Derzeit zum Teil Busse im Einsatz

Westfrankenbahn möchte personelle Engpässe beseitigen

Es herrscht Unzufriedenheit über die Situation der Westfrankenbahn. Die FN haben mit dem Tochterunternehmen der Deutschen Bahn Kontakt aufgenommen und sich der aktuellen Situation erkundigt.

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Klaus T. Mende
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Die Westfrankenbahn ist um eine zeitnahe Verbesserung des Zugangebots im Bereich Odenwald-Tauber bemüht. © Klaus T. Mende

Odenwald-Tauber. Viele Bürger als potenzielle Fahrgäste sind derzeit unzufrieden über die aktuelle Situation bei der Westfrankenbahn (WFB) im Bereich Odenwald-Tauber, Hohenlohe und Untermain. Sie beklagen (teils längere) Zugausfälle und Verspätungen. Die Fränkischen Nachrichten sind dem Ist-Zustand mal auf den Grund gegangen und haben mit dem Tochterunternehmen der Deutschen Bahn (DB) Kontakt aufgenommen. Ein Sprecher bezieht dazu wie folgt Stellung.

Streckenabschnitt Maintalbahn/Tauberbahn Nord: Verkehrsleistung 100 Prozent Zugangebot, keine Einschränkungen, keine Ausfälle, kein Schienenersatzverkehr (SEV). In diesem Abschnitt sei es jedoch in den letzten drei Wochen zu einem Unfall an einem Übergang in Wörth/Main und drei Personenunfällen (Suiziden) gekommen, erklärt der Sprecher. „Vier Mitarbeiter sind mehr als sechs Wochen dauerkrank. Diese Triebwagenführer wären im Madonnenland und auf der Maintalbahn im Einsatz.“

Streckenabschnitt Tauberbahn Süd: Die Besetzung des Stellwerks Blaufelden könne wegen verspäteter Plan-/Baufreigabe der Planungen zur Außerbetriebnahme der Betriebsstellen Blaufelden und Rot am See in diesen Sommerferien nicht sichergestellt werden. Hintergrund: Personal und Technik würden seit Jahren für den eventuellen Anschluss der Strecke Blaufelden – Gerabronn vorgehalten. Seit 2016 hätten es Region und Verein aber noch nicht geschafft, die Strecke zu reaktivieren.

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„Im Oktober beginnen wir, den Bahnhof Rot am See vollständig zu erneuern, so dass bis Mitte 2024 ein neuer barrierefreier Bahnhof mit neuen Gleisen und barrierefreien Bahnsteigen wie in Weikersheim entsteht“, heißt es vonseiten der WFB in Aschaffenburg. „Anschließend werden wir 2025 den barrierefreien Bahnsteig Blaufelden bauen, um danach die Gleis- und technischen Anlagen auf elektronische Stellwerkstechnik zu modernisieren.“ Dazu würden temporär die Stellwerke Blaufelden (bis voraussichtlich November 2027) und Rot am See (bis Mitte 2024) bauzeitlich zu Haltepunkten umgewandelt. Dies bedeute: Züge könnten halten, Kunden ein- und aussteigen, „aber bis zur Fertigstellung der Bahnhöfe kreuzen keine Züge“.

„In den Sommerferien 2023 betreiben wir den Abschnitt Crailsheim – Lauda im Fahrdienstleiter-Einschichtbetrieb (morgens und nachmittags als Zug), anschließend werden alle Züge durch Busse ersetzt. „Durch die genannte Verschiebung der Außerbetriebnahme des Stellwerks Blaufelden sind die für die Verlängerung bis zur Außerbetriebnahme im Herbst vier zusätzliche Fahrdienstleiter nötig“, so die Begründung.

Das SEV-Buskonzept funktioniere, auch wenn es gelegentlich, wie beim Bus üblich, im Berufsverkehr zu Fahrzeitverlängerungen komme. „Das Buskonzept hat an Wochenenden auch ein gesondertes Fahrradangebot, das von den Kunden angenommen wird“, wirft der WFB-Sprecher ein.

Streckenabschnitt Hohenlohebahn: Verkehrsleistung 100 Prozent Zugangebot, keine Einschränkungen, keine Ausfälle, kein SEV.

Streckenabschnitt Madonnenlandbahn: Hoher Krankenstand, auch durch die personellen Ausfälle der Triebwagenführer auf der Maintalbahn, die sich in psychologischer Betreuung befinden. Das Ganze in Kombination mit der Urlaubszeit führe zu einem Personalmangel. „In einer kleinen Einsatzstelle fehlen nun 50 Prozent der Kollegen durch Krankheitsausfälle, so dass bei einigen Mitarbeiter angefragt haben, ob sie ihren Urlaub verkürzen.“ Um den Fahrgästen ein planbares Angebot liefern zu können, habe man sich kurzfristig um SEV bemüht, da ein solcher entlang der Madonnenlandbahn gut gefahren werden könne.

Verkehrlich soll diese Notlage nach Auskunft der WFB wie folgt kompensiert werden: 24. und 25. August Umstellung auf stündlichen SEV-Busersatzverkehr angefragt (bis 15 Uhr bereits bestätigt), 26. und 27. August zwischen 13 und 20 Uhr Zugbetrieb zwischen Walldürn und Miltenberg; restliche Zeiten werden durch Busse bedient (Verstärkerverkehr zur Michaelismesse Miltenberg).

„Wir sind zuversichtlich, dass die erkrankten Mitarbeiter bald wieder fahrtüchtig sind. Nach traumatischen Ereignissen obliegt es aber dem Mitarbeiter, gemeinsam mit den Psychologen die Fahrtüchtigkeit zu bestätigen“, macht der Unternehmenssprecher deutlich. „Uns ist wichtig, dass die Kollegen gesund zurück zum Dienst kommen, da sie für den sicheren Eisenbahnbetrieb verantwortlich sind.“

„Wie Sie wissen, trifft der demografische Wandel die ländlichen Regionen in Unterfranken und Main-Tauber/Schwäbisch-Hall sehr stark. Wir freuen uns, dass es uns gelungen ist, die Hohenlohebahn gut zu stabilisieren, dort stellten wir Triebfahrzeugführer in Heilbronn mit unserer Mutter DB Regio AG ein, da es auf der südlichen Tauberbahn wenige Bewerber in einer Region mit Vollbeschäftigung gibt“, lässt die WFB wissen. „Gleichzeitig freuen wir uns, dass der WFB-Bewerbertag im Frühjahr 13 neue Kollegen für die nächste Triebwagenführer-Ausbildung gebracht hat, so dass der knappe Personalbestand in den nächsten Monaten kompensiert werden kann. Wir haben also weiter Zulauf an neuen engagierten Kollegen, welche die Eisenbahn voranbringen wollen.“

Einen weiteren Bewerbertag, zu dem die gesamte Bevölkerung willkommen ist, führt die Westfrankenbahn am Samstag, 16. September, in Lauda zum deutschlandweiten „Tag der Schiene“ durch. Infos gibt es auf der Homepage https://www.tag-der-schiene.de/events/tag-der-schiene-am-bahnhof-lauda

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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