Walldürn. Sieben Stationen standen auf der Liste bei der Ortsbegehung des Gemeinderates der Stadt Walldürn am Freitagnachmittag.
Informieren ließen sich die Mitglieder des Gemeinderates zunächst von Bürgermeister Meikel Dörr, Bauamtsleiter Christian Berlin und von Dipl.-Ing. Martin Haas vom Ar-chitekturbüro Link Architekten in Walldürn über den Sachstand bei der Sanierung der Grundschule in der Keimstraße. Haas sagte, seit der Vor-Ort-Besichtigung vor einem Jahr hab sich sehr viel getan, so dass man voraussichtlich bis zum Beginn der Schuljahres 2024/2025 im Sep-tember nächsten Jahres mit der Fertigstellung der Maßnahme und der Wiederaufnahme des Schulbetriebes in der Grundschule rechnen könne.
Im Untergeschoss informierte er, dass dieser Bereich künftig schwerpunktmäßig genutzt werde für die Nachmittagsbetreuung der Grundschüler (bis zu 36 Kinder). Weiter ging es dann mit der Besichtigung des Erdgeschosses und den dortigen Klassenräumen, den Räumen für Hausmeister und Serviceteam sowie den zwei Eingangs- beziehungsweise Fluchtwegbereichen. Im 1. Obergeschoss angesiedelt sein werden das Rektorat, Verwaltungsbereich, das Lehrerzimmer, eine Teeküche, mehrere Klassenzimmer, die Schülerbücherei, ein Schulsozialarbeitsraum sowie Schülertoiletten. Im zweiten Obergeschoss schließlich gibt es eine Schul-Aula mit einem künftigen größeren Zugang und einem Fassungsvermögen von maximal 160 Personen, einer mobilen Bühne, einer modernen Lautsprecheranlage. Ferner das Rektorat und die Musizierräume der Städtischen Musikschule sowie weitere Klassenzimmer. Bei den Sanierungskosten könne man davon ausgehen, dass diese wohl im vorgesehenen Kostenrahmen bleiben.
Hinsichtlich des Innenhofbereiches merkte Haas an, dass hier eine Hofgestaltung ohne Trittabsätze vorgesehen sei.
Nächster Anlaufpunkt war das Stadt- und Wallfahrtsmuseum, wo die Mitglieder des Gemeinderates von Dipl.-Ing. (FH) Friedrich Staib vom Architekturbüro Staib aus Sommerhausen als Sanierungsplaner informiert wurden. Bei der ersten Bestandsaufnahme habe wohl keiner gedacht, dass sich dieses 1577 von dem Walldürner Bürger Valentin Stumpf erbaute Bürgerhaus von der Bausubstanz her gesehen in einem so desolaten Zustand befinde.
Erst nach Beginn der Sanierungsmaßnahmen sei zum Vorschein gekommen, welche immense Schäden im Laufe der Jahrhunderte bedingt durch immer wieder einmal erfolgte Umbaumaßnahmen erfolgt seien: Enorme Schäden bedingt durch nicht mehr aufgelegte Decken und abgebrochene Konsolen, Absenkungen im Querschnittsverlauf des Gebäudes bis hin zu 0,5 Meter zur Hauptstraße hin, geschwärzte Balken und Decken, Ablagerungen, Hausschwamm und dadurch bedingte Fäulnisschäden bis zum Dach hinauf. Vieles im gesamten Gebäudebereich sei heute so kaputt, dass man es total entfernen müsse. Decken müssten zum Teil entfernt und dafür neue Decken eingezogen werden. Die Wände im Erdgeschoss hätten sich als ein Konglomerat herausgestellt und müssten nun durch neue Mauern ersetzt werden.
Wände sind abgesunken
Durch das Absinken der Wände an vielen Stellen habe es die Außenwände an drei Seiten des Gebäudes nach außen gedrückt und der so entstandene „Bauch“ sei durch ein Abstützen allein nicht mehr zurückzunehmen
Dies alles führe natürlich zu enormen Mehrkosten. Ein Komplettabriss des Gebäudes als Alternative zur Sanierung sei aus denkmalschutzrechtlichen Gründen nicht möglich. Entstehende Mehrkosten durch erst nachträglich im Nachgang festgestellte Bauschäden müssten noch im Sanierungsfinanzierungsplan aufgenommen werden und seien ebenfalls über die Fördermöglichkeiten der Altstadtsanierung bezuschussbar (60 bis 85 Prozent).
