Stadtentwicklung

Wie es mit dem Tauberbischofsheimer Frankenbad weitergeht

Es geht um die Zukunft des Frankenbads. Der Gemeinderat der Kreisstadt soll sich an diesem Donnerstag für eine von vier Sanierungsvarianten entscheiden. Falls nicht, ist der Zeitplan für den millionenschweren Umbau des Freibads dahin.

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Fabian Greulich
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Variante 4 ist der Favorit der Stadtverwaltung. Eine Badelandschaft mit Rutschen und separatem Sprungbereich, allerdings auch mit einem auf 33,33 Meter verkürzten Schwimmerbecken. © Stadt Tauberbischofsheim

Tauberbischofsheim. Fest steht, dass es keine leichte Entscheidung wird für die Mitglieder des Gemeinderats. In der Sitzung am Donnerstag im Gründerzentrum werden vier Planungsvarianten für den Umbau des dringend sanierungsbedürftigen Schwimmbereichs im Tauberbischofsheimer Frankenbad vorgestellt. Zwei davon haben sich bereits im Vorfeld als Favoriten herauskristallisiert. Der entscheidende Unterschied zwischen diesen beiden Plänen: In Variante 3 hat das zentrale Schwimmerbecken eine Länge von 50 Metern. In Variante 4 schrumpft die Länge des Schwimmerbeckens auf 33,33 Meter. Die Stadtverwaltung wird nach Informationen der FN am Donnerstag die Variante mit dem kürzeren Becken vorschlagen.

Variante 1: Vier voneinander getrennte Beckenbereiche, wodurch einiges an Wasserfläche verloren geht. © Stadt Tauberbischofsheim

Wirtschaftlichkeit im Blick

Warum? Das fragten wir Bürgermeisterin Anette Schmidt. Sie sagt: „Wir haben die Vor- und Nachteile abgewägt und sind zu dem Schluss gekommen, dass Variante 4 mit dem 33-Meter-Becken die bessere Wahl ist. Natürlich wäre ein größeres Becken schöner – für mich ebenso. In der Abwägung spielen jedoch neben den Erwartungen von Badegästen und Besuchern auch die Wirtschaftlichkeit und die Zukunftssicherung des Frankenbads eine wichtige Rolle. Daher ist die kleinere Version unter dem Strich auch die verantwortungsvollere. Ich denke, mit dieser Vorgehensweise werden wir den sehr unterschiedlichen Bedürfnissen von Schwimmern und Nichtschwimmern, Jung und Alt am meisten gerecht. Die endgültige Entscheidung trifft aber natürlich allein der Gemeinderat.“

Variante 2: Quasi ein großes Becken mit viel Wasserfläche, allerdings ohne Halbschalenrutsche. © Stadt Tauberbischofsheim

Acht Millionen Euro für Variante 4

Die Gesamtkosten für Variante 4 liegen laut Stadt bei rund acht Millionen Euro. Für die Version mit längerem Schwimmerbecken würden rund neun Millionen Euro fällig.

„Viel schwerer als die eine Million Euro Mehrkosten wiegt aus unserer Sicht die Tatsache, dass wir bei der größeren Version deutlich mehr Personalaufwand haben würden. Bei einer umfangreicheren Wasserfläche wäre automatisch zusätzliches Personal für die Badeaufsicht vorgeschrieben. Möglicherweise doppelt so viel wie bei der kleineren Version“, so Schmidt. Das sei natürlich ein Kostenthema, aber nicht allein: „Vor allem bleibt die Frage, ob wir Jahr für Jahr während der gesamten Saison überhaupt qualifiziertes Personal finden würden. Wir wissen, dass dies schon in einigen Bädern der Region ein Problem war und Öffnungszeiten aus Personalgründen verkürzt werden mussten. Das soll in Tauberbischofsheim nicht passieren.“

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Fabian Greulich
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Gegen die große Variante spreche zudem der Hochwasserschutz, erläutert Schmidt die Sachlage. Bei einem 50-Meter-Schwimmerbecken müsse das Springerbecken ein ganzes Stück weiter nach Süden versetzt gebaut und die Hochwasserschutzlinie geändert werden. Ansonsten wäre das Becken ungeschützt, was dazu führe, dass man das Springerbecken im Fall eines Hochwassers gegebenenfalls sperren und aufwendig reinigen müsste. Letzter Punkt, der für das kleinere Schwimmerbecken spreche, sei, dass die Liegewiese um den Badebereich mehr Platz für Badegäste biete, so die Bürgermeisterin.

