Walldürn. Der provisorische Schilderwald in der Unteren Vorstadtstraße und in der Adolf-Kolping-Straße gehört der Vergangenheit an. Seit Mittwoch gilt in der Walldürner Innenstadt ein neues Verkehrskonzept. Die dafür notwendigen Hinweistafeln haben Mitarbeiter des Bauhofs an sämtlichen Zufahrtsstraßen zur Innenstadt montiert. Sie signalisieren gut sichtbar, dass für Verkehrsteilnehmer in Walldürn eine neue Zeitrechnung angebrochen ist – mit Veränderungen, an die sich vor allem Autofahrer wohl noch eine Weile gewöhnen müssen.
Wo bisher im Bereich der Altstadt Schrittgeschwindigkeit vorgeschrieben war, gilt nun ebenso Tempo 20 wie neuerdings in der Unteren Vorstadtstraße ab der Einmündung der Querspange bis zur Sparkasse und in der Adolf-Kolping-Straße von der Sparkasse bis zur Volksbank.
In einem ausgedehnten Ring um die Altstadt dürfen Verkehrsteilnehmer maximal 30 km/h fahren. Begrenzt wird dieser Bereich von der Miltenberger Straße, Theodor-Heuss-Ring, Ringstraße, Dr.-Rudolf-Schickstraße und Würzburger Straße. Auf diesen innerörtlichen Hauptverkehrsachsen bleibt fast alles beim Alten. Generell ist dort Tempo 50 erlaubt – mit den bisher schon bestehenden Ausnahmen.
Nur noch wenige Ausnahmen
Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Tempo 30 gelten weiterhin in der Ringstraße zwischen evangelischem Kindergarten und Feuerwehrgerätehaus sowie im Theodor-Heuss-Ring im Bereich der Schulen. Dort wird das Tempolimit zukünftig zeitlich begrenzt an Werktagen zwischen 7 und 17 Uhr gelten. Außerhalb dieser Zeitspanne sowie an Wochenenden und Feiertagen dürfen 50 km/h gefahren werden. In der Keimstraße vor der Grundschule bleibt dagegen mit Tempo 10 alles wie bisher.
Um den Verkehr besser zu strukturieren, ist die Vorfahrt sowohl in der 20er- als auch in der 30er-Zone weitestgehend einheitlich geregelt: Fast überall gilt rechts vor links. Vorfahrtsberechtigt bleiben Verkehrsteilnehmer lediglich in der Unteren Vorstadtstraße, in der Adolf-Kolping-Straße und in der Keimstraße an der Einmündung der Oberen Vorstadtstraße.
Immer informiert sein
„Die Absicht ist ein einheitliches System ohne viele Ausnahmen“, erklärt Bürgermeister Markus Günther. Er ist sich sicher: „Eine Verkehrsberuhigung wird stattfinden.“
Gebilligt hatte der Gemeinderat das Konzept im Oktober des vergangenen Jahres. Vorausgegangen waren jahrelange gemeinsame Vorbereitungen mit Stadtplanern und Verkehrsexperten. Berücksichtigt wurden dabei auch Messungen der Verkehrsströme an verschiedenen Stellen in der Innenstadt. Diese Daten lieferten verlässliche Erkenntnisse, um Maßnahmen zur Erfüllung der vom Gemeinderat definierten Ziele ableiten zu können: Entlastung der Innenstadt vom fließenden Verkehr, Neuordnung des ruhenden Verkehrs sowie Verbesserungen für Fahrradfahrer und Fußgänger.
Positiver Nebeneffekt des auf dieser Basis erarbeiteten Konzepts: Der Schilderwald in der Innenstadt wird sich deutlich lichten. Nach und nach sollen in den kommenden Tagen überflüssige Hinweistafeln von Mitarbeitern des Bauhofs abmontiert werden.
Das Motto „Weniger ist mehr“ gilt zukünftig auch für jegliche Fahrbahnmarkierungen in der 20er-Zone. Haltelinien, Mittelstreifen, Hinweispfeile oder Fußgängerüberwege wird es in diesem Bereich nicht mehr geben. Auf die farbliche Markierung von Parkplätzen im Altstadtbereich wurde ebenfalls ganz bewusst verzichtet. Stattdessen wurden die Stellplätze im Straßenraum mit optisch weniger auffälligen Markierungsnägeln aus Aluminium abgegrenzt. „Damit soll der Charakter als Platz betont werden“, erklärt der Bürgermeister vor allem mit Blick auf die Sparkassen-Kreuzung und den Bereich vor der Volksbank. Beide Areale sollen im Frühjahr noch zusätzlich mit sogenannten Stadtmöbeln wie Sitzgelegenheiten oder Wartehäuschen an den Bushaltestellen aufgewertet werden.
Einheitliche Parkdauer
Mit den neuen Geschwindigkeitsregelungen geht eine Vereinheitlichung bei der Parkdauer einher. Stellplätze dürfen zukünftig werktags zwischen 8 und 18 Uhr überall in der Innenstadt zwei Stunden lang benutzt werden. Außerhalb dieser Zeitspanne sowie an Wochenenden und Feiertagen gibt es keine Beschränkung. „Für Anwohner ist es wichtig, über Nacht parken zu können“, betont Günther. Zusätzliche Parkmöglichkeiten – auch für Beschäftigte von Betrieben in der Innenstadt – werde die Stadt Walldürn noch schaffen. „Da sind wir dabei“, so der Bürgermeister. Zudem soll mit einem Leitsystem die Suche nach Stellplätzen erleichtert und somit überflüssiger Verkehr aus der Innenstadt ferngehalten werden.
Vorerst keine Änderung soll es bei der Verkehrsführung in der Hauptstraße geben. Die Zufahrt von der Sparkassen-Kreuzung ist weiterhin nicht möglich. Ob es dauerhaft dabei bleiben wird, soll im Zuge der weiteren Umsetzung des Innenstadtkonzepts geklärt werden.
Nun wollen alle Beteiligten erst einmal einige Wochen abwarten, wie das neue System von den Verkehrsteilnehmern angenommen wird. „Dann werden wir die Situation neu bewerten und falls notwendig nachsteuern“, betont Meikel Dörr, Leiter der Stabstelle Bürgermeister.
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