Im Freilandmuseum Gottersdorf - Sanierung der Grünkerndarre Altheim mit Hilfe eines Bundesprogramms für landwirtschaftliche Museen gefördert

Altheimer Grünkerndarre: Nachhaltigkeit spielte eine wichtige Rolle

Die Sanierung der Altheimer Grünkerndarre im Freilandmuseum wurde mit Hilfe eines Bundesprogramms für landwirtschaftliche Museen gefördert. Mittlerweile sind die Arbeiten beendet.

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flm
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Die Grünkerndarre aus Altheim im Odenwälder Freilandmuseum wurde saniert. Gefördert wurde die Maßnahme durch ein Programm des Bundes. © Freilandmuseum

Gottersdorf. Der Anzahl der historischen Häuser des Odenwälder Freilandmuseums ist beachtlich. Neunzehn Gebäude bilden den Museumbestand. Die meisten dieser Objekte wurden an ihren ursprünglichen Standorten abgebaut und im Museum wiederaufgebaut – mit Ausnahme von zwei Gehöften. Diese wurden in situ übernommen, das heißt, sie sind nicht in das Museum umgesetzt worden, sondern wurden an ihrem originalen Standort in Gottersdorf in den Museumsbestand integriert. Diese neunzehn Gebäude gliedern sich in zwei Baugruppen, die das Wohnen, Leben und Arbeiten in den beiden Regionen Odenwald und Bauland vor der Technisierung der Landwirtschaft darstellen.

Die Grünkerndarre wurde von Grund auf saniert. Im Innern gibt es eine kleine Ausstellung, und es wurde ein Filmclip erstellt, der bei Führungen gezeigt werden soll. © flm

Die meisten dieser Häuser stehen seit mehr als 30 Jahren im Museum. Dass es bei so vielen Häusern immer etwas zu reparieren und zu pflegen gibt versteht sich von selbst, denn wenn auch niemand die Häuser bewohnt, müssen sie dennoch permanent in Stand gehalten werden. Dank verschiedener Förderprogramme, die der gemeinnützige Trägerverein des Museums für die Instandhaltung seiner Gebäude in Anspruch nehmen kann, werden seit 2021 systematisch verschiedene „Problemkinder“ im Häuserbestand saniert. Unter anderem standen auch die beiden Grünkerndarren ganz oben auf der Sanierungsliste des Odenwälder Freilandmuseums.

Genau zur richtigen Zeit wurde im Frühjahr 2021 ein coronabedingtes Förderprogramm des Bundes auf den Weg gebracht, das speziell auf landwirtschaftlich geprägte Museen zugeschnitten war, um auch dieser Museumssparte durch die pandemiebedingte Flaute zu helfen.

© flm

Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Alois Gerig machte die Museumsleitung direkt nach Auslobung des Programms darauf aufmerksam. So konnte die Grünkerndarre aus Altheim dank dieses vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages ins Leben gerufene Förderprogramm umfassend saniert werden.

Gefördert wurden nicht nur bauliche Maßnahmen, sondern auch Vermittlungs- und museumspädagogische Elemente – mit einer Förderquote von 70 Prozent. Bezuschusst wurde also nicht nur die Sanierung des gesamten Fachwerkaufsatzes, der die historische Darrpfanne, in der das unreife Korn zu Grünkern gedörrt wird, vor Wind und Wetter schützt wie der Steinsockel, sondern auch die Überarbeitung der kleinen Ausstellungseinheit zum Grünkernanbau im Bauland.

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Darüber hinaus konnte auch ein Filmclip durch das Programm gefördert werden, der das traditionelle Grünkernernten und das Grünkerndarren von Hand in bewegten Bilder festhält. Der Träger des Programms war der Deutsche Verband für Archäologie (DVA). Über ihn wurden alle Förderanträge abgewickelt. Alle geförderten Museen und deren Projekte sind auf der Website des Verbandes vorgestellt.

Natürliche Baumaterialien

In der Altheimer Grünkerndarre wurde der Fachwerkaufsatz ausgetauscht, das heißt, die Holzkonstruktion wurden ersetzt, denn die Fichtenhölzer waren morsch, brüchig und von Schädlingen befallen. Die Gefache, die Wandfüllungen, waren klassisch, wie man das von alten Fachwerkhäusern kennt, mit Flechtwerk aus Weide und Lehmbewurf ausgefüllt. Es handelte sich also ausschließlich um natürliche Baumaterialien, die zu 90 Prozent wiederverwendet werden konnten, dies war ein weiterer wichtiger Fördergrund: Wert gelegt wurden auf nachhaltige Projekte beziehungsweise die Verwendung von nachhaltigen Baustoffen. Daher eignete sich diese Darre für die Förderung.

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Der Lehm aus den Wandfüllungen wurden ausgeschlagen, mit Wasser angerührt und wiederverwertet. Auch die Weidenruten und Holzstaken, die das Tragkonstrukt für den Lehmbewurf und für die Stabilität der Ausfachung bilden, wurden wieder eingebaut. Nicht wieder verwendet werden konnte das unbehandelte Nadelholz. Aber auch das war kein Restmüll, sondern konnte – da unbehandelt – noch als Brennholz weiterverwendet werden.

Die kleine Ausstellung im Inneren der Darre, die zum historischen und modernen Grünkernanbau, dessen Geschichte, die Funktionsweise der Grünkerndarren als Gebäudetypus und über die Region Bauland informiert, wurde inhaltlich erweitert und neugestaltet. Besondere Unterstützung erfuhr das Freilandmuseum durch die Mechler GbR und die Heimatvereine aus Altheim, Sindolsheim und Boxberg, die mit historischen und modernen Fotos aus ihrem Fundus eine ansprechende Bebilderung der Texttafeln ermöglichten.

Die Ausstellung ist ab Saisonstart am Sonntag, 27. März, für die Besucher zugänglich. Der Filmclip wird im Rahmen von Führung zum Einsatz kommen und helfen zu verdeutlichen wie die Haltbarmachung des grünen Korns funktioniert. Sollte in diesem Jahr ein Grünkernfest möglich sein, dann werden die beiden Grünkerndarren des Museums zum Schaudarren befeuert werden können. flm

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