Wallfahrt zum Heiligen Blut

„Ohne Frieden keine Zukunft möglich“

Erzbischof Dr. em. Schick hielt die Predigt beim Pontifikalamt. Rosen gesegnet

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Erzbischof Dr. em. Schick segnete nach dem Pontifikalamt in der Wallfahrtsbasilika die Rosen. © Bernd Stieglmeier

Walldürn. Anlässlich des „Tages der Heiligen Rita“ und des „Gebetstages für geistliche Berufe“ weilte am Donnerstag Erzbischof em. Dr. Ludwig Schick, Bamberg zur Wallfahrt „Zum Heiligen Blut“ in Walldürn, um dort als Hauptzelebrant das feierliche Pontifikalamt in der Wallfahrtsbasilika zu gestalten. Es wurde kirchenmusikalisch von Organist Sven Geier an der Dauphin-Orgel der Basilika und Solist Markus Weigand mit dem „Walldürner Blutlied“ feierlich umrahmt.

Stadtpfarrer und Wallfahrtsleiter P. Josef Bregula, OFM Conv. sagte in seiner Begrüßungsansprache, die Wallfahrt stehe unter dem Leitwort: „Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben“ (Jeremia, Kapitel 29, Vers 11). Wenn wir uns dem Wort Gottes öffnen und ihm in unseren Herzen und in unserem Leben Raum geben würden, wenn wir auf ihn vertrauen und alle unsere Sorgen und Nöte im Gebet vor ihn bringen würden, werde er uns mit seiner Güte und Barmherzigkeit begleiten und uns den Weg in eine gute Zukunft führen. Gott sorge sich immer in Liebe um uns, seine Kinder. „Vertrauen wir ihm jederzeit!“

Nach den von Lektor Heinz-Peter Grießer vorgetragenen Lesungen aus dem Buch der Sprichwörter und aus dem Brief des Apostel Paulus an die Römer sowie nach der Verkündigung des Heiligen Evangeliums nach Johannes durch Diakon Karl-Heinz Becker stellte Erzbischof em. Schick das Leitwort der Wallfahrt sowie das Leben und das segensreiche Schaffen und Wirken der Heiligen Rita in den Mittelpunkt seiner Predigt.

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Man feiere an diesem Tag gemeinsam den Rita-Tag 2023 am Hochfest des Heiligen Petrus und Paulus am Wallfahrtsort „Zum Heiligen Blut“. Diese drei Anlässe würden gut zusammenpassen. Die heilige Rita werde als die Heilige in aussichtslosen Fällen und Friedensstifterin im familiären, aber auch im politischen Bereich. Sie sei vor allem die Heilige in aussichtslosen Fällen, weil sei scheinbar aussichtslose Konflikte und Streitigkeiten zum Frieden gewendet habe durch ihr Beten, Leben und Wirken.

Das Blut Jesu Christi sei das Blut der Versöhnung und des Friedens, es verbinde die Menschen, die am Leib und Blut teilhaben würden, zu Schwestern und Brüder untereinander.

Petrus und Paulus seien die Erstverkünder der Botschaft Jesu Christi. Sie hätten auch in ihren Briefen vom Blut Christi geschrieben, das versöhne und Frieden stifte – auch da, wo menschlich gesehen kein Frieden mehr möglich schien. Die heilige Rita habe in der Botschaft von der Versöhnung und des Friedens ihren besonderen Auftrag gesehen. Frieden zu stiften sei ein Uranliegen Jesu Christ: Ohne Frieden sei keine Zukunft möglich.

Für Versöhnung einsetzen

Sich für Versöhnung und Frieden einzusetzen, sei auch heute noch besonders nötig. Derzeit führe Russland Krieg gegen die Ukraine. Dieser Krieg habe weitere Konflikte und Nöte heraufbeschworen. Wir würden dies an den Geflüchteten bei uns in der Bundesrepublik Deutschland, an Lieferengpässen, an den Inflationstendenzen und vor allem Energieproblemen spüren. Dieser Krieg sei gefährlich für Europa und die ganze Welt.

Auch in der Bundesrepublik mehre sich das Konfliktpersonal: Die Konflikte zwischen den Regierungsparteien, das Anwachsen der AfD, die vom Verfassungsschutz beobachtet werde, die vielen Sozialkonflikte, Arbeitskämpfe und Streiks – dies alles sei alarmierend, wir würden in unruhigen Zeiten leben.

Wir bräuchten auch Friedensstifter im familiären Bereich. Körperliche Gewalt in den Familien, Schulen, Arbeitsstätten und in den Sozialen Medien würden zunehmen. Die Drogenabhängigkeit und psychischen Erkrankungen würden sich mehren. Dies alles habe auch etwas mit Glaubensschwund und Rückgang der christlichen Werte und Tugenden zu tun. Wir würden immer mehr den verlieren, der die Welt im Innersten zusammenhalte, die Welt im Nahbereich, aber auch im Großen und Ganzen. Wir bräuchten Friedensstifterinnen und Friedensstifter, die mit der Option und dem Potenzial Frieden unsere Zukunft sichern würden. Ohne Frieden gebe es keine Zukunft.

Die heilige Rita zusammen mit Petrus und Paulus würden auf Jesus Christus hinweisen, der durch sein Blut die Menschen mit Gott und untereinander versöhne, der Einigkeit und Frieden in der Menschheit und mit der ganzen Schöpfung schaffe und der uns Weisheit schenke – die Weisheit, die Frieden suche, weil sie einsehe, dass ohne Frieden kein Leben und keine Zukunft möglich sei.

Für die Verbreitung dieser Botschaft und für die Feier des Leibes und Blutes Christi in der Eucharistie bräuchte die katholische Kirche heute Priester und Diakone, auch Ordenschristen, pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer Symbiose echten und wahren christlichen Glaubens.

Diese müssten durch ihr Wort, ihr Tun und ihr Leben überzeugen und von der Wahrheit und Richtigkeit der Botschaft Jesu Zeugnis ablegen. Dazu müssten sie selbstüberzeugt sein und entsprechend leben.

Die heilige Rita lehre uns, Jesus Christus zu verehren und all unsere Hoffnung auf ihn zu setzen. In diesem Sinne gelte es, das Rita-Fest an mit dem festen Vorsatz zu feiern, Jesus Christus den Menschen zu verkünden: als den Friedensbringer, der auch unsere menschlich aussichtslosen Fälle von Konflikten und Kriegen in Hoffnung und Zuversicht verwandeln könne.

Erzbischof em. Schick beendete seine Predigt mit der Aufforderung: „Lasst uns die heilige Rita verehren, die uns zu Friedensstiftern macht in Gebet und in der Liebe, in Geduld und Ausdauer, in Toleranz und Wohlwollen. Lasst uns von ihr inspirieren. Heilige Rita! Mach uns zu Zeuginnen und Zeugen des Friedens, zu Friedensbringern, damit wir Frieden haben und er uns erhalten bleibt.“

Rosen gesegnet

Am Ende des feierlichen Pontifikalamtes segnete Erzbischof em. Dr. Ludwig Schick, Bamberg am Rita-Altar alle dort befindlichen Rosen und alle von den Wallfahrern und Wallfahrerinnen mitgebrachten Rosen.

Auch am Nachmittag bei der Andacht zu Ehren des Heiligen Blutes in der wiederum gut gefüllten Wallfahrtsbasilika erfolgte noch einmal wie bereits am Ende des feierlichen Pontifikalamtes am Vormittag durch den Geistlichen diese Rosensegnung am Rita-Altar. ds

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