Gemeinderat Osterburken

Osterburken: 2024 doppelt so viel Holz geerntet wie geplant

In der Osterburkener Gemeinderatssitzung stellte Steffen Meyer den Waldwirtschaftsplan für 2025 vor und warf dabei auch einen Blick zurück auf 2024. Der Holzpreis bleibt auch 2025 bei 80 Euro pro Festmeter.

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Nicola Beier
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Der Gemeinderat Osterburken stimmte dem Forstwirtschaftsplan 2025 zu. Die Brennholzpreise werden nicht angehoben. © Andreas Arnold/dpa

Osterburken. Der Stadtwald Osterburken stand im Mittelpunkt der Sitzung des Osterburkener Gemeinderats am Montagabend im Bürgersaal des Rathauses. Dabei stellte Steffen Meyer, Leiter der Unteren Forstbehörde, gemeinsam mit Revierleiter Dietmar Heid dem Gremium die Betriebsplanung für das Forstwirtschaftsjahr 2025 vor. Meyer blickte aber auch auf die vergangenen Monate und den Zustand des Waldes zurück.

Viel Niederschlag in 2024

„Das vergangene Jahr war ganz schön nass. Das hat sich im Vergleich zu 2023 deutlich verbessert“, stellte Meyer mit Blick auf 2024 erfreut fest. So zeigte die Niederschlagsstatistik über das Jahr hinweg bessere Zahlen als 2023. Lediglich der März sorgte mit 41,5 Liter pro Quadratmeter (nur 61 Prozent im Vergleich zu 2023) für eine Delle in den Zahlen.

Mit den steigenden Temperaturen war Meyer hingegen nicht zufrieden: „Die Durchschnittstemperatur im vergangenen Jahr war durchweg zu warm.“ Sein besonderes Augenmerk lag dabei auf dem Monat Februar. Hier war die Temperatur mit 6,5 Grad im Schnitt fünf Grad wärmer.

Der Dürremonitor für das vergangene Jahr sah ebenfalls deutlich anders aus als noch 2023. Während sich damals große Teile Deutschlands dunkelrot (außergewöhnliche Dürre) bis gelb (ungewöhnlich trocken) färbten, war die Karte für 2024 größtenteils weiß, also im Normbereich. Lediglich im Bereich des Erzgebirges waren rote Stelle zu sehen.

Klimawandel im Wald erleben

Aufgrund des Borkenkäferbefalls wurde auch 2024 deutlich mehr Schadholz eingeschlagen als ursprünglich vorgesehen. Der geplante Hiebsatz lag 2024 insgesamt bei rund 8000 Festmetern. 16 000 Festmeter Holz wurden allerdings aus dem Wald geholt, rund 13 000 wegen Insektenschäden und rund 1600 aufgrund von Dürreschäden. „Das betrifft vor allem die Buche“, erläuterte Meyer. Er meinte: „Wenn Sie den Klimawandel erleben wollen, müssen Sie nicht auf eine Insel in den Süden fliegen. Ein Spaziergang im heimischen Wald reicht völlig aus.“

Dadurch, dass eine Vielzahl an Bäumen gezwungenermaßen geerntet werden mussten, habe das „Auswirkungen auf die Zukunft haben“, mahnte der Leiter der Unteren Forstbehörde an. „Die Einnahmen aus der Holzernte verzeichnen Sie jetzt. Das führt aber zu Mindereinnahmen in 20 bis 30 Jahren“, blickte er voraus. Osterburkens Revierleiter Dietmar Heid sagt dazu: „Der Holzpreis ist aktuell relativ gut. Wir hatten auch schon Jahre, in denen wir für unser Holz nichts bekommen haben. Entsprechend ist das aktuell ein Griff in die Schatzkiste.“ Er empfahl, den Überschuss anzusparen.

Der Blick auf das Betriebsergebnis für 2023 spiegelt diese Entwicklung. Da steht nämlich ein Bilanzergebnis von 196 000 Euro. 2022 waren es 154 000 Euro. Zum Ergebnis aus 2024 konnte Meyer noch nichts sagen, denn die Holzernte ging erst ab November richtig los.

Baumbestand verändert sich

Die Statistik aus der Bundeswaldinventur zeigt zudem, dass sich der Baumbestand im Wald zunehmend verändert: „Vor allem bei der Fichte sehen wir deutliche Veränderungen“, sagte Meyer. Während der Bestand 1987 noch bei rund 35 Prozent lag, ging er bis 2022 auf etwa 20 Prozent zurück.

„Wird der Neckar-Odenwald-Kreis fichtenfrei?“ lautet in diesem Zusammenhang die große Frage. „Das nicht, aber das Gesicht des Waldes wird sich verändern“, so Meyer. Baumarten wie Buche oder Eiche werden zunehmen, während der Nadelholzbestand – bis auf Ausnahmen, wie die Douglasie – rückläufig ist. „Das hat auch wirtschaftliche Auswirkungen, denn Laubholz wächst langsamer“, erklärt der Forstmitarbeiter. Und auch die Verwendung ist eine andere. Entsprechend rät er, „in die Breite zu gehen, weil Prognosen für die nächsten 80 bis 200 Jahre schwierig sind“. Er setzt auf Diversität und baut entsprechend unterschiedliche Baumarten an. Denn selbst wenn eine Art es aufgrund der klimatischen Bedingungen nicht schaffen würde, wäre der Verlust nicht so hoch.

Damit geht der Blick von Meyer in die Zukunft. 2025 sollen 6500 Festmeter Holz eingeschlagen werden. Und auch die Pflege der Bestände soll nicht aus den Augen verloren werden. Vier Hektar werden für Kulturen vorbereitet. Außerdem plant Meyer rund 16 000 Pflanzen neu zu setzen. „Das ist eine beträchtliche Investition in den städtischen Betrieb“, stellt er fest. Diese schlagen sich mit 58 000 Euro auch im Wirtschaftsplan nieder. Außerdem rechnet er mit Einnahmen aus der Holzernte von rund 516 000 Euro.

Das Ergebnis für 2025 soll bei 85 000 Euro liegen. Den Einnahmen von insgesamt rund 529 000 Euro stehen dabei Ausgaben über etwa 445 000 Euro entgegen.

Brennholzpreise bleiben gleich

Der Brennholzpreis wurde 2022 von 58,85 Euro auf 80 Euro pro Festmeter angehoben. Die Forstverwaltung schlug für 2025 vor, den Brennholzpreis auf diesem Niveau beizubehalten. Diesem Vorschlag schlossen sich die Osterburkener Stadträte in der Sitzung einstimmig an.

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