auch als gemeinsames Ensemble auf.

Der Deutsche Jugendorchesterpreis wird seit 1991 alle zwei Jahre von der JMD durchgeführt, doch der Jahrgang 2020/2021 ist zweifellos ein besonderer. Bei der Ausschreibung im Frühjahr 2020 war mehr als fraglich, ob sich Orchester bewerben würden, der „JOP“ unter den Gegebenheiten der Pandemie überhaupt würde stattfinden können. Denn die Corona-Bestimmungen führten zu einem quälend langen „Stillstand“: Monatelang durften keine Live-Proben stattfinden, die Orchester konnten teils über ein Jahr lang nicht zusammen spielen.

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Doch jugendliche Projektteams von Orchestern in ganz Deutschland stellten ihre Motivation über die zunächst nicht zu beantwortende Frage nach der Machbarkeit: größere Probenräume wurden gesucht und gefunden – eine Flughafenhalle etwa – und andere, digitale Möglichkeiten organisiert. Doch wie frustrierend ist es, wenn ein Online-Tool in der Übertragung zu langsam ist fürs Zusammenspiel, Instrumentalisten in der Probe deshalb reihum einzeln eine Stelle üben, während die anderen zuhören. Oder wenn Bläser nur fernglasweit entfernt und hinter Plexiglas überhaupt wieder spielen dürfen.

Im Karussell der Gefühle

Konzerte wurden geplant, verschoben, abgesagt, wieder neu gedacht und organisiert oder ins Netz verlegt. Mit einer enormen Disziplin hielten die Jugendlichen, trotz teils frustrierender Bedingungen, an ihrem gemeinsamen Projekt fest. Und auch die Orchesterleiter setzen alles daran, für ihr Ensemble neue Wege zu finden und zu gehen. Am Ende konnten leider nicht alle der mit großem organisatorischen und emotionalen Aufwand vorbereiteten Konzerte stattfinden. Und wo gespielt werden konnte, spiegelten die von den Jugendlichen gewählten für ihre Wettbewerbskonzerte gewählten Themen auf bemerkenswerte Weise ihr Gefühlskarussell während der Corona-Pandemie wider. Dieses drehte sich im Kern um die Frage nach dem Wert und der Möglichkeit von Gemeinschaft und Zusammenhalt. „Ein musikalischer Maskenball“, „I will survive“, „Mission Impossible“ oder „Lost“ lauteten einige Titel. Die Corona-Situation wurden extrovertiert-humorvoll reflektiert, oder der Blick richtete sich durchaus traurig nach innen, etwa bei den „Träumen auf St. Pauli“ oder mit einer Einladung an das Publikum, einen Moment alle „Sozialen Medien“ abzuschalten und sich ganz dem „Daydreaming“ hinzugeben.

Während des gesamten Wettbewerbs begleitete die JMD die jungen Projektteams mit umfassenden Materialien und individuellen Coachings. Zu den Wettbewerbskonzerten, die quasi als Heimspiel für die Orchester in ganz Deutschland stattfanden, kam dann eine Jury vor Ort. Dieser gehören neben erfahrenen Jugendorchesterexperten auch musizierende Jugendliche an.

Fester Bestandteil des Jurybesuchs war dabei auch ein Gespräch mit Orchestermitgliedern zu ihren Erfahrungen in der Vorbereitung und Durchführung ihres Projekts. Zum Abschluss des aktuellen Wettbewerbs hat die JMD nun Vertreter aller nominierten Orchester vom 24. bis 27. März zu einem Camp in die Musikakademie Schloss Weikersheim eingeladen, wo sie einander kennen lernen, sich austauschen und gemeinsam musizieren. Mit dabei auch jugendliche JM Botschafter anderer Orchester, die sich in ihren Ensembles engagieren.

Bei der Preisverleihung am 27. März präsentieren sich die jugendlichen Orchestermitglieder als ein gemeinsames „JOP-Ensemble“. Die Jugendlichen stellen darüber hinaus ihre für den Wettbewerb realisierten Konzertprojekte vor. Drei Orchester erhalten dann ihre Preise und Preisgelder im Gesamtwert von 7000 Euro – eine sympathische und kurzweilige Veranstaltung.

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