Igersheim. Von Crailsheim nach Öhringen: Der evangelische Kirchenbezirk Weikersheim bekommt Ende Juli einen neuen Schuldekan. Das ist Folge der Gründung des neuen Bezirks „Hohenlohe“ zum 1. Januar 2025.
Eine Ära im kirchlichen Bildungsbereich geht damit zu Ende. Im Jahr 1978 wurde Eggert Hornig erster Schuldekan für die Bezirke Weikersheim und Künzelsau. Zu seinen Aufgaben gehörte die Aufsicht über den Religionsunterricht der evangelischen Pfarrer und Religionspädagogen.
In enger Zusammenarbeit mit den Schulbehörden hatte er für die ordnungsgemäße Erteilung des Religionsunterrichts an den öffentlichen Schulen zu sorgen. Ein weiterer Schwerpunkt war der gesamte Bereich der religionspädagogischen Fortbildung, die Mitarbeit am Seminar für Lehrerausbildung in Bad Mergentheim und die Mitwirkung an Prüfungen. So wählte man auch die Kurstadt als Dienstsitz des Schuldekans.
Mitten in Sparmaßnahmen
Als Eggert Hornig 2004 in den Ruhestand ging, war die Kirche schon mittendrin in den Sparmaßnahmen. Die Bad Mergentheimer Dienststelle wurde aufgelöst und der Weikersheimer Bezirk dem Crailsheimer Schuldekan Hans-Jürgen Nonnenmann zugeschlagen, der als früherer Creglinger Pfarrer allerdings mit dem Taubergrund wohlvertraut war.
Sein Amt übernahm 2020 Charlotte Altenmüller. Jetzt wird wieder gestrichen: Anfang 2025 muss sich Weikersheim mit Künzelsau und Öhringen zum „Kirchenbezirk Hohenlohe“ zusammenschließen. Der Öhringer Schuldekan wird damit auch für den Bereich Weikersheim zuständig. Dem Schuljahresrhythmus entsprechend erfolgt der Übergang bereits zum 1. Juli 2024.
Vor der Weikersheimer Bezirkssynode, die in Igersheim tagte, verabschiedete sich die Schuldekanin mit einer Darstellung der hohen Bedeutung kirchlicher Bildungsarbeit für Kirche und Glauben. Interessante und spannende Ergebnisse, so stellte sie dar, habe 2023 die Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung der Evangelischen Kirche in Deutschland erbracht (nachzulesen unter www.kmu.ekd.de). Den stärksten Einfluss auf die spätere Einstellung in religiösen Fragen habe bei Kindern und Jugendlichen nicht die Mutter, sondern mit 70 Prozent die Konfirmation.
Großer Einfluss
Auch der Einfluss des Religionsunterrichts werde mit 45 Prozent auffällig hoch angesetzt. Von kirchlichen Jugendgruppen sähen sich 36 Prozent der Evangelischen geprägt.
In den neuen Bundesländern spiele dazuhin die Christenlehre eine ganz herausragende Rolle. Das zeige, so die Schuldekanin, dass die Kirche sich weiterhin nicht nur auf die religiöse Sozialisation im Elternhaus verlassen könne – aber auch, dass „die Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche in Schulen und Gemeinden einen hohen Wert und eine große Wirkung haben“.
Das könne man durchaus „als Ermutigung verstehen: Konfirmandenarbeit, Religionsunterricht, Kinder- und Jugendarbeit sind förderliche und lohnende Arbeitsbereiche“. Zugleich werde deutlich, wie wichtig es sei, die Familien bei der religiösen Erziehung zu unterstützen. Sie hätten ja entscheidenden Einfluss darauf, ob die Kinder die kirchlichen Angebote nutzen. Es sei auch gut, dass die Schuldekane (die es so in der Kombination von Schul- und Gemeindepädagogik nur in Württemberg gebe) die Bildungsarbeit der Kirche voranbrächten. Nun stünden auch bei Dekans- und Schuldekansstellen Veränderungen an. Ab dem 1. August dieses Jahres werde der Öhringer Schuldekan Dr. Til Eibe-Seiffart das Gebiet des ganzen kommenden Kirchenbezirks Hohenlohe, also auch das Dekanat Weikersheim, übernehmen. Das Schuldekanat in Crailsheim werde gestrichen, für das gesamte Gebiet des Landkreises Schwäbisch Hall werde dann der dortige Schuldekan Simon Keefer zuständig sein.
Aufgaben in der Vikarsausbildung
Sie, so Charlotte Altenmüller, werde Aufgaben in der Vikarsausbildung übernehmen. Sie bedauere diesen (notwendigen) Wechsel. Die Zusammenarbeit mit den Schulleitungen sei stets kollegial und konstruktiv gewesen. Bei den staatlichen Religionslehrern und Lehrern habe sie Offenheit und Vertrauen wahrgenommen. Ermutigend sei die Freude und Ernsthaftigkeit der jungen Religionslehrer gewesen. Schließlich habe sie die ihrem katholischen Schuldekanatskollgen Wolfgang Weiß durchgeführten Prüfungen und Mitwirkungen am Seminar für Lehrerausbildung in Bad Mergentheim geschätzt. Dabei sei die Zusammenarbeit mit Seminarleitung und Lehrbeauftragten gut und segensreich gewesen. Ein gutes Miteinander habe es auch mit den Pfarrern und Dekanin Renate Meixner gegeben.
Abschließend dankte die Dekanin der scheidenden Schuldekanin. Sie sei eine Bereicherung der Synode und eine wichtige Ansprechpartnerin für die Pfarrer gewesen. Auch Dr. Mathias Gutemann dankte Charlotte Altenmüller für ihre Unterstützung. peka
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