Informationsveranstaltung

Radfahrer bringen in Walldürn eigene Erfahrungen mit ein

Bei der Informationsveranstaltung über das Radverkehrskonzept führten die Walldürner eine rege Diskussion über Mängel in der Gesamtstadt.

Von 
Stefanie Čabraja
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Die Walldürner hatten die Möglichkeit, Mängel auf verschiedenen Karten einzutragen, die die Bernard-Gruppe bisher noch nicht erfasste. © Stefanie Čabraja

Walldürn. „Wer ist alles mit dem Fahrrad hier?“ So lautete die Eingangsfrage von Bürgermeister Meikel Dörr bei der Informationsveranstaltung zum Radverkehrskonzept im Haus der offenen Tür an die über 50 Teilnehmer. Rund die Hälfte streckte die Hand. Das Radverkehrsnetz in Walldürn soll künftig komfortabler, sicherer und somit attraktiver gestaltet werden. Claudia Zimmermann, Niederlassungsleiterin der Bernard-Gruppe Aalen, erläuterte die Vorgehensweise und wie das Planungsbüro am Radverkehrskonzept für Walldürn arbeitete. Dabei wurde das bestehende Netz – rund 100 Kilometer – befahren, analysiert und bestehende Mängel definiert.

Radverkehrsnetz in Walldürn weist 290 Mängel auf

Die Bernard-Gruppe kam zu einem Ergebnis mit 290 Mängeln. Dabei handele es sich um fehlende Radinfrastruktur, Beschilderung oder Radknotenpunkte, führte Zimmermann aus. Sie zählte einige Beispiele auf, wie ein Streckenabschnitt im Theodor-Heuss-Ring am „Friedhofsbuckel“. Dort sei der Fahrbahnbelag mangelhaft. Sie erwähnte auch die Fahrradständer an der Stadtbibliothek. Diese seien zum einen veraltet und zum anderen verbogen. Ziel der Veranstaltung war es jedoch nicht, alle 290 Mängel zu besprechen, die sowieso schon erfasst wurden, sondern die Bürger miteinzubeziehen.

Bürger stellen Fragen und sprechen über Mängel in Walldürn

Deshalb hatten diese die Möglichkeit Fragen zu stellen und im Anschluss auch selbst auf verschiedenen Karten weitere Mängel einzutragen. Dies nutzten die Bürger auch ausgiebig.

„Ich wünsche mir ein Verkehrskonzept, vor allem innerstädtisch, welches soweit wie möglich Gleichberechtigung für alle Verkehrsteilnehmer bietet, also Kfz, Zulieferer, Radler, Kinder, Senioren mit Rollatoren, so barrierefrei wie es nur geht“, betonte eine Bürgerin. „Wie bekommen wir es besser hin, dass sich die Verkehrsteilnehmer mehr respektieren“, fragte sie. Die Bürger sprachen weitere allgemeine Aspekte an, wie die Standards eines Radweges: Reicht ein Schotterweg? „Im Prinzip ist ein Schotterweg noch möglich. Es ist aber nicht empfohlen. Grundsätzlich ist Asphalt schon gewünscht“, erklärte Zimmermann.

Über 50 Radfahrer nahmen an der Informationsveranstaltung teil. © Stefanie Čabraja

Die Anmerkungen und Fragen waren auch detaillierter, indem spezifische Orte und Situationen angesprochen wurden. Geparkte Autos in der Hornbacher Straße, die Anbindung an andere Kommunen und Landkreise, hohe Bordsteine am Schirmannweg (Fußgängerbrücke Richtung Heide, wo Radfahrer jedoch allgemein absteigen müssen) oder plötzlich endende Radwege (Otto-Hahn-Straße) und wacklige Pflastersteine in der Innenstadt, nannten die Bürgerinnen und Bürger unter anderem.

Geteilter Weg in der Ringstraße und dem Theordor-Heuss-Ring liegt den Walldürnern auf dem Herzen

Am meisten wurde jedoch über den geteilten Fußgänger- und Radweg in der Ringstraße und dem Theodor-Heuss-Ring diskutiert. Andreas Größler, vom ADFC Neckar-Odenwald, erinnerte an die Veranstaltung vor rund einem Jahr mit dem Landtagsabgeordneten Hermino Katzenstein, wobei es hauptsächlich um die Situation in der Ringstraße und dem Schulzentrum in Walldürn ging. „Dort befinden sich Wege, die nicht definiert sind. Sind es Radwege? Sind es rote Gehwege? Das ist aus meiner Sicht die präkerste Stelle in Walldürn“, sagte er.

Kommentar Rücksicht ist das A und O

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Auch Christa Kilian wollte von Claudia Zimmermann in Bezug auf diese Straßen wissen, wie breit solch ein gemeinsamer Weg sein müsse, da er teilweise gerade einmal einen Meter misst. „Ein Meter reicht nicht aus. Man kann ihn nur als gemeinsamen Weg ausweisen, wenn eine entsprechende Breite vorhanden ist “, so Zimmermann. Das müsse man prüfen und dem Nutzen gegenüberstellen. Dass dort das Schulzentrum ist, spiele bei den empfohlenen Maßnahmen eine Rolle, da hier vor allem auch die Schüler als Nutzer betrachtet werden.

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„Das Herz der Walldürner hängt an der Ringstraße“, fasste Bürgermeister Meikel Dörr zusammen. Aktuell werde der Verkehr dort für weitere Analysen gezählt, erklärte er. Dörr wies daraufhin hin, dass die Teilnahme bemerkenswert sei, alle Ideen und Maßnahmen jedoch auch finanziert werden müssen. Wer nicht bei der Veranstaltung war, kann sich in den nächsten vier Wochen im Internet beteiligen und Mängel angeben.

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