Landwirtschaft

Weikersheim: „Biomethan-Traktor schont Umwelt und Geldbeutel“

Positiver Testlauf mit solch einem CO-neutralen Schlepper auf der Weikersheimer Tauberhöhe

Von 
Klaus T. Mende
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Der Biomethan-Traktor auf dem Feld in Aktion. © Bioenergie Tauberhöhe

Weikersheim. Die sich zuspitzende Energie- und fortschreitende Klimakrise bewegt immer mehr Landwirte zum Umdenken. Bestreben ist, einerseits der Umwelt etwas Gutes zu tun, indem weniger CO2 in die Luft geblasen wird. Andererseits soll sich das Engagement für sie auch finanziell auswirken. Bei der Biogasanlage Tauberhöhe in Weikersheim hat man jetzt erste Erfahrungen mit einem Biomethan-Traktor gemacht – sie seien extrem positiv gewesen und hätten Lust auf mehr gemacht, wie die beiden Geschäftsführer Eberhard Ehrmann und Hans-Richard Haas im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten betonen.

Präsente Themen

Steigende Spritpreise, dazu Energieautarkie sowie Klimaschutz – wohl nie zuvor waren diese Themen präsenter in der gesellschaftlichen Diskussion als gegenwärtig. Im Agrarbereich ist man sich längst seiner Verantwortung bewusst. Es wird nach Mitteln und Wegen gesucht, um aktiv dazu beizutragen, hierbei voranzukommen. Besagter Biomethan-Traktor könnte ein kleiner Schritt auf diesem Weg sein – jetzt wollen die Macher Stück für Stück voranschreiten und „haben bereits Pläne für eine entsprechende Tankstelle im Hinterkopf“, betont Haas. Mindestens drei auf den „grünen“ und sauberen Kraftstoff umgerüstete Schlepper seien erforderlich, damit sich solch eine Tankmöglichkeit rentiere.

Der Biomethan-Traktor ist komplett CO-neutral. © Bioenergie Tauberhöhe

Das Unternehmen New Holland hat den ersten Methangas-Traktor marktfähig entwickelt und ist dabei, diese Technik immer weiter nach vorn zu bringen. Das Gefährt, mit dem die Experten auf der Tauberhöhe wertvolle Erfahrungen gesammelt haben, verfüge über einen 160-PS-Motor, und ein voller Tank „reicht für sechs bis acht Betriebsstunden“, führt Eberhard Ehrmann gegenüber unserer Zeitung weiter aus.

Solch ein CO2-neutraler Trecker sei vor allem dann für Landwirte interessant, wenn sich eine Biomethan-Tankstelle – deren Realisierung dürfte mit etwa 100 000 Euro zu Buche schlagen – in unmittelbarer Nähe zu ihrem Hof befinde und die Zahl der Betriebsstunden pro Tankfüllung deutlich erhöht werde, erklären Haas und Ehrmann. Zudem sprächen einige schlagkräftige Argumente für diesen alternativen Kraftstoff, der im Übrigen zu einem Fünftel in der Biogasanlage auf der Weikersheimer Tauberhöhe produziert wird: Reduzierung von Emissionen, Unabhängigkeit von Kraftstoffzukäufen und darüber hinaus ein möglicher Imagegewinn, weil mit solch einem Gefährt der Fokus auf noch mehr Nachhaltigkeit gelegt werden könne.

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Fachleute sehen in dem Biomethan-Traktor ein zusätzliches Bindeglied, um das Konzept der energieunabhängigen Bauernhöfe zu komplettieren. Wer sich für einen Methantraktor entscheidet, profitiere im Übrigen noch bis Juni kommenden Jahres vom Bundesprogramm zur Förderung der Energieeffizienz und CO2-Einsparung in Landwirtschaft und Gartenbau.

Die Voraussetzungen, um in dem Gewerbegebiet oberhalb der Tauberstadt solch eine Tankstelle zu realisieren, seien eigentlich perfekt, sind die beiden Geschäftsführer überzeugt. Im Grunde brauche es vor allem einen Verdichter, der das Biomethan auf 200 Bar Druck erhöhe, damit die Trecker betankt werden könnten.

Eberhard Ehrmann (stehend) und Hans-Richard Haas, die Geschäftsführer der Biogasanlage auf der Tauberhöhe, zeigten sich positiv angetan von den Erfahrungen, die sie mit dem Biomethan-Traktor gemacht haben. © Klaus T. Mende

Mehrere Landwirte hätten den Biomethan-Traktor unter Alltagsbedingungen auf dem Feld und auf der Straße „getestet“, sagt Hans-Richard Haas. Und sie seien allesamt der Ansicht gewesen, dass „das Fahrgefühl spritziger ist als bei einem mit Diesel betriebenen Trecker“. Zudem sei diese Technik nicht nur klimaneutral, auf Dauer schone sie auch die Geldbeutel der Landwirte. „Nehmen wir den derzeitigen Preis für einen Liter Diesel, muss für die gleiche Menge Biomethan weniger als die Hälfte bezahlt werden. Und geht man davon aus, dass ein herkömmlicher Schlepper bis zu 15 Liter Diesel pro Betriebsstunde benötigt, kann man sich leicht ausrechnen, was das unter dem Strich gespart wird – auch vor dem Hintergrund, dass solch ein Traktor zehn Jahre und länger im Einsatz ist“, erklärt Eberhard Ehrmann. „Er schont sowohl die Umwelt als auch den Geldbeutel.“

Gut aufgestellt

Seitens der Bioenergie Tauberhöhe sieht man sich – nicht nur wegen jener Möglichkeiten, die der Biomethan-Traktor bietet – gut aufgestellt, um aktiv etwas für die Energieversorgung der Bevölkerung zu tun und sie mit „grünem“ Strom zu beliefern. Und hierbei gebe es auch Berührungspunkte zur Wasserstoff-Allianz Main-Tauber, mit der man sich auf verschiedenen Gebieten sich auch eine Zusammenarbeit gut vorstellen können, lassen die beiden Geschäftsführer abschließend wissen.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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