Dritter Wallfahrtsonntag

Durch Gutestun den Wirren der Zeit begegnen und Familie Jesu sein

Wo Menschen im Geiste Gottes handeln, machen sie durch ihr Tun das Wesen Gottes erkennbar

Von 
Engelbert Kötter
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Am Familientag, dem dritten Wallfahrtsonntag in Walldürn, empfingen die Kinder und Jugendlichen ein „Wort des Mutes“ in Form von biblischen Sinnsprüchen und verteilten diese anschließend an die Gottesdienstbesucher.

Walldürn. Am dritten Wallfahrtssonntag, dem Familiensonntag, feierte die Seelsorgeeinheit Walldürn um 9.30 Uhr ein Pontifikalamt mit Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg-Stolberg, München, als Hauptzelebrant. Der Gottesdienst wurde von der Gruppe „Klang4You“ mit moderner Kirchenmusik festlich gerahmt. Nach großem Einzug in die Basilika begrüßte Stadtpfarrer Pater Josef Bregula die anwesenden Wallfahrtsgruppen der Fünfwundenbruderschaft aus Miltenberg, Wenschdorf und Großheubach sowie die Pilgergruppe aus Viernheim. Er begrüßte ferner alle anwesenden Familien mit ihren Kindern und Jugendlichen. Er erinnerte an das diesjährige Wallfahrtsmotto „Als Glaubende gehen wir unseren Weg“. Ein Weg, den ein jeder Mensch mit seiner ganz persönlichen Geschichte, aber auch dem ebenso persönlichen Aufruf Jesu an ihn begehe, ihm zu folgen. In den aktuell wirren Zeiten in Kirche und Welt könne persönlicher Glaube auf die Probe gestellt oder gar erschüttert werden. Gott aber kenne jeden Menschen besser als dieser sich selbst und zeige sich dem Menschen eben auch in Momenten, in denen es der Mensch am wenigsten erwarte. Die Basilika sei ein sichtbares Zeichen das daran erinnere, dass Jesus sein Blut für die Menschen vergossen habe. Menschen könnten daraus Mut und Hoffnung als Stärkung erfahren, um glaubend ihren Weg zu gehen. Dieser Weg führe über Menschen zu Gott, indem sie durch ihr Gutes tun Gott in der Welt erfahrbar machten.

In Rolle des Paulus geschlüpft

Ann-Kathrin Schneider trug in diesem Gottesdienst die Lesung vor. Antik gewandet, mit Großer Feder und mit Schriftenrolle in der Hand, schlüpfte sie gleichsam in die Rolle des Paulus, der die vorgetragene Passage in seinem zweiten Brief an die Korinther verfasst hatte (2 Kor 4,13 - 5,1). Schneider las die Epistel so, wie Paulus sie wohl zu den Korinthern gesprochen hätte. Damit erhob sie die vorgetragenen Inhalte in ihrer Wirkung weit über das, was das reine Vorlesen einer Lesung bei den Gottesdienstbesucher üblicherweise auszulösen imstande ist. Das Evangelium des Tages (Mk 3,20-35) hatte die Situation zum Inhalt in der Jesus erläuterte, warum das Böse keinen Bestand haben könne und zugleich offenbarte, wer seine eigentliche Familie sei. Auf beides ging Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg-Stolberg in seiner Predigt ein. Das Böse sei naturgemäß mit sich selbst im Streit und von daher mit sich selbst uneinig. Deswegen könne es keinen Bestand haben. Anders sei das mit dem Guten. Handle ein Mensch nämlich liebevoll, so dächte er nicht zunächst an sich selbst, sondern handele zugute des anderen. Dieses Handeln zeige seine Wirkung. Das Teilen mit Bedürftige etwa, verbessere ja deren Lage. Solches Handeln im Auftrag Gottes, verändere also Situationen. Durch den handelnden Christen hindurch, erlebten die Menschen dann Wirken und Wesen Gottes selbst.

Gutes in die Welt tragen

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Familien seien dazu aufgerufen, nicht nur sich untereinander Gutes zu tun, sondern dieses Gute im Namen Gottes über sich hinaus, also liebend, in die Welt zu tragen. Mit jedem solchem Tun werde die Welt besser und das Böse habe ein wenig Bestand verloren. Damit erfülle sich zugleich Jesu Aussage, dass nicht die leibliche seine wahre Familie sei. Wirklich Schwester, Bruder und Mutter seien ihm vielmehr diejenigen, die den Willen Gottes tun. Der Weihbischof an die Gottesdienstgemeinde: „Für Christus sind wir alle seine Familie. Deswegen schenkt er sich uns in der Heiligen Eucharistie.“ Mithilfe dieser Mahlgemeinschaft durch Christus selbst gestärkt befähige das Menschen, über sich hinaus zu gehen und für andere Gutes zu bewirken.

Zum Ende des Gottesdienstes wurden die Familien, besonders deren Kinder und Jugendliche, zum Empfang eines „Wortes des Mutes“ in die Vierung vor dem Altarraum gebeten. Dieses erhielten sie in Form von biblischen Sinnsprüchen, die auf kleinen Kartonagen in der Form pfingstlicher Feuerzungen abgedruckt waren. Diese fielen in großer Zahl aus einer Öffnung im Vierungsgewölbe der Wallfahrtsbasilika. Eifrig sammelten gerade die Kinder sie ein und verteilten sie danach als Mutmacher an die Gottesdienstbesucher.

Fürbitte zum Schluss

Seinen Abschlusssegen erteilte Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg mit der Fürbitte „Gott, befreie uns von allem falschen Streben“ und entsandte die Familiengottesdienst-Gemeinde gleichsam, Gutes in der Welt zu tun und so dem Bösen in unsere Zeit die Präsenz zu schmälern. Auf dem Wallfahrtsplatz vor der Basilika erteilte der Weihbischof Jung und Alt der „wahren Familie Jesu“ einen individuellen Segen durch Handauflegen.

Freier Autor

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