Technischer Ausschuss

Tauberbischofsheim: Umbau und Sanierung von Liebler-Haus

Das Liebler-Haus stellt eines der bemerkenswertesten Fachwerkhäuser aus dem 17. Jahrhundert in der Region dar. Nun wird es saniert und umgebaut. Was sich an dem Haus verändern wird und was bleibt.

Von 
Heike von Brandenstein
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Vorher – nachher: Das markante Haus in der unteren Fußgängerzone wird durch Sanierung, Umbau und Modernisierung wieder ein richtiges Schmuckstück im Stadtbild. © Planart/Kastner

Tauberbischofsheim. Vier Jahre sind vergangen, seit Johannes Leibold das Liebler-Haus mit seinem Renaissancefachwerk und den schönen Melusinendarstellungen im Holzrelief gekauft hat. Jetzt stehen Umbau, Sanierung und Modernisierung an.

1628 von Balthasar Liebler erbaut

Hoch erfreut nahmen die Mitglieder des Technischen Ausschusses den Umbau und die mit Sanierung verbundene Modernisierung des 1628 vom Weinhändler Balthasar Liebler und seiner Ehefrau Katharina erbauten Hauses in der unteren Fußgängerzone zur Kenntnis. Nach langen Planungen, einer Holzaltersbestimmung im gesamten Gebäude und langwierigen Abstimmungen mit dem Denkmalamt dürfte es bald losgehen. „Die denkmalschutzrechtliche Genehmigung habe ich noch nicht. Die kommt erst mit der Baugenehmigung“, so Leibold.

Das aber sollte nach so langer Zeit nur noch eine Formalie sein. Ansonsten hätte Bürgermeisterin Anette Schmidt den Bauantrag nicht auf die Tagesordnung setzen lassen. Sie sprach von einem „Highlight“ in der unteren Fußgängerzone, Bauordnungsamtsleiterin Sabine Oberst von einem langen Dornröschenschlaf des Hauses, der jetzt zum Guten beendet werde.

Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert

„Das Liebler-Haus stellt eines der bemerkenswertesten Fachwerkhäuser aus dem 17. Jahrhundert in der Region dar. Die aufwendige und bis in die Giebelspitze durch Ziergefache gestaltete Fachwerkkonstruktion zeichnet sich durch eichene Reliefplatten mit Fabelwesen, Ornamenten etc. aus, welche die Brüstungsgefache der Stubenfenster im ersten und zweiten Obergeschoss ausfüllen“, zitierte sie aus der Stellungnahme des Landesdenkmalamts.

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Was vor Jahren, als die Müller Handels GmbH das Haus kaufte und umbauen wollte, noch strittig war, steht jetzt nicht mehr zur Debatte. Müller wollte seinen Drogeriemarkt in der Hauptstraße vergrößern, das Liebler-Haus entkernen, um die Geschossigkeit dem benachbarten Markt anzupassen. Belassen und saniert werden sollte die Fassade.

Ladencafé im Erdgeschoss

„Die Geschosse bleiben wie sie sind“, so Johannes Leibold. Die Räume hätten eine Höhe von 2,40 Metern und die Türen seien zwei Meter hoch. „Das sind keine kleinen, krummen Zimmerchen“, beschreibt Leibold das Hausinnere, das sich einige bereits beim Tag des offenen Denkmals angeschaut haben. „Alle wirklich alten Wände bleiben bestehen. Das sind allerdings nur wenige, weil im Lauf der Jahrhunderte viel umgebaut wurde“, erläutert er. Weil immer wieder etwas verändert wurde, dürften in nachweislich Neuem beispielsweise auch Loggien eingefügt werden.

Wie die bereits installierte Werbung im Schaufenster zeigt, wird im Erdgeschoss ein Ladencafé mit Rösterei Einzug halten. In den drei darüberliegenden Etagen entstehen Wohnungen mit 80 bis 85 Quadratmetern und jeweils einer in die Bachgasse ausgerichteten Loggia. Die Loggia des Dachgeschosses wird in Richtung Drogeriemarkt platziert. Der Zugang zu den Wohnungen des Gebäudes wird umgestaltet, eine Einhausung für die Müllbehälter ist vorgesehen und das Treppenhaus wird verlegt. Außerdem soll der Brandsicherung Rechnung getragen werden. Derzeit werde die Nachbarschaftsanhörung in die Wege geleitet, so Sabine Oberst.

Der richtige Investor

Elmar Hilbert (CDU) begrüßte das Vorhaben nachdrücklich. Noch viel sei in der unteren Fußgängerzone zu tun. Wenn jetzt einer anfange, setze er darauf, dass andere nachziehen. Gernot Seitz (Bürgerliste) hofft, dass diese lange ersehnte Maßnahme ohne Einwendungen zeitnah vonstatten gehen könne und Johannes Benz (Bürgerliste) meinte, dass sich beim Liebler-Haus gezeigt habe, dass es sich lohne, auf den richtigen Investor zu warten.

Letztlich war es an der Bürgermeisterin, das Engagement des anwesenden Besitzers, seine Liebe zum Denkmal und zum Detail zu würdigen. „Ich sehe einen echten Mehrwert in dem, was entsteht“, meinte sie. Für Johannes Leibold ist es durchaus wichtig, dass die untere Fußgängerzone im Geltungsbereich des Sanierungsgebiets liegt. Johannes Leibold: „Da haben wir natürlich entsprechende Förderanträge gestellt.“

Redaktion Zuständig für die Kreisberichterstattung Main-Tauber

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