Die Fahrt führte dann nach Gottersdorf, wo man sich im Feuerwehrgerätehaus von Feuerwehr-Kommandant Martin Bodirsky über den Stand der laufenden Baumaßnahmen informieren ließ.
Mit der Anschaffung des neuen Tanklöschfahrzeuges TLF 4000 für eine andere Feuerwehr-Abteilung in diesem Jahr verbunden gewesen sei dann die Abgabe des TLF 16/25 an die Abteilung Gottersdorf, das den dortigen zwischenzeitlich bereits 52 Jahre alten TLF abgelöst hat. Leider passte der „neue alte“ TLF 16/25 in der Tiefe nicht ganz in die Fahrzeughalle, so dass diese nun im hinteren Bereich durch eine Baumaßnahme um knapp einen halben Meter vergrößert werden musste. Der Einfahrtsbereich für das Einsatzfahrzeug ist mit einem neuen Einfahrtstor ausgestattet worden. In einer weiteren Sanierungsphase soll noch ein neuer Umkleidetrakt geschaffen werden.
Vom Feuerwehrgerätehaus ging es weiter zum Gottersdorfer Friedhof. Ortsvorsteherin Gina Bodirsky wies auf die Wegesituation innerhalb des Friedhofes hin. Auf den zwei Graswegen lägen die Rasengittersteine fast nahezu unter der Erde, seien zugewachsen und so zu einer großen Stolpergefahr vor allem für ältere und gebrechliche Friedhofsbesucher geworden. Eine Erneuerung der Wegedecke erachte sie als dringend nötig. Bürgermeister Dörr versicherte, dass man sich im Gemeinderat in einer der nächsten Sitzungen mit diesem Thema befassen werde, zumal es in anderen Ortsteilen die gleichen Probleme auch gebe. Als Lösungsmöglichkeit wurde vonseiten der Bauverwaltung die Gestaltung der Wege in Form einer „Sächsische Wegedecke“ (wassergebundene Wegedecke) wie schon im neu gestalteten Teil des Walldürner Friedhofes angelegt genannt.
Nächster Anlaufpunkt war in Rippberg die Grundschule, wo man sich bei einer Führung mit dem Schulleiter der Grundschule, Rektor Martin Eck, ein Bild von der fast abgeschlossenen Komplettsanierung der Schule machen konnte.
Von neuen Räumen begeistert
Die Besichtigung machte allen Teilnehmern in aller Deutlichkeit klar, dass für die durchgeführten Sanierungsmaßnahmen dringender Handlungsbedarf gegeben war. Die Gesamtkosten für die Grundschulsanierung belaufen sich auf circa 700 000 Euro. Wie der Rektor hervorhob, seien die ersten Schulwochen supergut angelaufen seien und die neuen Räume von den Schülerinnen und Schüler sowie von den Lehrkräften begeistert aufgenommen worden.
Zweite Station in Rippberg war der Sportplatz, wo Ortsvorsteher Wolfgang Stich aufzeigte, dass drei der sechs Flutlichtmasten derzeit große Sorgen bereiten und dringend ausgetauscht werden müssten. Weiter dringend von Nöten sei angesichts der klimatischen Veränderungen künftig eine Wasser-Berieselungsanlage für den Rasensportplatz sowie eventuell ein Rasenmährobotersystem.
Blick in den Jugendraum
Letzte Station der diesjährigen Ortsbegehung des Walldürner Gemeinderates war in Wettersdorf das Lichtermuseum, wo Ortsvorsteher Norbert Wörner alle Teilnehmer zunächst durch die im Obergeschoss befindliche, im Besitz der Stadt befindliche und vor kurzem frei gewordene bisherige Mietwohnung führte, über deren künftige Nutzung sich die Stadt nun Gedanken machen muss. Anschließend besichtigte man dann noch gemeinsam den Jugendraum im Untergeschoss des Gebäudes, der im vergangenen Jahr von fleißigen Helferinnen und Helfern aus Wettersdorf in Eigenarbeit und mit finanzieller Unterstützung durch das Leader-Programm mit einem Kostenaufwand von rund 50 000 Euro neu eingerichtet wurde, mit einer gemütlich wirkenden Couch-Sitzgruppe, einer kleinen Getränkebar, einem Fernseher, ein Tischkicker sowie ein Getränkeautomat.
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