Walldürn. Das Gelände im „Birkenbüschlein“ beziehungsweise im östlichen Verbandsindustriepark III (VIP III) in Walldürn ist schon seit Monaten eingezäunt. Dort investieren die Unternehmen Interzero (ehemals Alba) und OMV rund 170 Millionen Euro in eine innovative Nachsortieranlage sowie Lkw-Parkplätze (wir berichteten).
Bisher wurde vor allem der Boden für den Bau vorbereitet. Beim Verkauf der Fläche wurde vorausgesetzt, dass der Mutterboden untersucht und bei gutem Zustand abgetragen wird, informiert Uwe Grasmann, Mitarbeiter des Bauamts des Gemeindeverwaltungsverbands Hardheim-Walldürn, auf FN-Anfrage.
Das Gelände für die neue Sortieranlage von Interzero und OMV wurde für den Bau vorbereitet
„Rund 16 000 Kubikmeter Erde wurden abgetragen und auf eine landwirtschaftliche Fläche hinter dem Flugplatz verteilt“, erklärt Grasmann. Dafür seien rund 1600 Traktoren notwendig gewesen, ergänzt er. Kontrolliert wurde dieser Vorgang von einer bodenkundlichen Baubegleitung. Ein Experte habe unter anderem den Transport und das Aufschütten beobachtet sowie die neue Schicht von vorgegebenen 20 Zentimetern immer wieder nachgemessen.
Neben die bestehende Sortieranlage von Interzero werden die Lkw-Parkplätze mit einem Sanitärhäuschen gebaut. An diese grenzt dann der abgeschlossene Kubus, in dem sich die Sortieranlage für Kunststoffabfälle für das chemische Recycling befinden wird, bis zum Limesgraben an. Dieser darf nicht bebaut werden.
Interzero und OMV errichten die Sortieranlage in einer geschlossenen Bauweise. Sie wollen damit erreichen, dass sich weniger beziehungsweise überhaupt kein Geruch in der Umgebung verbreitet. Außerdem solle auch weniger Plastikmüll vom Wind verteilt werden.
Verlorene Zeit wurde aufgeholt und der Bauprozess verläuft wieder nach Plan
„Es gab über den Winter einige Herausforderungen aufgrund des feuchten und schlechten Wetters“, sagt Christina Bunnenberg, Head of Corporate Communications bei Interzero. „Die dadurch bedingten zeitlichen Verzögerungen konnten zwischenzeitlich wieder aufgeholt werden“, ergänzt sie.
Weitere Arbeiten im Verbandsindustriepark
- Die Nachsortieranlage sowie der Lkw-Parkplatz werden im "Birkenbüschlein"/VIP III Ost gebaut.
- Der Gemeindeverwaltungsverband Hardheim-Walldürn erschließt aktuell das Industriegebiet Birkenbüschlein/VIP III West. Dieses liegt westlich des Limesgrabens.
- Der Limesgraben darf nicht bebaut werden, da er Teil des Unesco-Weltkulturerbe ist und unter Denkmalschutz steht.
- Bei der Erschließung wird unter anderem die Industrieparkstraße verlängert und ein Regenüberlaufbecken gebaut. Eine Kläranlage verhindert außerdem, dass verunreinigtes Regenwasser aus dem VIP in die Marsbach gelangt.
- An das Industriegebiet Birkenbüschlein/VIP III West und das bestehende städtischen Gewerbegebiet grenzt das Gebiet „Ziegelhütte“ der Stadt Walldürn.
- Die Kreuzung zwischen Wettersdorfer-, Würzburger Straße und B 27 wird durch einen Kreisverkehr ersetzt und mit der Industrieparkstraße verbunden. Dies soll zur Entlastung der Boschstraße führen.
- Die Bau- und Erschließungsmaßnahmen sollen nach aktuellen Planungen Anfang 2027 abgeschlossen werden. sc
Der Bau verlaufe dementsprechend aktuell nach Plan. „Die Stützmauer für die Bodenregulierungsarbeiten steht. Das Fundament wird in rund einem bis eineinhalb Monaten gegossen“, sagt Bunnenberg. Die Anlage soll 2026 in Betrieb gehen. Das Werk in Walldürn werde nach Angaben des Unternehmens europaweit die erste und größte Sortieranlage für chemisches Recycling, die in groß-industriellem Maßstab Rohstoffe für die innovative Technologie des OMV-Konzerns bereitstelle.
Bisher werden in Deutschland nur 60 Prozent des Plastikmülls wiederverwertet. Mit der Nachsortieranlage sollen aus den übrigen 40 Prozent weitere Kunststoffe dem Kreislauf zugeführt werden.
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