Weikersheim. Gute und weniger gute Nachrichten hatten die beiden Forstleute im Gepäck, als sie dem Weikersheimer Gemeinderat am Dienstag über den Zustand des Stadtwaldes berichteten.
Revierleiter Klemens Aubele und der stellvertretende Forstamtsleiter Patrick Halbauer freuten sich einerseits über teils erholte Waldbestände dank ausreichender Regenfälle, aber sie wiesen auch auf die anhaltenden Probleme der Bäume mit Schädlingen hin – unter dem Strich wird der Wald die Stadtkasse auch in den nächsten Jahren mit einem Minus belasten.
Dass es trotzdem Beifall des Gremiums für die Forstleute gab, war Ausdruck der schwierigen Lage, in der sich der Wald nach wie vor befindet. Die Forstexperten machen das Beste daraus – und das wurde honoriert. Der Stadtwald wird sich in den kommenden Jahren weiter verändern. Weg vom Nadel- hin zum Laubholz, lautet angesichts der Herausforderungen durch den Klimawandel die Devise. Da trifft es sich gut, dass ein neuer 10-Jahres-Plan ansteht, wie Patrick Halbauer berichtete. Der Plan umfasst die Jahre von 2026 bis 2035 und soll im kommenden Jahr mit Unterstützung eines Forsteinrichters aus Freiburg vorbereitet werden. Offiziell nennt sich der Plan „Erneuerung der Forsteinrichtung“.
2025 wird erarbeitet, in welche Richtung sich der Stadtwald entwickeln soll. Soviel steht fest: Es wird eine „nachhaltige, multifunktionale und naturnahe Bewirtschaftung“ angestrebt. Weiteres Ziel: der Erhalt der „vielfältigen Schutzfunktion“ des Waldes. Patrick Halbauer ließ keinen Zweifel daran, dass der Nadelholz-Anteil stark zurückgehen wird. Klimaresiliente Baumarten sind dagegen die Zukunft. Langfristig hofft man, vom hohen Schadholz-Anteil herunterzukommen. Er lag im Schnitt in den letzten acht Jahren bei 51 Prozent der eingeschlagenen Menge.
Erschwert wird die ohnehin aufwändige und auch gefährliche Arbeit durch die starke Zersplitterung der rund 400 Hektar Stadtwald: Sie sind auf knapp 30 Distrikte verteilt. Hoher Pflegeaufwand in den Jungbeständen drückt aufs Ergebnis – ein Zustand, der wohl noch länger anhalten dürfte.
Anhalten dürfte auch die Tendenz, dass mehr Holz eingeschlagen wird als geplant. In vielen Jahren lag man deutlich über dem anvisierten Ziel. Für 2025 sind nur 1300 Festmeter geplant. Aber auch jetzt sind davon schon 1000 Festmeter Schadholz vorhersehbar. „Wir reagieren meist nur darauf, was uns die Natur vorgibt“, so Konrad Aubele. Für 2025 ist im Haushalt ein Minus von rund 81 000 Euro geplant. Der Bewirtschaftungsplan wurde vom Gemeinderat trotzdem einstimmig verabschiedet, verbunden mit dem Lob für die Arbeit der gesamten Forstmannschaft. Früher sei der Wald eine Sparkasse für die Kommune gewesen, doch „zur Zeit müssen wir Geld reinstecken“, stellte Stadtrat Norbert Beck fest. Bürgermeister Nick Schuppert ließ keinen Zweifel daran, dass die Stadt an ihrem Wald festhalten werde. „Gut Ding will Weile haben“, so Schuppert.
Die Hoffnungen auf eine Berücksichtigung der Stadt Weikersheim im Bundesförderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ haben sich nach Angaben von Patrick Halbauer zerschlagen. Der Topf sei leer, es seien keine Neuanträge mehr möglich. Wie es weitergeht, wisse man momentan nicht.
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