Gemeinderat

Stadt will Kindergarten-Gebäude kaufen

Evangelischer Kindergarten soll um zwei Gruppen erweitert werden. Beiträge erhöhen sich um fünf Prozent. Waldkindergarten braucht festen Raum für Kinder

Von 
Martin Bernhard
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Die Stadt Walldürn möchte das Gebäude des evangelischen Kindergartens kaufen und um zwei Gruppen erweitern. © Martin Bernhard

Die Kindergartengebühren in Walldürn steigen ab dem kommenden Kindergartenjahr um fünf Prozent. Dreieinhalb Prozent der Kostensteigerung übernimmt die Stadt. Das hat der Gemeinderat am Montag beschlossen.

Walldürn. Helmut Hotzy, Leiter des Haupt- und Ordnungsamts, informierte über die geplante Beitragserhöhung für Kindergartenkinder ab 2023/24. Der Gemeinderat beschloss eine Steigerung um fünf Prozent. Vertreter des Städte- und Gemeindetags, der Kirchenleitungen und der kirchlichen Fachverbände in Baden-Württemberg hätten eine Erhöhung von 8,5 Prozent vorgeschlagen. Diese hatten in ihrer Empfehlung darauf hingewiesen, dass die Kosten für die frühkindliche Bildung stetig zunehmen würden, unter anderem deswegen, weil die Gehälter für die pädagogischen Fachkräfte gestiegen seien. Hotzy erinnerte daran, dass die Stadt Walldürn die Beitragserhöhungen für d 2020/2021 und 2021/22 um 1,9 sowie 2,9 Prozent nicht umgesetzt habe. Die Eltern zahlten also noch denselben Beitrag wie im Kindergartenjahr 2019/20. Die seitdem entstandenen Mehrkosten habe die Stadt übernommen. „Das angestrebte Ziel bleibt weiterhin ein Kostendeckungsgrad von 20 Prozent durch Elternbeteiligung“, sagte er. Bürgermeister Markus Günther informierte darüber, dass die Kosten für Kindergärten in den vergangenen elf Jahren sich verdoppelt hätten.

Sozialverträgliche Lösung

Stadtrat Uwe Berberich (CDU) äußerte seine Sorge um Bürger, die wenig verdienten, aber keine staatliche Unterstützung erhielten. Auch Rolf Günther, Vorsitzender der SPD–Fraktion, forderte eine sozialverträglicher Lösung bei der Beitragserhöhung. Er errechnete, dass bei einem Wert von 8,5 Prozent dies Mehreinnahmen für die Stadt von rund 55 000 Euro im Jahr bedeuten würde. „Wir glauben, dass diese Erhöhung den Eltern allein nicht zugemutet werden sollte“, sagte er und schlug vor, den Betrag zu halbieren. Der Bürgermeister brachte eine Beitragserhöhung von fünf Prozent ins Gespräch. Ihm war es wichtig festzustellen, dass es sich um einen einmaligen Beschluss handele und nicht um einen Automatismus. „Diesen Vorschlag kann ich mittragen“, sagte Stadtrat Timo Kern (CDU). Bei zwei Enthaltungen nahm das Gremium den Antrag, die Gebühren um fünf Prozent zu erhöhen, an.

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Helmut Hotzy informierte das Gremium darüber, dass die Stadt Walldürn den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz von Kindergartenkindern erfülle. So verfüge die Gesamtstadt über 469 Kindergartenplätze, davon würden im nächsten Kindergartenjahr voraussichtlich 441 in Anspruch genommen. Allerdings seien in Altheim mehr Kinder beim Kindergarten angemeldet worden, als freie Plätze vorhanden sind. Deshalb will die Stadt dort für die nächsten beiden Jahre zwei zusätzliche Kleingruppen mit jeweils bis zu zwölf Kindern schaffen. Diese sollen in einem Personalraum des Kindergartens untergebracht werden. Eine langfristige Lösung für den Kindergarten hofft die Stadt im Rahmen der Sanierung der Altheimer Grundschule zu finden. Dazu will man demnächst eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben.

Auch in der Kernstadt ist die Stadtverwaltung aktiv geworden. So will sie das Gebäude des evangelischen Kindergartens kaufen und es um zwei Gruppenräume erweitern. Die Trägerschaft des Kindergartens soll weiterhin bei der evangelischen Kirche liegen. Hotzy erwartet, dass sich die Lage im Bereich der Kindergärten im nächsten Jahr entspannen werde. Denn dann würden mehr Kinder die Kindergärten aus Altersgründen verlassen als neu aufgenommen würden.

Für Kinder unter drei Jahren bestehen in Walldürn derzeit 81 Betreuungsplätze, von denen 76 in Anspruch genommen werden.

Auch der vom Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) geplante Waldkindergarten war Thema der Sitzung. Dieser soll am 11. September in Betrieb gehen. Um die Genehmigung dafür zu erhalten, muss der Betreiber einen Schutzraum oder eine Schutzhütte für die Kinder bereitstellen können. Alexander Reichert vom DJH sagte auf FN-Anfrage, dass dafür ein Tipi, eine Jurte, ein Bauwagen , eine bestehende Scheune oder das ehemalige Herbergseltern-Haus infrage käme. Aus pädagogischen Gründen wären ein Zelt oder ein Bauwagen sinnvoller. Allerdings könnte es hier Probleme mit der rechtzeitigen Lieferung geben. Deshalb werde man wahrscheinlich einen Raum in dem Herbergshaus umgestalten.

Das Personal, bestehend aus drei Erziehern, sei bereits gefunden. Auch Anmeldungen von Kindern liegen dem DJH schon vor.

Redaktion

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