Zwischen „Femme fatale“ und „Femme fragile“ bewegen sich die Frauen der 17. Skulpturen-Schau. Die Werke von Susanne Kraißer sind bis zum 22. September in der Weikersheimer Innenstadt zu sehen.
Weikersheim. Auf sehr großes Publikumsinteresse stießt am Sonntag die Vernissage zur 17. Skulpturen-Schau der Kunstbildhauerin Susanne Kraißer im Foyer der Tauberphilharmonie. Bis zum 22. September können die Bürger und Besucher der Stadt, an verschiedenen Stationen im Bereich Stadtkern und Schloss die 44 Bronzeplastiken der bei Potsdam lebenden Künstlerin betrachten, die sich nach eigenem Bekunden „wie ein Schnitzel darüber freut“ in den Mauern der heimlichen Kulturhauptstadt des Main-Tauber-Kreise ausstellen zu dürfen. Es sei schon „eine echte Hausnummer für jeden Kunstschaffenden“ auf dem Weikersheimer Skulpturenweg eine Präsentation zu bekommen, wie Susanne Kraißer beim Ausstellungsauftakt unterstrich.
Besonderes Ereignis
Groß war auch die Freude bei Bürgermeister Nick Schuppert, als er im Beisein zahlreicher Kunstfreundinnen und Kunstfreunde aus dem Landkreis gemeinsam mit der Organisatorin Astrid Hackenbeck die Schau eröffnete.
Es sei jedes Jahr in besonderes Ereignis im Jahreskalender der Stadt und die Bürgerinnen und Bürger seien immer sehr gespannt, welche Arbeiten von welchem Künstler ausgestellt werden. Mit Susanne Kraißer habe man eine Bildhauerin ausgesucht, die dem Konzept folgend figürliche Kunst zeige und so den Vorstellungen voll und ganz entspreche. Er sei angetan von den 44 ausgestellten Arbeiten, so Schuppert.
Das besondere Geschenk der Künstlerin an die Stadt Weikersheim dokumentiere die Kreativität und hohe Schaffenskraft von Susanne Kraißer. Neben der Anerkennung an die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg galt der Dank des Bürgermeisters auch den lokalen und regionalen Sponsoren und Spendern, den Unternehmen und Privatpersonen, ohne deren Förderung eine solch hochwertige Ausstellung nicht realisierbar wäre. Schuppert erwähnte auch die Weikersheimer Schlossverwaltung, mit der man kooperiert habe, dem Duo Susanne Jahrmann und Kai Müller, das die Vernissage musikalisch begleitete sowie den Mitarbeitern des Bauhofes. Vor dem Rundgang zu den einzelnen Stationen der Skulpturen-Schau gab die Künstlerin eine kleine Einführung in die Mystik, die jeder einzelnen Figur anhafte. Sie sei stolz, in Weikersheim eine Art Retrospektive ihrer Großformate zum Thema „Frauenkörper“ der letzten 20 Jahre zeigen zu können. Für ihre äußerst anmutigen Skulpturen hat die Künstlerin selbst die passenden Plätze ausgewählt und mit Sorgfalt so arrangiert, dass sie einzeln oder in Gruppen eine ganz besondere Atmosphäre ausstrahlen.
So findet man die Skulpturen etwa am Mühlkanal, eine Figurengruppe am Weinmarkt oder eine sitzende Skulptur in einer Fensternische an der Stadtmauer. Ein besonderes Highlight sind wie immer die Skulpturen im Küchengarten. Susanne Kraißer darf man in der großen modernen figürlichen Tradition verorten, jedoch weder im aktuellen Hyperrealismus noch in der antiken Archaik, wie ihrer künstlerischen Vita zu entnehmen ist. Ihre großen Arbeiten sind stets Solitäre, die Ruhe ausstrahlen. In ihren Kleinformaten stellt sie auch komplexere Situationen wie Paare und Gruppen dar. Inhaltlicher Schwerpunkt ist die Auseinandersetzung mit dem Feminismus zwischen Femme fatale und Femme fragile.
Abschied von Organisatorin
Gleichzeitig mit der Eröffnung der 17. Skulpturen-Schau endete auch eine Ära in der Weikersheimer Kulturszene (wir berichteten). Die Initiatorin und Organisatorin der bisherigen Ausstellungen, Astrid Hackenbeck, im Rathaus auch zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Weikersheim, verabschiedete sich in den Ruhestand.
Bürgermeister Schuppert dankte ihr mit den Worten: „Die Skulpturen-Schauen tragen ihre Handschrift“. Der Dank Hackenbecks richtete sich in erster Linie an die Künstlerin Susanne Kraißer und deren Bereitschaft zum ihrem Abschied ihre Kunstwerke in Weikersheim zu zeigen.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/weikersheim_artikel,-weikersheim-17-skulpturen-schau-eroeffnet-_arid,2205767.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/weikersheim.html