Programm in Rippberg

Miteinander am Tag des Denkmals

Unter Federführung der Rippberger Ministranten gelang am Wochenende ein kleines, charmantes Dorffest

Von 
Engelbert Kötter
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Einige Pump- und Muskelkraft musste aufgeboten werden, bis die Kleinen es drauf hatten, mithilfe der Wasserkraft statt der Mützen des anderen vielmehr die aufgestellten Pylone wegzuspritzen. © engelbert kötter

Rippberg. Es war ein bisschen von allem, was die Rippberger Ministranten am vergangenen Sonntag, dem bundesweiten Tag des offenen Denkmals, im Marsbachtal auf die Beine gestellt hatten. Sie hatten drei Führungen organisiert, eine historische Pumpe ausgestellt und Gästen wie auch der Bevölkerung einen vergnüglichen Spätsommernachmittag bei Kaffee und Kuchen beschert.

In der Rippberger Bergkirche oberhalb des Marsbachtals, wie die Pfarrkirche dem heiligen Sebastian geweiht, verbergen sich meist nur Kennern vertraute kunst- und kulturgeschichtliche Kleinode. Jahrhunderte zurück lässt sich die Geschichte der 1591 erbauten ehemaligen Pfarrkirche, heute Friedhofskapelle, zurückverfolgen.

Interessante Führung

Einige Teile des Gotteshauses sind älteren Datums, so weisen es die leider nur bruchstückhaft erhalten gebliebenen Fresken an den Kapelleninnenwänden aus der Zeit um 1350 aus. Orgelbegeisterte sind fasziniert von dem wohl ältesten noch erhaltenen Orgelprospekt Badens.

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Die damalige Orgel von 1683, wurde von dem Würzburger Orgelbauer Nikolaus Will hergestellt, Ende der 1960-er Jahre aber in Teilen – heute als dummerweise erkannt – abgerissen. Geopark Vorortbegleiterin Margarete Strachon traf in nur zwei Stunden auf 50 Ohren, die ihrem breiten und tiefen Fachwissen rund um die Bergkirche St. Sebastian interessiert zuhören mochten.

Eine historische Feuerwehrspritze, angetrieben durch bis zu 4 MS (Menschenstärken), war zur gleichen Zeit an das Brunnenhäusle vor der Sporthalle angeschlossen worden. Durch eifriges Pumpen von Hand, kam ordentlich Druck auf die Schläuche, so dass Kinder mit dem kräftigen Strahl zuvor bereitgestellte Kunststoffkegel „umschießen“ konnten. Für die Kinder an diesem sonnenheißen Sonntag ein besonderer Spaß.

Um die Kraft des Wassers ging es auch bei der von Geopark Vorortbegleiter Erik Enders geleiteten Themenwanderung „Brunnen – Mühlen – Pumpen“. Er stellte seinen Wegbegleitern die historisch-traditionelle Wasserversorgung eines typischen Odenwaldtals vor Augen und besichtigte mit ihnen zusammen, unter anderem, den Wassergraben einer ehemaligen Mühle, die Brunnenstube des Mobrunnens sowie die historische Lambachpumpe unterhalb Hornbachs.

Enders machte die komplexen Zusammenhänge von örtlicher Geologie und Wasserversorgung verstehbar, wie sie damals die Bevölkerung vor große technische Herausforderungen stellte. So waren die über dem natürlichen Wasserverlauf gelegenen Höhenorte Groß- und Kleinhornbach von Natur aus nur unzureichend mit dem kostbaren Nass versorgt.

Für Abhilfe – und damit eine deutliche Verbesserung der damaligen Wasserversorgung und Lebensqualität der dortigen Bevölkerung – sorgte die an den Mobrunnen angeschlossene Lambachpumpe. Der Eigendruck des Wassers, umgelenkt in den ausgeklügelten Mechanismus der von Gottfried Lambach erfundenen Doppelpumpe, drückte das Frischwasser nach Groß- und Kleinhornbach hinauf. Wie das im einzelnen und noch heute funktioniert, erklärte Julian Bauer den Lambachpumpen-Besuchern direkt am fast einhundert Jahre alten Gerät, einem technikhistorischen Kleinod unserer Region erster Güte.

Was man erlebt hat, will erzählt werden. Dem boten die Ministranten im Foyer der Sporthalle und unter dem im Eingangsbereich aufgebauten Sonnenschutz breiten Raum. Aufmunternder Kaffee und erfrischend Kaltes, dazu Süßes oder Deftiges, luden zum Verweilen ein, was an diesem Spätsommersonntag von rund 100 Gästen gerne genutzt wurde. Darunter auch die Walldürner Pilgergruppe, die sich am Nachmittag auf dem Weg zum Gottesdienst in Schneeberg befand, um dort das Fest Mariä Geburt zu feiern. Die Walldürner Marienwallfahrt fand dabei zum 41. Mal statt. Fazit der Ministranten bei Veranstaltungsende war das geflügelte Wort des Schmetterlingsdorfs: „Gemeinsam geschafft!“

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