Walldürn. Martin Dörr ist mit 48 Jahren der jüngste der drei Jungunternehmer. Er ist für den Vertrieb der vor einem Jahr neu gegründeten Buettner GmbH zuständig. Er arbeitete 30 Jahre lang als Angestellter für einen Anlagenbauer in der Region. Auch Tobias Trabold, mit 58 Jahren der älteste der drei Gründer, war sein Leben lang Angestellter in der Metallbranche, bevor er sich im vergangenen Jahr selbstständig machte. Nur Karl Horinger (53) verfügt über Erfahrung als Unternehmer. Er ist Eigentümer und Geschäftsführer der Metallwaren-Wohlfahrt GmbH, die in der Buchener Straße 26 in Walldürn ihren Sitz hat.
Dort ist auch die Firma Buettner GmbH untergebracht. In einem Bürocontainer befinden sich die Arbeitsplätze eines Konstrukteurs und der drei geschäftsführenden Gesellschafter. Für die Produktion hat sich die junge Firma in die Halle von Metallwaren-Wohlfahrt eingemietet. Doch dort wird es den Mitarbeitern bereits zu eng. „Wir planen, in eigene Räume in Walldürn umzuziehen“, kündigt Martin Dörr im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten an.
Der Gesellschafter berichtet darüber, wie es zur Unternehmensgründung gekommen war. Die Wurzeln der neuen Firma liegen in der Firma „Büttner & Co.“ mit Sitz in Sulzbach im Taunus, die im Jahr 1969 gegründet wurde. Dieses Unternehmen leitete über 30 Jahre lang Wolfgang Büttner. Dieser hatte nach einem Nachfolger für seine Firma gesucht. Darüber sprach er mit seinem Bekannten Tobias Trabold, der wiederum Karl Horinger kannte. Die beiden holten Martin Dörr mit ins Boot.
Chance ergriffen
„Das wäre eine liegengelassene Chance gewesen, wenn Büttner seine Firma abgewickelt hätte“, sagt Martin Dörr. Also beschlossen die drei Walldürner, auf der Grundlage der alten Firma eine neue zu gründen. Bei „Büttner & Co.“ hatte es sich um ein reines Ingenieurbüro gehandelt. Dieses entwickelte Lösungen im Bereich der Fördertechnik, verfügte aber nicht über eine eigene Produktion. Die Umsetzung gab Wolfgang Büttner bei Fremdfirmen in Auftrag.
Die Eigentümer der neuen „Buettner GmbH“ dagegen legen Wert auf eine möglichst große Fertigungstiefe. Die Firma stellt die von ihren Konstrukteuren entwickelten Lösungen für Fördertechnik selbst her. Nur wenige Komponenten im Bereich der Zerspanungstechnik kauft man zu. „Wir müssen die komplette Wertschöpfungskette in einer Hand haben“, erklärt Dörr. „Das bedeutet kurze Wege und Kontrolle. Das ist auch preislich attraktiver.“
Das Unternehmen übernahm die Kunden der Vorgängerfirma sowie drei Konstrukteure, warb neue Kunden und stellte neue Mitarbeiter vor allem für die Produktion ein. Über persönliche Kontakte und Stellenausschreibungen gelang es, zehn Facharbeiter aus dem Metallsektor zu finden, zum Beispiel Maschinenschlosser, Zerspanungsmechaniker und Industriemechaniker.
„Die Auftragslage ist sehr gut“, sagt Dörr. „Wir platzen aus allen Nähten.“ Von der derzeit herrschenden Lieferkettenproblematik sei sein Unternehmen bisher kaum betroffen.
Zum Kundenkreis von Buettner GmbH zählen namhafte Firmen aus der Region und aus dem europäischen Ausland sowie zunehmend weltweit vertretene Konzerne. Das Walldürner Unternehmen beliefert Kunden vor allem aus den Bereichen Automotive, Druckindustrie, Verpackungstechnik sowie Lebens- und Futtermittel. „Eigentlich wollten wir die Firma langsam aufbauen“, sagt Martin Dörr. „Aber wir wurden überrannt.“
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