Creglingen. Immer weniger Pfarrer in den Kirchengemeinden – das ist die Folge von knappen Finanzen und Nachwuchsmangel. Über die möglichst gerechte Umsetzung beriet die Synode des evangelischen Kirchenbezirks Weikersheim.
Der „Pfarrplan“, also die anstehenden Streichungen bei den Pfarrstellen bis zum Jahr 2030, ist derzeit ein hochaktuelles Thema in den Kirchengemeinden. Die Synode hatte sich im Juni ausführlich mit dem Konzept des Pfarrplansonderausschusses befasst, die örtlichen Kirchengemeinderäte hatten inzwischen Gelegenheit zur Stellungnahme. Dekanin Renate Meixner stellte bei der Sitzung im Creglinger Gemeindehaus die Ergebnisse vor.
Verständlicherweise, so betonte sie, hätten vor allem die Gemeinden stark reagiert, die von Änderungen betroffen seien. Doch fordere dieser Pfarrplan 2030 noch viel mehr als die Vorgänger dazu heraus, „in größeren Zusammenhängen, sprich regional anstatt lokal, zu denken und zu planen“. In den Rückmeldungen wurde vorwiegend die Zuordnung von bezirklichen Aufgaben zu einzelnen Pfarrstellen und die schwierige Besetzbarkeit bei 50-prozentigen Aufträgen angesprochen. In einzelnen Fällen vermissten Gemeinden auch die faire Verteilung der Kürzungen.
Zum jetzigen Moment, so ergänzte Synodalvorsitzender Dr. Mathias Gutemann, sei nicht mehr möglich gewesen als eine Vorstellung der Wünsche, denn bedauerlicherweise gebe es immer noch keine Klarheit über anstehende Kürzungen bei den landeskirchlichen Sonderpfarrstellen, der Krankenhaus- und der Kurpfarrstelle in Bad Mergentheim. Ohne hier Näheres zu wissen, lasse sich schlecht endgültig planen. Möglicherweise müsse man dann nämlich beraten, ob es etwa sinnvoll sei, eine reduzierte Krankenhauspfarrstelle mit einer Gemeindepfarrstelle zu kombinieren. Da sei es „ärgerlich“, dass der Stuttgarter Oberkirchenrat erst im nächsten Januar dazu seine Beschlüsse vorstellen wolle. Erst danach könne der Weikersheimer Pfarrplansonderausschuss seine Planung überarbeiten und bei Bedarf noch in den Kirchengemeinden vorstellen.
Eine Verabschiedung durch die Bezirkssynode noch jetzt im Herbst, wie von der Kirchenleitung gewünscht, sei illusorisch – man werde wohl auch bei der ordentlichen Synode am 9. März nur beraten können und eine Sondersynode im Mai zur endgültigen Beschlussfassung folgen lassen müssen.
Auch der Vorsitzende wies darauf hin, dass es beim Pfarrplan kaum möglich sei, möglichst wenige (schlecht oder gar nicht besetzbare) Teilzeitstellen zu schaffen und gleichzeitig eine ganz gerechte Verteilung herzustellen.
Es gebe nur den Ausweg, „künftig in größeren Gemeindestrukturen zu denken, die etwa den heutigen Distrikten oder bürgerlichen Gemeinden entsprechen“. Dann könne man auch eher als heute die Fähigkeiten und Interessen der einzelnen Pfarrpersonen berücksichtigen und Schwerpunkte setzen.
Gespart werden solle nach dem Willen der Kirchenleitung, so Mathias Gutemann, auch bei den Dekansstellen. Derzeit gebe es in Württemberg 45 Kirchenbezirke, bis 2030 sollten 15 Dekansstellen gestrichen werden. Das treffe vor allem die kleineren Kirchenbezirke: Sie sollten künftig zwischen 40 000 und 70 000 Gemeindeglieder umfassen, der Weikersheimer Bezirk bestehe aber nur aus etwa 17 000 Gemeindegliedern. Die im letzten Herbst eingesetzte Steuerungsgruppe habe einen Beschlussvorschlag erarbeitet, dem man zur Ermöglichung der Weiterarbeit zustimmen müsse. Künzelsau habe bereits zugestimmt, Öhringen werde das demnächst tun (Anmerkung der Redaktion: Das ist inzwischen geschehen.)
Die Vereinbarung legt fest: Der Name des fusionierten Kirchenbezirks ist „Evangelischer Kirchenbezirk Hohenlohe“. Der Sitz des Dekanats soll Öhringen werden. Solange aber Renate Meixner noch Dekanin in Weikersheim ist, soll sie geschäftsführende Hohenloher Dekanin sein und in Öhringen soll es einen weiteren Dekan ohne Geschäftsführung geben. Die Fusion soll am 1. Januar 2025 wirksam werden.
In der kurzen Aussprache wurden die weiten Wege im neuen Kirchenbezirk angesprochen. Mathias Gutemann informierte, dass man daran denke, die meisten Sitzungen zentral in Künzelsau abzuhalten, auch werde es vermehrt digitale Sitzungen geben.
Anschließend stimmte die Synode der Vereinbarung mit überwältigender Mehrheit zu.
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