Am Montag geht es los

Weikersheim: Alle Infos zum neuen DRK-Standort

Weikersheim bekommt einen Rettungswagen. Im Probebetrieb wird schon bald an sieben Tagen in der Woche ein Fahrzeug in der Stadt positioniert. Das ist geplant.

Von 
Simon Retzbach
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Der zukünftige Standort des Weikersheimer Rettungswagens liegt verkehrsgünstig am Stadteingang. Die Rettungskräfte beziehen die Räume über dem LBV-Café, der Rettungswagen wird im Hof stehen. © Retzbach

Weikersheim. Das Rettungsdienstnetz im Main-Tauber-Kreis wird dichter. Denn neben dem Erprobungsstandort in Boxberg wird es schon bald einen weiteren in Weikersheim geben. Schon im Mai wurde der grundsätzliche Beschluss zur Einrichtung verkündet, nun geben Professor Thomas Haak, Anna Deister und Christian Meiser vom DRK-Kreisverband Bad Mergentheim im FN-Gespräch die finalen Details bekannt.

„Für Weikersheim ist das eine deutliche Verbesserung der Versorgung“, kündigt Thomas Haak, Präsident des Kreisverbands, einleitend an. Und diese Verbesserung wird bald spürbar sein, denn der erste Dienst am neuen Standort findet bereits am Montag, 15. September, statt. An sieben Tagen in der Woche wird dann tagsüber von 7 bis 19 Uhr ein voll ausgestatteter Rettungswagen samt Besatzung einsatzbereit sein. Damit dieser künftig von Weikersheim aus starten kann, war einiges an Vorarbeit nötig. Denn schon die Entscheidung für einen neuen Standort benötigt gute Argumente, die vorbereitet werden müssen. „Dass es einen Standort in Weikersheim geben wird, ist nicht willkürlich gewählt, sondern das Ergebnis von Analysen verschiedener Kennzahlen“, erklärt Geschäftsführerin Anna Deister.

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Das Rettungswesen erfasst zahlreiche verschiedene Kennziffern. Eine besonders wichtige ist dabei die Zeit zwischen Notruf und Eintreffen eines sogenannten Rettungsmittels. Landläufig ist diese Zeit als Hilfsfrist bekannt, im Gesetzesentwurf der Landesregierung wurde diese nun durch eine verbindliche „Planungsfrist“ ersetzt, die wesentlich enger gefasst ist. Die neue Vorgabe: Rettungsmittel sollen in 95 Prozent der Fälle innerhalb von zwölf Minuten eintreffen, bislang waren 15 Minuten die Richtgröße. „Unsere Zeiten sind bislang für einen Flächenlandkreis wie den Main-Tauber-Kreis nicht schlecht. Aber 95 Prozent bedeutet eben: Wenn man einmal länger als zwölf Minuten braucht, müssen 19 Einsätze innerhalb der Frist bleiben“, veranschaulicht Haak.

Suche nach Standort war nicht einfach

Genau diese Gesetzesänderung ergibt eine Notwendigkeit für den neuen Standort in Weikersheim. Denn die bisherigen DRK-Standorte in Bad Mergentheim, Niederstetten und Creglingen erreichen Weikersheim in 15 Minuten recht zuverlässig, bei zwölf Minuten wird das knapp. Die von Deister angesprochene Analyse hinsichtlich Einsatzaufkommens und -zeiten ergab die Notwendigkeit des Weikersheimer Standorts. Der Bereichsausschuss als zuständiges Planungsgremium empfahl daher die Einrichtung in Weikersheim.

Doch mit einer Grundsatzentscheidung ist es nicht getan, es braucht einen konkreten Standort. „Wir hatten eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt Weikersheim, aber die Suche war trotzdem nicht einfach“, beschreibt Deister. Nicht jeder angebotene Standort sei für den Rettungsdienst geeignet, da es gewisse Anforderungen (wie etwa eine stationäre Stromversorgung für das Fahrzeug) gebe, ergänzt Haak. Zudem wichtig: Eine verkehrsgünstige Lage, um die angesprochenen Fristen einhalten zu können.

Mit dem letztlich gefundenen Standort sehen Haak, Deister und Rettungsdienstleiter Christian Meiser diese Kriterien als erfüllt. Vom Stadteingang Weikersheims aus wird der Rettungswagen zukünftig starten, die Rettungswache wird in den Räumen über dem LBV-Café untergebracht. Der Platz an der August-Laukhuff-Straße ermöglicht kürzere Wege zu Einsätzen im Weikersheimer Stadtgebiet sowie in den umliegenden Stadtteilen und Gemeinden. „Es ist eine äußerst sinnvolle Lösung“, findet DRK-Präsident Haak. Durch ein insgesamt höheres Lebensalter gebe es mehr Einsätze, zudem ist Weikersheim eine wachsende Kommune. Mit einem Standort in der Stadt entstehen mehr Kapazitäten, zudem verringere sich bei kürzeren Entfernungen das verkehrsbedingte Risiko für Rettungskräfte und Patienten.

Zusätzliche Mittel für Personal und Fahrzeuge

Stichwort Rettungskräfte: Der zusätzliche Standort soll vollständig mit eigenem Personal besetzt werden. „Es gibt zusätzliche Mittel für Personal und Fahrzeuge“, erklärt Geschäftsführerin Anna Deister. Es habe deshalb auch Neuzugänge gegeben, man hoffe zudem „auf den Nachwuchs“, der sich aktuell in der Prüfungsvorbereitung zum Notfallsanitäter befinde.

Wie sind die Perspektiven für den Erprobungsstandort, der ja erstmal noch keine dauerhafte Präsenz bedeutet? „Es ist keine zeitliche Befristung vorgesehen“, erklärt die Geschäftsführerin. Sie hält angesichts der Zahlen sogar einen dauerhaften Standort samt neu zu bauender Wache in Weikersheim für möglich. Das ist allerdings noch Zukunftsmusik, der Fokus liegt erstmal auf einem guten Start am Erprobungsstandort. Thomas Haak, der neben seinem Amt als Präsident auch Vorsitzender des Bereichsausschusses ist, sieht die Planungen für den Main-Tauber-Kreis insgesamt noch nicht abgeschlossen. „Das ist ein dynamischer Prozess“, beschreibt er. Gut möglich also, dass bald noch weitere Knoten im Rettungsdienstnetz der Region entstehen.

In Weikersheim ist man jedenfalls erstmal froh, dass die Suche nach einem Standort von Erfolg gekrönt ist und bald ein Rettungswagen im Stadtgebiet stationiert wird. „Zunächst gilt mein Dank den Verantwortlichen des Bereichsausschusses für die gute, konstruktive und offene Zusammenarbeit. Als Stadt haben wir die Überlegungen und Planungen stets offen begleitet und unterstützt. Wir sind beruhigt und erleichtert, die Versorgungsdichte einhergehend mit kurzen Einsatzzeiten für die Stadt Weikersheim und seiner Raumschaft im Notfall nun gesichert zu wissen“, teilt Bürgermeister Nick Schuppert zu diesem „freudigen Anlass“ mit.

Redaktion

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