Vier Ärzte aus Weikersheim standen zuletzt für das Notarzt-Selbstfahrermodell zur Verfügung, einen Notfallsanitäter als Fahrer gab es nicht. Jetzt wird das NEF – Notarzteinsatzfahrzeug – ab Februar fest in Creglingen stationiert und der jeweils in Bereitschaft wartende Notarzt erhält dort auch einen Fahrer. Was sagt Weikersheims Bürgermeister Nick Schuppert dazu? Die FN stellten ihm einige Fragen.
Ein gut funktionierendes System - aus Sicht der Verantwortlichen vor Ort - mit vier ortsansässigen Notärzten in Weikersheim wurde aufgekündigt. Was sagen Sie als Bürgermeister dazu?
Nick Schuppert: Das bisher geduldete Selbstfahrermodell hat sich für die Stadt Weikersheim zu den diensthabenden Zeiten der in Weikersheim wohnenden Notärzte, positiv auf das Eintreffen eines Arztes bei einem Einsatz ausgewirkt. Dies ist für die Bürger unserer Stadt und den Teilorten zunächst begrüßenswert. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die reguläre rettungsdienstliche Abdeckung für Weikersheim bereits bisher von Bad Mergentheim, Creglingen und Niederstetten aus erfolgt.
Spätestens 2027 wäre die momentan praktizierte Übergangslösung sowieso ausgelaufen und hätte dann gesetzeskonform umgesetzt werden müssen. Nun ist ja heute schon die rechtlich klar geregelte Besatzung eines Notarzteinsatzfahrzeuges festgelegt. Dies ist dann der Fall, wenn das Fahrzeug mit Notarzt und einem Notfallsanitäter besetzt ist. Somit ist meines Erachtens die nun beendete Übergangslösung auch damit begründbar, dass die gesetzlich vorgegebene Mindestbesatzung an ein NEF durch das Selbstfahrermodell nicht gewährleistet war. Auch ich bedauere daher, dass die bisherige pragmatische Lösung so nicht mehr umgesetzt werden kann. Gleichzeitig kann ich aber auch nachvollziehen, dass der Bereichsausschuss die Strukturen an die aktuellen Vorgaben anpassen muss.
Laut Statistik 2023 und 2024 gingen knapp die Hälfte aller NEF-Einsätze von Weikersheim aus ins Stadtgebiet Weikersheim, ins Gemeindegebiet Igersheim und Richtung Bad Mergentheim. Dazu kommen etwa 20 Prozent Richtung Bayern und zwischen elf und 15 Prozent nach Niederstetten und nur etwa 17 Prozent ins Creglinger Stadtgebiet. Wie bewerten Sie die Entscheidung des Bereichsausschusses vor diesem Zahlen-Hintergrund?
Schuppert: Statistikdaten sind Grundlagen für die Festlegung von Standorten. Dies bedeutet auch, dass auf Grundlage von Gutachten Standorte für NEF und Rettungswagen (RTW) verschoben oder ergänzt werden können. Diese Entscheidung liegt aber alleinig bei dem dafür zuständigen Bereichsausschuss. Natürlich wäre es begrüßenswert, wenn Weikersheim einen zusätzlichen Standort für ein NEF oder einen RTW bekommt.
Was sagen Sie zum Angebot von Stadtrat Marcel Bauer für neue NEF-Räume in der Weikersheimer Bismarckstraße, in einem ehemaligen Einfamilienhaus, das gerade saniert wird? Ist das eine Option, um die Notärzte in der Stadt zu halten?
Schuppert: Das Angebot von Herrn Bauer ist hier absolut lobend zu erwähnen. Die Örtlichkeit liegt verkehrsgünstig an der Johannes-Kepler-Allee und wäre relativ schnell bezugsfertig. Die Anforderungen, die ein solcher Standort aufweisen muss, sind ebenfalls gesetzlich geregelt. Sollte Weikersheim einen zusätzlichen Standort zugeteilt bekommen, wird die Stadt den Bereichsausschuss in jeder Hinsicht bei der Suche nach einer geeigneten Liegenschaft unterstützen. Hierbei spielen dann natürlich auch solche Angebote von privater Seite eine große Rolle.
Wie sollte es aus Ihrer Sicht jetzt weitergehen?
Schuppert: Die Verwaltung steht in engem, vertrauensvollen Austausch mit dem Bereichsausschuss. Ebenfalls werden wir durch die Verantwortlichen in einer der nächsten Sitzungen des Gemeinderates über die aktuelle Entwicklung informiert und können danach das weitere Vorgehen festlegen.
Unabhängig vom konkreten Fall wird die Stadt die verantwortlichen Stellen im Rettungsdienst jederzeit positiv und nach Kräften unterstützen. Dies gilt insbesondere, wenn künftig – auch aufgrund der neuen Hilfsfrist – Vorhalteerweiterungen im Bereich Notarzt oder Rettungswagen in Weikersheim erforderlich werden sollten. Wir begrüßen jede Entwicklung, die zu einer Verbesserung des Rettungsdienstes in Weikersheim führt.
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