Ausbildung

Walldürn: Jugendliche gewinnen Einblicke in Soldatenberuf

Panzer, Hubschrauber, Waffen und zum Abschluss noch ein Eurofighterüberflug: Die Bundeswehr zeigte verschiedene Berufsmöglichkeiten bei „Nachwuchs rollt“ in Walldürn.

Von 
Stefanie Čabraja
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Einer der vielen Höhepunkte: Das Innere eines Leopard-Panzers erkunden. © Stefanie Čabraja

Walldürn. Personal- und Fachkräftemangel, Nachwuchs suchen und erfolgreich ausbilden: Themen, die seit einiger Zeit zahlreiche Arbeitgeber beschäftigen. Auch die Bundeswehr ist davon betroffen. Mit der Informations- und Nachwuchsgewinnungsveranstaltung „Nachwuchs rollt“ hatten über 200 Jugendliche aus der Region am Donnerstag die Möglichkeit, Eindrücke von den verschiedenen Bundeswehrberufen zu gewinnen. Dafür waren knapp zehn Stationen auf dem Gelände der Nibelungenkaserne und dem Truppenübungsplatz in Walldürn verteilt.

Über 200 Jugendliche informierten sich über die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten und Berufe bei der Bundeswehr in der Nibelungenkaserne in Walldürn. © Stefanie Čabraja

Neben dem Logistikbataillon 461 Walldürn waren das Transporthubschrauberregiment 30 Niederstetten, das Panzerbataillon 363 Hardheim, das Feldjägerkommando Veitshöchheim das Feldjägerregiments 3, das Sanitätsunterstützungszentrum Hammelburg und die Ausbildungswerkstatt Neckarzimmern vertreten. Der Veranstaltungstitel „Nachwuchs rollt“ leite sich von einem Schlachtruf der Logistiker „Nachschub rollt“ ab, erklärte Oberstleutnant Ulrich Arnold vom Logistikbataillon 461 in Walldürn. Was einen Laien an Kriegsfilme erinnert, ist für die Soldaten Alltag. Das versuche man auch bei solch einer Informationsveranstaltung den Jugendlichen zu vermitteln.

Die Soldaten halfen den jungen Interessierten beim Anziehen der Ausrüstung. Das Fazit fiel überwiegend gleich aus: Es ist schwer. © Stefanie Čabraja

„Die meisten wissen erst wofür sie einstehen, wenn sie mit der Grundausbildung angefangen haben. „Mit der Wehrpflicht früher hatte man immer jemanden in der Familie, der etwas darüber zu erzählen hatte. Heute ist das nicht mehr so. Auch in den Schulen hat man die Bundeswehr vor rund fünf Jahren gar nicht mehr thematisiert“, sagte Arnold. Mit der aktuellen Situation im Osten finde eine Art Umdenken statt. „Das Thema rückt wieder näher, das Interesse wächst und die Jugendlichen beschäftigen sich wieder damit“, ergänzt er. Die Veranstaltung habe es in der Vergangenheit bereits in einem kleinerem Rahmen gegeben. Das Interesse sei nun sehr hoch gewesen. „Mit so einem Tag erhoffen wir uns, dass auch Vorurteile abgebaut werden“, sagt Arnold. „Die Jugendlichen können hier anfassen, riechen, schmecken. Und so bekommen sie den besten Einblick in das, was wir hier machen“, betont er.

Verschiedenen Schwerpunkte

In der Nibelungenkaserne standen die verschiedenen Waffen, die Soldatenausrüstung und die Bombenentschärfung im Mittelpunkt. Dazu war es den Jugendlichen auch möglich, die Ausrüstung anzuprobieren: Schutzweste, Helm und Rucksack. Dazu kam noch eine Waffenattrappe, die das Leergewicht einer echten Waffe hatte. Ein Jugendlicher lehnte sich schnell an einem Tisch ab, da alles zusammen ein ordentliches Gewicht hat. Der Bombenschutzanzug wiegt rund 35 Kilogramm. Ohne sich zu bewegen, beginnt man schnell das Schwitzen. Das hat FN-Reporterin Stefanie Cabraja selbst getestet.

Reporterin Stefanie Cabraja schlüpfte in den Bombenschutzanzug. © Bundeswehr

Ebenso informierten Vertreter der Ausbildungswerkstatt in Neckarzimmern über verschiedene Lehren mit dem Ziel als ziviler Mitarbeiter weiter bei der Bundeswehr beschäftigt zu sein. Martin Spranz, stellvertretender Ausbildungsleiter, erklärte mit den Azubis im vierten Lehrjahr, welche verschiedenen Fachbereiche abgedeckt werden. Unter anderem ist dort eine Ausbildung zum Elektrotechniker für Geräte und Systeme möglich.

Martin Spranz, stellvertretender Ausbildungsleiter, stellte zusammen mit zwei Azubis den Weg über eine zivile Ausbildung zur Bundeswehr vor. © Stefanie Čabraja

Einer der Höhepunkte war ein simuliertes Gefecht auf dem Truppenübungsplatz. Neben verschiedenen Fahrzeugen am Boden trafen dann auch die Hubschrauber aus Niederstetten ein. Der taktische Transporthubschrauber NH90 sowie der Aus- und Weiterbildungshubschrauber standen den Jugendlichen zum Probesitzen offen. „Die Mädchen haben deutlich mehr Fragen gestellt. Die Jungs kamen aus dem Staunen nicht raus“, erklärte ein Pilot. Das Innere eines Leopard-Panzer stand ebenfalls auf dem Tagesprogramm. Die Soldaten nahmen die Jugendlichen in verschiednen militärischen Fahrzeugen mit auf eine Probefahrt.

Alle warteten auf den Eurofighter

Dennoch warteten alle Teilnehmer und die Soldaten auf einen Programmpunkt: die Luftwaffe in ihrer Reinform. Um 15.51 Uhr überflog ein Eurofighter die Kaserne und den Truppenübungsplatz. Gestartet war dieser in Neuburg an der Donau vom Taktischen Luftwaffengeschwader 74. Ein Video dazu ist unter dem nebenstehenden QR-Code oder auf dem Instagram-Kanal der Fränksichen Nachrichten zu finden.

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