Die Entwürfe des beauftragten Planungsbüros, das in der Sitzung am Donnerstag ebenfalls vertreten sein wird, zeigen sehr anschaulich, wie das zukünftige Frankenbad aussehen könnte.

Vier Varianten

Variante 1:

  • Vier einzelne Becken für Schwimmer (33 Meter Länge/10 Meter Breite
  • Nichtschwimmer (33,33 Meter Länge/11 Meter Breite)
  • Rutschen (12,5 Meter Länge/10 Meter Breite)
  • Springer (12,5 Meter Länge/11 Meter Breite)
Inklusive: 42-Meter-Halbschalenrutsche, 15-Meter-Breitrutsche, Einmeter- und Dreimeter-Sprungbrett sowie Fünfmeter-Sprungturm. Separates Planschbecken.

Variante 2:

  • Ein großes Becken mit Schwimmerbereich (33,33 Meter Länge/12,5 Meter Breite)
  • Nichtschwimmerbereich mit Rutsche (49,5 Meter Länge, 12 Meter Breite)
  • Springerbereich (12,5 Meter Länge/12,5 Meter Breite)
Inklusive: Strömungskreisel, 15-Meter-Breitrutsche sowie Einmeter- und Dreimeter-Sprungbrett.

Variante 3:

  • Vier einzelne Becken für Schwimmer (50 Meter Länge/10 Meter Breite)
  • Nichtschwimmer (33,33 Meter Länge/11 Meter Breite)
  • Rutschen (12,5 Meter Länge/10 Meter Breite)
  • Springer (12,5 Meter Länge/11 Meter Breite)
Inklusive: 42-Meter-Halbschalenrutsche, 15-Meter-Breitrutsche, Einmeter- und Dreimeter-Sprungbrett sowie Fünfmeter-Sprungturm. Separates Planschbecken.

Variante 4:

  • Drei einzelne Becken für Schwimmer (33,33 Meter Länge/10 Meter Breite)
  • Nichtschwimmer und Rutschen (50 Meter Länge/11 Meter Breite)
  • Springer (12,5 Meter Länge/11 Meter Breite).
Inklusive: Strömungskreisel, 42-Meter-Halbschalenrutsche, 15-Meter-Breitrutsche, Einmeter- und Dreimeter-Sprungbrett sowie Fünfmeter-Sprungturm. Separates Planschbecken. gf

Den Gemeinderäten sind die vier Versionen unterdessen nicht neu. Sie befassen sich bereits seit einiger Zeit damit. In den nicht öffentlichen Sitzungen des Gemeinderats sowie in Ausschuss- und Fraktionssitzungen wurde offenbar viel diskutiert. Auch seitens der Stadt habe man Gespräche mit Fachleuten, Vereinen und Verbänden geführt, so die Rathauschefin gegenüber den FN.

Nun drängt aber auch die Zeit. „Wichtig ist, dass der Gemeinderat am Donnerstag zu einer Entscheidung kommt, denn sonst gerät der Zeitplan aus den Fugen. Der Baubeginn soll im September 2024 erfolgen, damit zum Saisonbeginn im Mai 2025 alles fertig ist“, betont Schmidt.

Variante 3 ist sozusagen die Luxusversion. Mit mehr Kosten und aufgrund der Ausmaße höherem Personalaufwand, dafür mit 50-Meter-Becken. © Stadt Tauberbischofsheim

Entscheidung muss her

Um diesen Plan einzuhalten, müsse man jetzt handeln und sich für eine Sanierungsvariante entscheiden. Genauso brauche man ein Votum für oder gegen einen Strömungskanal im Nichtschwimmerbecken. Über Details und Elemente wie Spritz- und Massagedüsen in den Becken könne der Gemeinderat dagegen noch bis Ende des Jahres abstimmen. Bürgermeisterin Schmidt: „Der Zeitplan ist ambitioniert, aber realistisch.“

Redaktion FN-Chefredakteur

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