Weikersheim. Die Wähler in Schäftersheim, Elpersheim und Neubronn/Oberndorf wollten den Wechsel an der Weikersheimer Rathausspitze am offensichtlichsten. Sie bescherten Herausforderer Nick Schuppert mehr als 70 Prozent Zustimmung. In Laudenbach/Haagen, im Bereich Weikersheim-Stadt und bei der Mehrheit der Briefwähler punktete der 36-Jährige ebenso mit Werten klar über der 50-Prozent-Marke. Amtsinhaber Klaus Kornberger wurde nur noch in Nassau, Honsbronn/Bronn und Queckbronn mehrheitlich unterstützt – doch das reichte am Ende nicht.
Von einem überraschenden Erdrutschsieg ist auch am Tag 1 nach der Wahl an vielen Orten die Rede. Die FN-Redaktion holte verschiedene Stellungnahmen ein.
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„Nicht viel geschlafen“
„Ich habe nicht viel geschlafen und bin immer noch total überwältigt von den vielen Glückwünschen und dem sehr aufregenden Tag gestern“, räumt Nick Schuppert, der Wahlsieger am Montagvormittag im Telefonat ein. Der bisherige Sachgebietsleiter im Ordnungsamt der Stadt Weinstadt (östlich von Stuttgart gelegen), der auch SPD-Gemeinderat in Plüderhausen und Ortsvorsteher von Walkersbach ist, dankt zudem den Wählern in Weikersheim „für den riesigen Vertrauensvorschuss“.
Ab Februar sehe er eine große Aufgabe vor sich, so Schuppert, dieser wolle er sich im Sinne aller Bürger stellen. „Ich möchte einen Neubeginn organisieren und dafür gilt es, ab sofort viel vorzubereiten“, sagt der neu gewählte Bürgermeister im FN-Gespräch und erklärt weiter: „Ich will schnell auf alle Fraktionen im Gemeinderat aktiv zugehen und mit ihnen Gespräche über die Zukunft führen.“ Zu gegebener Zeit wolle er auch gerne die Verwaltung näher kennenlernen.
Nick Schuppert verrät, dass er selbst von einem sehr knappen Ergebnis bei der Wahl ausgegangen sei und die deutliche Zustimmung am Ende „dann doch eine riesige Überraschung war“.
„Viele Weikersheimer Stadträte haben mir am Sonntag persönlich gratuliert und das hat mich sehr gefreut. Ich reiche allen die Hand für eine gute Weikersheimer Zukunft“, betont Schuppert. Dass die CDU und auch die Freie Wähler Vereinigung Klaus Kornbergers Wiederwahl unterstützten, sei in unserer Demokratie völlig in Ordnung und er respektiere diese Entscheidungen, fährt Schuppert fort. Ihm sei auch der Vorwurf bekannt, dass er selbst nicht auf alle Ratsfraktionen zugegangen sei, deshalb suche er jetzt erst recht nach der Wahl das Gespräch mit allen und stehe für einen Neuanfang in Weikersheim bereit.
Feier und Abschied
Mit der Familie, Freunden und vielen Unterstützern feierte Nick Schuppert am Sonntagabend den Wahlsieg. Nun richten sich seine Gedanken auf den Abschied aus dem Remstal, in dem er nicht nur politisch und beruflich aktiv, sondern auch ehrenamtlich in Vereinen und Organisationen, zum Beispiel als Mitglied der Feuerwehr, als Theaterspieler, Musiker und Imker, tätig ist.
Seinen ersten Wohnsitz will der ledige 36-Jährige dauerhaft in Weikersheim haben: „Das war ein klares Versprechen im Wahlkampf und das werde ich auch erfüllen“, so Schuppert, der derzeit noch vor Ort in einer Ferienwohnung eingemietet ist.
Für die CDU-Fraktion nahm Peter Rösch, der Fraktionsvorsitzende, Stellung zum Wahlausgang. Er teilte mit: „Die CDU-Fraktion hat den Ausgang der Bürgermeisterwahl mit Überraschung zur Kenntnis genommen. In den letzten 24 Jahren hat sich die Stadt Weikersheim unter der Führung von Bürgermeister Klaus Kornberger sehr gut entwickelt und ist auch für die Zukunft gut aufgestellt. Die CDU-Fraktion wird sich auch weiterhin zum Wohle der Stadt Weikersheim und seiner Teilorte engagiert einsetzen und steht daher für eine konstruktive Zusammenarbeit auch mit dem neuen Amtsinhaber grundsätzlich bereit.“
Christiane Geier, die Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler Vereinigung (FWV), sagt: Man sei ebenfalls von diesem eindeutigen Wahlergebnis überrascht, doch der Wähler habe entschieden und das gelte es zu akzeptieren. Zu Klaus Kornberger erklärt Geier: „Er hat mit viel Herzblut, großem Engagement und strategischem Denken Weikersheim weiterentwickelt.“
Die Stadt sei gewachsen und könne auf Gewerbeansiedlungen, gute Entwicklungen im Bildungsbereich, die neue Tauberphilharmonie und noch viel mehr unter seiner Führung positiv zurückblicken. „Wir danken ihm für die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit“, so Geier: „Nick Schuppert trifft auf eine gut aufgestellte und erwartungsvolle Stadt. Die Freien Wähler bieten ihm eine offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit an. Wir wollen alles tun, um ihm gut ins neue Amt hinein zu helfen. Unsere Erwartungshaltung an ihn ist, dass er offen, fair, ehrlich und überparteilich sein neues Amt antritt. Wir sind offen für seine Ideen.“
Anja Lotz, die Sprecherin der Gemeinderatsfraktion der SPD/Unabhängigen Bürger, teilt mit: „Wir haben dieses Ergebnis erwartet. Nach 24 Jahren Amtszeit wollten die Bürger einen Wechsel. Frische, neue Ideen für Weikersheim, auch das Versprechen an die Jugend und das bürgernahe Miteinander haben unserer Ansicht nach die Wähler überzeugt.“ Man danke Klaus Kornberger für seine Verdienste um die Stadt Weikersheim mit ihren Teilorten, so Lotz, die weiter erklärt: „Die von Herrn Schuppert im Wahlkampf angesprochenen Themen, wie Transparenz, Jugendarbeit, Soziales, Bürgernähe sowie ein offenes und konstruktives Miteinander sind auch die Anliegen unserer Fraktion.“
Weikersheim stünden durch die allgemeine Finanzlage noch turbulente Zeiten bevor, sagt Lotz: „Das wird für den neuen Amtsinhaber eine anspruchsvolle Aufgabe sein.“ Er müsse jetzt die Zeit bekommen, sich einen Überblick zu verschaffen. „Wir wünschen unserem neuen Bürgermeister einen guten Start in seine Amtszeit und gratulieren ihm zu seinem Wahlsieg.“
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