Walldürn. Zum feierlichen Schluss- und Dankgottesdienst der Walldürner Wallfahrt „Zum kostbaren Heiligen Blut“ im 692. Jahr nach dem Walldürner Blutwunder im Jahr 1330 hatten sich am Sonntagabend noch einmal viele Walldürner Bürger und auswärtige Wallfahrer und Pilger in der in festlichem Glanz erstrahlenden Wallfahrtsbasilika eingefunden, um noch einmal die Feier der Heiligen Eucharistie mitzufeiern.
Ein letztes Mal war am Sonntagabend das Leitwort der vierwöchigen offiziellen Wallfahrtszeit „Wir sind gekommen, ihn anzubeten“ zu hören, ein letztes Mal sprach man noch einmal gemeinsam das Gebet zur Verehrung des kostbaren heiligen Blutes Jesu Christi, und noch einmal stimmte man gemeinsam das „Heilig-Blut-Lied“ sowie das „Großer Gott, wir loben dich“ an, ehe Stadtpfarrer und Wallfahrtsleiter P. Josef Bregula, OFM Conv. nach der Abschlusspredigt, nach den Dankansprachen von P. Josef Bregula, OFM Conv. und der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Eva-Maria Kötter, und nach dem „Te deum“ am Blutaltar der Wallfahrtsbasilika den Blutschrein mit dem Blutkorporale wieder schloss. Dem Abschlussgottesdienst schloss sich dann noch die traditionelle Lichterprozession durch die Straßen der Walldürner Innenstadt an.
Nach dem feierlichen Einzug des Zelebranten, der Konzelebranten und der Ministranten in die Wallfahrtsbasilika folgte die Begrüßung durch Stadtpfarrer und Wallfahrtsleiter P. Josef Bregula, OFM Conv. der feierliche Wallfahrtsschlussgottesdienst wurde von Organist Sven Geier sowie der Odenwälder Trachtenkapelle kirchenmusikalisch umrahmt.
Vier Wochen lang habe man, aus verschiedenen Richtungen kom-mend, Pilger abgeholt, begrüßt, die hl. Eucharistie und die Andachten gefeiert und Jesus Christus angebetet. Nach zweijähriger pandemischer Pause sei es für viele Pilger wie eine Erlösung gewesen, wieder das Ziel – die Gnadenstätte zum kostbaren Blut – zu erreichen. Viele hätten ihre persönlichen Anliegen, ihre Sorgen und Nöte mit hierher gebracht, um sie dem Erlöser vorzutragen. Viele seien aber auch auf dem Weg nach Walldürn gewesen, um endlich wieder Gemeinschaft unterwegs und untereinander zu erleben. Manchen Pilgern sei leider nicht mehr möglich, an einer Wallfahrt teilzunehmen, doch sie hätten ihre Anliegen anderen Pilgern mit auf den Weg gegeben. Für alle Anliegen, die hierher mitgebracht worden seien, wolle man in diesem Abschlussgottesdienst beten.
Viele große Wallfahrtstage habe man zusammen gefeiert und immer wieder habe einem das Leitwort „Wir sind gekommen Ihn anzubeten“ durch diese vier Wochen intensiv begleitet. Sowohl die Franziska-ner-Patres als auch viele Gastpriester hätten sich mit dem Leitwort in vielen Begrüßungen und Predigten beschäftigt, und er hoffe, dass auch alle Wallfahrer und Pilger für sich einige Denkanstöße für ihr weiteres Leben hätten mitnehmen können.
So wolle man in diesem Gottesdienst Gott auch danken, dass trotz einiger pandemischer Ausfälle diese Wallfahrtszeit hatte durchführt werden können. Er persönlich danke Gott auch, dass er den Menschen diese Wallfahrtsstätte als Zeichen lebendigen Glaubens geschenkt habe.
Nach den von den beiden Lektorinnen Heike Hefner und Andrea Heberger vorgetragenen Lesungen aus dem Buch Micha und aus der Apostelgeschichte sowie nach der Verkündigung des Heiligen Evangeliums nach Matthäus durch Diakon Friedhelm Bundschuh ging Stadtpfarrer P. Josef Bregula, OFM in seiner Wallfahrts-Abschlusspredigt insbesondere auf das Leitwort „Wir sind gekommen, ihn anzubeten“ (Matthäus-Evangelium, 2, 2b) sowie auf das Schwerpunktthema „Christsein und Gemeinde“ näher ein.
Predigt
Lukas erzähle in der zuvor gehörten Lesung vom Leben der Neubekehrten. Zugegeben – er habe hier ein Idealbild gezeichnet. Vielleicht hätten viele beim Zuhören auch im Stillen gedacht: „Mein Gott, da sind wir aber noch weit davon entfernt! Was für ein Unterschied zwischen unserer Gemeinde und der ersten Christengemeinde!“
Wenn es so gewesen sei, dann habe Lukas genau das erreicht, was er damit beabsichtigt habe. Er habe seiner eigenen Gemeinde nämlich auch einen Spiegel vorhalten wollen. Er habe seiner eigenen Gemeinde das Leben der ersten Christen als Vorbild hinstellen wollen.
