Neujahrsempfang

Tauberbischofsheim: Viel positive Energie beim Neujahrsempfang der Stadt spürbar

Miteinander statt übereinander reden, sich von Kritik nicht entmutigen lassen und gemeinsam die Herausforderungen der Zukunft anpacken: Beim Neujahrsempfang der Stadt Tauberbischofsheim sprühten die Redner nur so vor positiver Energie.

Von 
Sabine Holroyd
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Tauberbischofsheim. Rund 500 Bürger und Ehrengäste – darunter auch viele Bürgermeister – waren der Einladung von Bürgermeisterin Anette Schmidt gefolgt und strömten am Sonntag in die Stadthalle.

In ihrer Ansprache bezeichnete die Tauberbischofsheimer Rathaus-Chefin das Jahr 2023 als eine besondere Herausforderung. Es sei bewundernswert, mit wie viel Energie, Lust, Mut und Kraft überall so vieles bewältigt wurde. Die Städte und Gemeinden nannte sie „die Orte der Wahrheit“, denn hier werde Politik für die Menschen in ihrem täglichen Leben zur Wirklichkeit. Die Bürokratie werde jedoch immer größer, die Verfahren immer komplexer. „Meine Mitarbeiter und ich sowie der Gemeinderat geben täglich unser Bestes, um möglichst viel möglichst pragmatisch abzuarbeiten. Tauberbischofsheim soll eine zukunftsfähige, lebendige Stadt für die Menschen sein. Diese Vision treibt uns alle gemeinsam an, und wir werden uns von einer Minderheit von lauten Kritikern und Schlechtrednern nicht entmutigen lassen. Es nützt nichts, Probleme zu beklagen, wir müssen vielmehr Lösungen diskutieren.“

Wörtlich sagte sie: „Ich wünsche mir für 2024, dass nicht so viel und so schnell über alles Kritik geübt wird ohne die Hintergrundinformationen, dass darauf vertraut wird, dass wir bei unseren Entscheidungen das Ergebnis stets fest im Blick haben.“

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Sie erwähnte die Rekord-Investitionen in Bildung, Betreuung sowie die Wasser- und Abwasserversorgung – über die einzelnen Maßnahmen berichteten wir mehrfach – und sagte: „Ich bin überzeugt, dass wir die Weichen verantwortungsvoll gestellt haben, auch wenn es viele weitere schöne Aufgaben und Wünsche zu erfüllen gäbe.“

Hallenbad als Option

Ausführlich widmete sich die Rathaus-Chefin dem Thema Schwimmbad und versicherte: „Auch hierbei wurde mit allen Hintergrundinformationen und Zusammenhängen stets verantwortungsvoll entschieden und priorisiert.“ Ihr Appell: „Lassen Sie uns doch lieber optimistisch auf das entstehende, attraktive Familienbad blicken!“ Durch ein neues Technikgebäude bleibe auch die Option, ein Hallenbad daran anzudocken, „nicht ausgeschlossen“.

Freudig blickte sie auch auf die Stadtentwicklung, nannte verschiedene Maßnahmen (auch hierüber haben wir bereits berichtet) und sagte: „Es tut sich einiges in Tauberbischofsheim. Investoren erkennen die Attraktivität unserer Stadt.“ Sie gab in ihrer Rede im Übrigen auch bekannt, dass sie wieder für den Kreistag kandidieren werde. Unter dem Applaus der Zuhörer rief die Bürgermeisterin dazu auf, „gemeinsam optimistisch mit dem Blick auf das Positive und das Schöne und mit dem Fokus auf das, was gut ist, was gelingt, was wir erschaffen und bewältigen, in das Jahr 2024 gehen“.

Landtagsvizepräsident Professor Dr. Wolfgang Reinhart sagte: „Ein neues Jahr ist stets so gut, wie wir es machen – und hier in der Kreisstadt ist viel Zukunft geplant.“ Weiter sagte er: „Vor drei Jahren hatten wir alle auf goldenen 20er Jahre gehofft, aber daraus sind eher ,biestige’ drei Jahre geworden.“ Trotz der vielen Krisen und nicht alltäglicher Herausforderungen rief er zu Optimismus auf. Beim Thema Migration stimmte er dem früheren Bundespräsidenten Joachim Gauck zu, der aktuell in einem Interview vor Kontrollverlust und Überforderung gewarnt hat. Wirtschaftlich, meinte Reinhart weiter, „hatten wir auf den großen Aufschwung 2024 gehofft, aber alle Sachverständigen haben sich korrigiert: Wir werden auf 2025 warten müssen, bis der große Aufschwung eventuell prognostiziert werden kann.“

