Über 300 Besucher

Elpersheimer Sommerserenade: Ein Dorf und seine Gäste rocken

Traditionelles Konzert bestach durch abwechslungsreiches Liedgut. Willi Kranz seit 60 Jahren Mitglied des Gesangvereins

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Elpersheim. Wer der Elpersheimer Sommerserenade des Gesangvereins die Überschrift „Ein Dorf singt“ verpasst, trifft den Nagel nicht ganz auf den Kopf. Denn erstens hat das Dorf gerockt und zweitens haben die Elpersheimer Musikgruppen willkommene Unterstützung vom Männergesangverein Laudenbach erhalten.

Was die 300 Gäste dann zu hören und sehen bekamen, war ein gelungenes feierliches Abendkonzert, bei dem durch das abwechslungsreiche Liedgut jeder angesprochen wurde. Der stellvertretende Bürgermeister Norbert Beck gab der Veranstaltung die gebührende Wertschätzung und hob in seinem Grußwort die fruchtbare Kooperation der teilnehmenden fünf Chöre hervor.

Der Vorsitzende des Gesangvereins, Günter Krieger, führte locker und amüsant durch den Abend und versuchte gleich zu Anfang durch den Mitmachkanon: „Singen macht Spaß“ den Kontakt zum Publikum herzustellen – ein Unterfangen, das hervorragend gelang.

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In ihren ersten Liedbeiträgen präsentierten die beiden Männergesangvereine traditionelles, anspruchsvolles Liedgut. Dabei machte die Elpersheimer Gruppe mit „Weit, weit, weg“ einen Abstecher nach Österreich und die Laudenbacher brachten mit ihrem ungarischen Tanz rassige Puszta- und Paprikagefühle auf die Bühne.

Gespannt erwarteten die Gäste den Auftritt des Projektchores. Hierfür konnten 22 Neusänger – zumeist aus den Reihen der Elpersheimer Fußballmannschaft – zum Mitmachen motiviert werden. Gemeinsam haben sie unter Anleitung von Dirigent Peter Ruppert das schottische Volkslied „Loch Lomond“ einstudiert.

Ehrung

Das Resultat war beachtlich, und die junge Truppe erntete entsprechenden Beifall mit der Aufforderung nach einer gerne gewährten Zugabe. Der Gesangverein mit seinem Dirigent hat es geschafft, mit einem ansprechenden und zugleich geheimnisvollen Lied eine Gruppe junger Männer zum Chorgesang zu bringen – zweifellos der richtige Ansatz.

Und dann kam der gemischte Chor „Sing again“ unter der Leitung von Karin Kraft und brachte Farbe in Kleidung und Klang auf die Bühne. Helle Sopranstimmen erklangen bei „Sommerwinde wehen“ aus einer Brahms-Oper. Durch Hermann-Josef Beyer am Klavier und Tom Stirnkorb am Schlagzeug wurden „ How long will we sing“ und „Komm und lobe den Herrn“ vervollkommnet.

Der feierliche Rahmen war wie geschaffen für eine anstehende seltene Ehrung. Eigens angereist war hierzu Beate Ludewig als Geschäftsführerin des Chorverbandes Hohenlohe.

Das Ehrenmitglied Willi Kranz war 1963 im Alter von 19 Jahren in den Gesangverein Elpersheim eingetreten und singt seitdem ununterbrochen im 1. Bass.

Fackeln entzündet

Für seinen verdienstvollen Einsatz bei unzähligen festlichen Anlässen erhielt er unter den feierlichen Klängen des Bundesliedes die seltene Ehrennadel für 60 Jahre aktives Singen – versehen mit dem Wunsch, dass er noch viele Jahre seine Hilfsbereitschaft und Tonsicherheit in den Gesangverein einbringen kann. Erfahrene Serenaden-Besucher wissen längst, dass mit dem Einsetzen der Dämmerung die Fackeln entzündet werden und der Auftritt des Posaunenchors kommt – und dann ging’s ab.

Mächtig aufgedreht

Der Posaunenchor Elpersheim ist in seinem 100. Jubiläumsjahr und zeigte unter der Leitung seines Dirigenten Rolf Müller einen Ausschnitt aus seinem vielseitigen Repertoire. Dröhnende Bässe und klare Trompeten schallten um die ehrwürdigen Gemäuer des Kirchplatzes. Mississippi Shuffle Boat, Dixietime, Thank You for the Music, Zugabe – man wollte sie nicht gehen lassen.

Aber auch der Gastchor drehte nochmals mächtig auf mit passenden Liedergrüßen aus dem Wein- und Wallfahrtsort Laudenbach. Nicolai Metzger bot mit seinen Sängern harmonische Klänge und eindrucksvolle Rhythmuswechsel. Den Solopart beim „Ave Maria der Berge“ zelebrierte er selbst.

Den Abschluss machte der Gesangverein Elpersheim als Gastgeber, der die Zuhörer mit dem deutschen Text von „Blowing in the Wind“ ob dem aktuellen Zeitgeschehen zunächst nachdenklich machte. Am Schluss wagten sich die Sangesbrüder mit dem „Wellerman“ auf riskantes Terrain, was aber durchaus gut ausging.

Der Applaus der Gäste gab hierfür ein Zeugnis. Durch die vielen Zugaben hat der Liederabend dann doch etwas länger gedauert als geplant – Langeweile Fehlanzeige. wifi

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