Walldürn/Neckar-Odenwald. Fast jeder kennt es. Man hat es auf dem Weg zur Arbeit eilig oder ist zu spät dran und kommt zu spät zu einem Termin. Dabei ist man oftmals unachtsam und drückt etwas zu stark auf das Gaspedal. Manchmal geht es gut, aber manchmal wird man standardgemäß von einem roten Blitzlicht erschreckt und ärgert sich fürchterlich darüber. Dann gibt es natürlich auch noch die Fälle der ständig zu schnell fahrenden Pkw-Lenker, denen der Ärger sichtlich ins Gesicht geschrieben ist, wenn die Geschwindigkeitsübertretung mit einem „Knöllchen“ bestraft wird.
Was ein Blitzer kann
Doch was verbirgt sich eigentlich hinter den Blitzern? Vitronic ist ein Wiesbadener Unternehmen, welches sich auf verschiedene Branchen in Bezug auf Bildverarbeitungssysteme spezialisiert hat. Die Verkehrstechnik gehört beispielsweise dazu.
Wie das Unternehmen informiert, messen Blitzer mit einer „Poliscan FM1“-Technik Geschwindigkeiten zwischen zehn und 320 Kilometer pro Stunde, können mehrere Fahrzeuge auf bis zu vier Spuren zeitgleich überwachen und haben einen Erfassungsbereich von rund 75 Metern. Lange bevor ein Blitzer gesehen wird, beginnt dieser bereits mit der Überwachung des Fahrzeugs, sodass in den meisten Fällen kein Abbremsen mehr hilft. Die Technik wird in mobilen, stationären und semistationären Anlagen genutzt. In unserer Region werden alle drei Betriebstypen verwendet – stationäre Blitzersäulen, mobile Blitzer, die flexibel montiert werden und semistationäre „Enforcement Trailer“ (Blitzanhänger).
Für die Geschwindigkeitsmessungen in Walldürn, Hardheim und Höpfingen ist der Gemeindeverwaltungsverband (GVV) zuständig und auf den Gemeindestraßen der Städte Buchen und Mosbach blitzt das Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis. Des Weiteren geben Sabine Böna, Sachgebietsleiterin beim GVV, und Jan Egenberger, Pressesprecher des Landratsamtes, an, dass auch die Polizei Geschwindigkeitsmessungen durchführt. Einen Blitzer-Anhänger nutzen sowohl das Landratsamt als auch die Polizei. „Der GVV nutzt keinen Blitz-Anhänger“, sagt Böna.
Für die Messungen sind nicht alle Standorte wählbar. „Beim Landratsamt sind aktuell rund 230 Messstellen inner- und außerorts registriert“, so Egenberger. „Die Beanstandungsquote ist von 2021 auf 2022 um zehn Prozent zurückgegangen“, klärt Sabine Böna über die Messungen des GVV auf. „Der Corona-Effekt im Jahr 2020 war deutlich höher und lag bei minus 38 Prozent“, ergänzt sie.
2021 hat das Landratsamt mit den mobilen Blitzern über 9600 „Raser“ erwischt. 2022 waren es insgesamt 9932. Die Anzahl ist demnach angestiegen. „Die Erhöhung der Bußgelder hat sich nicht auf das Fahrverhalten ausgewirkt“, ist sich Egenberger sicher. Stationäre Messungen haben außerdem 2022 über 12 000 Schnellfahrern ein Andenken beschert. Der „Enforcement Trailer“ überraschte über 5700 Kfz-Fahrer.
Bußgeld bekommt man schneller
„Durch den neuen Bußgeldkatalog wird bereits bei einer Überschreitung von 16 Kilometern pro Stunde ein Bußgeld fällig“, berichtet Egenberger. „Früher war dies ab 21 Kilometern pro Stunde fällig.“
Die Schnellfahrer haben dementsprechend für Mehreinnahmen im Kreishaushalt gesorgt.
„In den vergangen zwei Jahren gab es je einen ,Ausreißer’ mit mehr als 70 Kilometer pro Stunde innerorts zu viel“, fasst Böna zusammen. Die Höchstgeschwindigkeit bei Messungen des Landratsamts habe 2022 bei 178 Kilometer pro Stunde bei erlaubten 100 gelegen, so Egenberger. „Das bedeutet eine Geldbuße von 700 Euro, zwei Punkten und drei Monate Fahrverbot“, sagt Egenberger.
Einige geraten in die Bredouille und suchen nach Ausreden. „Es gab immer wieder Personen, die angaben, dass sie nicht wussten, dass man innerorts nur 50 Kilometer pro Stunde fahren darf, dass sie keine Schilder gesehen haben oder dass sie aufgrund eines Niesreizes unbewusst auf das Gaspedal gedrückt hätten“, erläutert der Pressesprecher.
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