Man mache der Kirche und den Christen heute immer wieder den Vorwurf, dass sie sich vom Evangelium Jesu Christi entfernen würden. Dieser Vorwurf sei berechtigt. Lukas habe schon 60 Jahre nach dem Tod und der Auferstehung Jesu seine Gemeinde korrigieren müssen, weil sie nicht mehr so gelebt habe, wie Christen eigentlich miteinander leben sollten. Da werde es 2000 Jahre nach Christus erst recht notwendig sein, sich wieder auf die Anfänge zu besinnen.
Dieser Text von Lukas wecke Sehnsucht. Bei ihm als Pfarrer jedenfalls habe er den Wunsch geweckt, manches zu verändern. Und er spüre ganz deutlich, was bei uns eben nicht so sei wie es nach Lukas hätte sein sollen: Wie vereinzelt wir doch vielmehr unser Christsein leben oder nicht leben würden, wie wenig doch bei uns von echter Gemeinschaft zu spüren sei, „wie wenig attraktiv wir doch heute auf Außenstehende und Nichtchristen wirken würden, wie sehr wir uns in Grüppchen und Vereine aufsplittern würden, wie selten doch noch Zeichen und Wunder durch uns Christen geschehen würden, und wie wenig wir uns doch als Freundinnen und Freunde von Jesus verstehen würden“.
Für Lukas sei es das tiefe Bewusstsein gewesen, gemeinsam zu Jesus zu gehören, was letztendlich diese Gemeinschaft bewirke. Sei es denn das, was uns heute fehle? Immerhin hätten wir an diesem Tage wieder einen Anlauf gemacht, uns auf den richtigen Weg zu begeben. Alle seien hier als Gemeinde - als Mahlgemeinde und Gebetsgemeinde. Es wäre schön und ganz im Sinne von Lukas, wenn „wir diese Gemeinschaft dann fortsetzen würden, wenn wir nicht nur hier das Brot miteinander teilten, sondern auch unser Leben - unsere Freuden und unsere Sorgen, unseren Glauben und unsere Zweifel, auch unser Hab und Gut“. Das könne auf vielerlei Weise geschehen – innerhalb der Gemeinde. Das möge zwar hin und wieder schwerfallen, doch es gehe, „wenn wir es tun würden aus dem Bewusstsein und dem Glauben heraus, dass wir – weil wir Christen sind – alle schon durch Jesus miteinander verbunden sind“. Wenn der Text von Lukas auch bei allen diesem Wallfahrts-Abschlussgottesdienst Besuchenden diese Sehnsucht geweckt habe, dann sei schon etwas Wichtiges passiert.
Zum Abschluss des feierlichen Hochamtes galt dann schließlich noch ein ganz besonderer Dank des Stadtpfarrers und Wallfahrtsleiters P. Josef Bregula OFM Conv. in Hinblick auf die zu Ende gegangene vierwöchige Kernwallfahrtszeit, die allen wieder viel Engagement und Einsatz abverlangte, insbesondere noch einmal all denjenigen, die mithalfen, dass die Wallfahrt 2022 reibungslos ablief. Es sei eine Hauptwallfahrtszeit gewesen, die Pandemie bedingt viel Engagement und Einsatz von allen abverlangt habe.
Ehrungen
Zum Abschluss seiner Danksagung ehrte Stadtpfarrer und Wallfahrtsleiter P. Josef Bregula OFM Conv. zunächst Diakon Friedhelm Bundschuh für dessen 40-jährige Arbeit in der Erzdiözese Freiburg mit einer Urkunde des Erzbischofs, danach die drei Ministranten Niklas Höpfl und Niklas Berlinger und Kevin Geiger für deren jeweilige zehnjährige Ministrantentätigkeit bei der Walldürner Wallfahrt „Zum Heiligen Blut“ sowie Stefen Metz für dessen mittlerweile 15-jährige Tätigkeit als Ministrant, und ganz zum Schluss schließlich Pfarrsekretärin Chris Klingenberger, die am 23. Juli in ihren wohlverdienten Ruhestand verabschiedet wird, und die diese Wallfahrt immer wieder mit vorbereitete und im Pfarrbüro als Ansprechpartnerin fungierte, für deren 25. Wallfahrt als Mitorganisatorin und Helferin im Pfarrbüro.
Eva-Maria Kötter als Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Seelsorgeeinheit Walldürn dankte insbesondere noch einmal allen Patres des Walldürner Franziskaner-Minoriten-Konvents und allen anderen geistlichen Würdenträgern, vor allem jedoch Stadtpfarrer und Wallfahrtsleiter P. Josef Bregula, OFM Conv. für dessen unermüdliches und beispielhaftes Wirken im Dienste der Walldürner Wallfahrt.
Lichterprozession
Nach der im Anschluss an diesen feierlichen Wallfahrts-Abschluss-gottesdienst traditionellen Lichterprozession durch die Straßen der Walldürner Innenstadt klang die Walldürner Wallfahrt „Zum Kostbaren Heiligen Blut“ schließlich in dem ihr gebührenden würdigen traditionellen äußeren Rahmen mit dem Singen des Walldürner Blutliedes, dem Gebet zur Schließung des Blutschreins, dem „Te Deum“ und der Schließung des Blutschreins durch Stadtpfarrer und Wallfahrtsleiter P. Josef Bregula, OFM und dem abschließenden sakramentalen Segen sowie dem Schlusslied „Sieh uns hier“ harmonisch aus.
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