„Bei uns lebt es sich gut“

Wie bereits Bürgermeisterin Schmidt, schaute er ebenso auf das Positive und die Chancen: „Bei uns lebt es sich noch gut, wir haben einen stabilen Arbeitsmarkt, eine Rekordbeschäftigung und die niedrigste Arbeitslosigkeit – junge Leute haben Chancen wie nie zuvor. Sie werden gebraucht, aber die Älteren, die Best Ager, werden erst recht benötigt. Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen“, zitierte er Aristoteles und sagte: „Im ländlichen Raum haben wir die Segel gesetzt, das gilt auch für die Partnerschaft von Land und Kommunen. Wir haben hier einen starken Mittelstand und eine starke Kaufkraft. Es gibt viele Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. Ehrenamt bedeutet Zusammenhalt, Begegnung, Gemeinschaft – das ist eine Stärke unseres ländlichen Raums.“

„Tauberbischofsheim ist dem Land lieb und teuer“, sagte er weiter und nannte die Förderungen in zweistelliger Millionenhöhe für Schulen, das größte Wasserwirtschaftsmodell überhaupt im Land mit über 60 Millionen Euro für 40 000 Einwohner, das mit 30 Millionen Euro vom Land gefördert werde, sowie die Mittel für Stadtsanierung und -erweiterung. „Die Mittel stehen bereit – jetzt muss gehandelt, gebaut und saniert werden“, sagte Reinhart.

Mit Demut blicke er auf das vergangene Jahr und mit Optimismus in die Zukunft, bekannte Landrat Christoph Schauder in seinem Grußwort. Auch er bezeichnete 2023 als ein Jahr voller Herausforderungen. „Aufgrund der andauernden Krisen müssen wir aufpassen, dass der Zusammenhalt in der Gesellschaft nicht erodiert“, warnte er besonders auf den Zustrom geflüchteter Menschen bezogen. Deren Unterbringung bleibe eine Herausforderung. Die einstimmige Verabschiedung des Kreishaushalts Ende 2023 bezeichnete er als ein „starkes Signal für die Einigkeit und den Zusammenhalt in den Kreisgremien“. Bauvorhaben wie zum Beispiel die sukzessive Sanierung der Kreisstraßen – hier nannte er den zweiten Abschnitt des Ausbaus der Pestalozziallee in Tauberbischofsheim, der mittelfristig für 2026/27 geplant sei – und die Sanierung des SBBZ in Unterbalbach, die dieses Jahr beginnen soll.

Schauder betonte, dass „wir bei unseren Bauvorhaben weiter strukturiert mit Köpfchen vorgehen: Wir können maximal nur zwei große Bauprojekte gleichzeitig schultern“. Erneut bedauerte er, dass sich die Rotkreuzklinik in Wertheim in ein Insolvenzverfahren begeben musste.

Das oberste Ziel des Landkreises als Gesellschafter der Gesundheitsholding Tauberfranken sei jedoch dafür zu sorgen, dass die beiden Krankenhäuser der Holding in Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim auch nach der Krankenhausreform leistungsstark aufgestellt bleiben und damit für die Sicherstellung einer hochwertigen Gesundheitsversorgung im Landkreis sorgen. Allerdings werde sich die Gesundheitsholding und damit auch der Landkreis „im Rahmen des Möglichen in die Sanierungsgespräche des Insolvenzverwalters einbringen“. Auch der Landrat appellierte an das gemeinsame Wirken: „Lassen Sie uns miteinander und nicht übereinander reden!“

Die stellvertretende Bürgermeisterin von Vitry-le-François, Anna Reolon, überbrachte die Grüße der französischen Partnerstadt und freute sich, dass diese Freundschaft der beiden Städte 2026 schon 60 Jahre andauern werde. Übersetzt wurde ihre Rede von Tauberbischofsheims Komiteepräsident Mike Kinzie.

Gustav Endres sorgte mit der Stadt- und Feuerwehrkapelle für die musikalische Umrahmung des Empfangs, bei dem auch viel Zeit für persönliche Gespräche und gute Wünsche für das neue Jahr blieb.

Weitere Bilder gibt es in einer Galerie unter www.fnweb.de.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim

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