Rettungsdienst im Main-Tauber-Kreis

Weikersheim erhält zur Probe Standort für Rettungswagen

Der Main-Tauber-Kreis baut die Notfallversorgung weiter aus. Weikersheim wird zum neuen Probestandort für einen Rettungswagen mit zwölf Stunden Einsatzzeit täglich.

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In Weikersheim wird ein weiterer Erprobungsstandort für einen Rettungswagen eingerichtet. © Anna Thiemann.

Weikersheim. In Weikersheim wird ein weiterer Erprobungsstandort für einen Rettungswagen eingerichtet. Dieser soll an sieben Tagen in der Woche für jeweils zwölf Stunden tagsüber besetzt sein. Das hat der Bereichsausschuss für den Rettungsdienst im Main-Tauber-Kreis kürzlich beschlossen. Es ist vorgesehen, dass der Kreisverband Bad Mergentheim des Deutschen Roten Kreuzes den Betrieb des zusätzlichen Rettungswagens mit ausschließlich eigenem Personal übernimmt.

Zu der Entscheidung für den neuen Probestandort hat beigetragen, dass für Weikersheim und die zugehörigen Ortschaften zum einen vergleichsweise hohe, für die Planungsfrist relevante Einsatzzahlen verzeichnet werden. Zum anderen ist auch aufgrund der geographischen Lage mit einer signifikanten Verbesserung des Erreichungsgrades der vorgeschriebenen Planungsfrist zu rechnen. Vor diesem Hintergrund hatten der durch den Bereichsausschuss eingesetzte „Arbeitskreis Planungsfrist“ sowie das Landratsamt als Rechtsaufsichtsbehörde die Einrichtung eines weiteren Erprobungsstandorts in Weikersheim empfohlen.

Versorgung soll kontinuierlich optimiert werden

Der Vorsitzende des Bereichsausschusses und Präsident des DRK-Kreisverbands Bad Mergentheim, Prof. Dr. Thomas Haak, erklärt hierzu, dass sich das Gremium bereits vor längerer Zeit auf den Weg gemacht hat, mit der Etablierung von Probestandorten und weiteren Maßnahmen zielgenau die rettungsdienstliche Versorgung im Landkreis kontinuierlich zu optimieren. Das Konzept des Bereichsausschusses ermögliche ein flexibles Agieren, das durch eine ständige Auswertung der maßgeblichen Datenparameter begleitet wird. Haak würdigte das konstruktive Mitwirken der Kostenträger im Rettungsdienst und hob für das Deutsche Rote Kreuz hervor, dass dieses gerne der Verantwortung nachkomme, die sich aus dem Rettungsdienstgesetz ergebe, auch wenn es eine Herausforderung sei, das Personal für den zusätzlichen Rettungswagen bereitzustellen. „Über allem steht, dass die Menschen sich im Notfall darauf verlassen können, rechtzeitig die notwendige Hilfe zu erhalten“, bekräftigte der Präsident.

„Der Bereichsausschuss, aber auch die Landkreisverwaltung als Rechtsaufsicht über den Bereichsausschuss beobachten kontinuierlich die Lage bei der rettungsdienstlichen Versorgung und prüfen, ob und gegebenenfalls wo weitere Optimierungen notwendig sind“, erläuterte Landrat Christoph Schauder. Auf dieser Basis sei es zu dem Beschluss über den zusätzlichen Standort gekommen. Entscheidungsgrundlage seien die statistischen Erhebungen zu Fallzahlen und Planungsfristen und damit objektive, nachprüfbare Fakten. „Es freut mich sehr, dass Bereichsausschuss und Rechtsaufsicht bei der Ableitung der erforderlichen Maßnahmen erneut mit einer Stimme im Sinne der Versorgungssicherheit der Bevölkerung sprechen und gemeinsam für den zusätzlichen Erprobungsstandort in Weikersheim eintreten“, erklärte Landrat Christoph Schauder. Der Entscheidung sei ein längerer, intensiver Prüfprozess vorausgegangen.

„Gute Entscheidung für die Stadt Weikersheim“

„Als gute Entscheidung für die Stadt Weikersheim mit allen Teilorten“ beschreibt Bürgermeister Nick Schuppert den Entschluss. „Die medizinische Versorgung der Bevölkerung gerade in lebensbedrohlichen Notfällen wird damit spürbar verbessert werden“, sagte er. Er hoffe, dass der nun beschlossene Probebetrieb zum Erfolg werde und sicherte dem Bereichsausschuss weiterhin die volle Unterstützung der Stadt bei der Etablierung des Rettungswagenstandorts zu.

Darüber hinaus hat der Bereichsausschuss beschlossen, den Rettungswagen-Erprobungsstandort Boxberg für ein weiteres Jahr zu betreiben. Für diesen soll zeitnah geprüft werden, ob der Betrieb von bisher zwölf Stunden tagsüber auf 24 Stunden ausgeweitet werden kann. Die erfolgte Verlagerung des Erprobungsstandorts von Lauda nach Boxberg hat sich aus Sicht des Bereichsausschusses bewährt: Zwar werden in Boxberg insgesamt weniger notfallrelevante Einsätze verzeichnet als in Lauda. Jedoch ist die Erreichung der vorgeschriebenen Planungsfrist in Lauda seit der Verlagerung weitgehend stabil geblieben, während sie sich in Boxberg und Ahorn deutlich verbessert hat. Lra

Bereichsausschuss

  • Der Bereichsausschuss ist in Baden-Württemberg das zuständige Planungs- und Entscheidungsgremium für den Rettungsdienst.
  • Er setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern der Kosten- und Leistungsträger, des Landkreises, der Feuerwehr (Kreisbrandmeister), der Notärzte, der Kassenärztlichen Vereinigung und der Krankenhäuser.
  • Dem Landratsamt obliegt zudem die Rechtsaufsicht über den Bereichsausschuss. Lra

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