Heilbronner Führungsspitze nun komplett

Tauberbischofsheim: Polizei setzt auf ländlichen Raum

Der neue Heilbronner Polizei-Vizepräsident heißt Markus Geistler. Zwischendurch ear er auch in Wertheim beruflich tätig. Der 53-Jährige ist ein echter Teamplayer.

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Klaus T. Mende
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Neues Gesicht in der Führungsmannschaft des Polizeipräsidiums Heilbronn: Markus Geistler wird voraussichtlich noch im Dezember in sein Amt als Vizepräsident offiziell eingeführt. © Klaus T. Mende

Odenwald-Tauber/Heilbronn. Odenwald-Tauber/Heilbronn. Die Führungsspitze des Heilbronner Polizeipräsidiums ist nun wieder komplett. Markus Geistler heißt der künftige „Vize“ von Präsident Frank Spitzmüller; er wird voraussichtlich noch im Dezember in sein neues Amt eingeführt. Der neue „zweite Mann“ bezeichnet sich selbst als „absoluter Teamworker“, dem es viel Spaß mache, „mit Menschen zu arbeiten“. Dies hat er zwischendurch übrigens auch an der Akademie der Polizei, Außenstelle Wertheim, getan, deren stellvertretender Leiter er von 2004 bis 2005 war.

„Ich liebe die Abwechslung“

Seit mehr als 30 Jahren ist der zweifache Familienvater mittlerweile „Polizist aus Leidenschaft“. „Seinerzeit war es für mich noch nicht der Traumberuf, eher eine Vernunftentscheidung. Nach dem Abitur wollte ich nicht studieren, sondern Geld verdienen“, blickt der Leiter der Schutzpolizeidirektion im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten auf die Anfänge seiner beruflichen Laufbahn zurück. Er habe jedoch gewusst, war er wollte: mit Menschen zu tun haben. „Schließlich bin ich Polizist geworden. Ich liebe diesen Beruf, die Abwechslung, bei uns gibt es für jeden alle Möglichkeiten, sich zu verwirklichen.“

Markus Geistler war zuvor in Ludwigsburg beruflich tätig, wie übrigens auch Präsident Frank Spitzmüller – man kennt und schätzt sich also. „Es ist wichtig, dass es zwischen den Führungskräften harmoniert. Wir sind jene, welche die Organisation maßgeblich beeinflussen, was Stimmung und Miteinander angeht. Das wollen wir vorleben. Es war durchaus ein Argument für mich zu wissen, wer hier Präsident wird, als ich mich entschieden habe, nach Heilbronn zu wechseln“, freut sich der „Vize“ auf die Zusammenarbeit mit dem seit gut einem Jahr amtierenden Präsidenten.

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Klaus T. Mende
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„Regent und Untertanen sind mir als Begriffe völlig fremd“, lacht der gebürtige Bretzfelder. Ihm sei es vielmehr wichtig, mit den Menschen im Gespräch zu sein, Meinungen und aktuelle Stimmungen aufzunehmen. Es benötige nämlich eine gute Zusammenarbeit sowie gemeinsame Entscheidungen, um voranzukommen. „Unsere Gesellschaft hat sich ein Stück weit verändert, die Leute haben den Anspruch, mitgenommen und beteiligt werden zu wollen.“ Schlussendlich müssten jedoch Entscheidungen getroffen werden – und „das machen wir stets unter größtmöglicher Transparenz und Beteiligung“.

Markus Geistler ist Chef von rund 1160 Mitarbeitern bei der Schutzpolizei, die im flächenmäßig größten Präsidium im Ländle ihren Dienst verrichten. Mittlerweile habe er alle Organisationseinheiten besucht, um sich mit den Kollegen auszutauschen. Hier der Ballungsraum Heilbronn, dort das „flache Land“: „Wir sind strukturell schwierig aufgestellt, aber ich stelle mich der großen Herausforderung, beides unter einen Hut zu kriegen. Den ländlichen Raum verlieren wir nicht aus den Augen.“ Zudem: „Drei von vier Landkreisen kenne ich bereits, die Region Neckar-Odenwald erschließe ich mir gerade.“

Weiter zusammenwachsen

Und wie definiert Markus Geisler seine künftige Tätigkeit als „stellvertretender Kapitän“ auf der Kommandobrücke? „Wir wollen als Präsidium weiter zusammenwachsen und unsere Organisationen noch stärker vernetzen. Zudem sollen Ablaufprozesse angeschaut und bei Bedarf optimiert werden, weil wir die personellen Möglichkeiten nicht mehr haben.“ Ihm liege es weiter sehr am Herzen, „Respekt und Anerkennung gegenüber den Beamten sowie das Vertrauen der Bevölkerung in die Arbeit der Polizei zu erhalten und weiter auszubauen“.

Das Kriminalitätsgeschehen verändert und verlagert sich ständig – etwa ins Internet. Ermittlungen werden komplexer. Auch deshalb müssten gegebenenfalls Korrekturen an den innerbehördlichen Strukturen vorgenommen werden. „Alles Schritt für Schritt, nichts wird überstürzt“, so der gebürtige Schwabe, der nach eigenen Worten aufgrund seiner geografischen Nähe zu Franken keinerlei Probleme hat, sich im badischen Präsidiumsteil zurechtzufinden. Insgesamt sehe er seine Behörde gut aufgestellt. Und auch die Zusammenarbeit mit der Gerichtsbarkeit klappe gut. Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass es vermehrt beschleunigte Verfahren gebe, „was eine sehr hohe Signalwirkung“ haben könnte.

Nicht ganz zufrieden

Also rundum zufrieden? Nicht ganz: „Wir wünschen uns, dass die Politik dranbleibt am Personal. Denn für die zunehmenden Aufgaben gibt es zu wenig Stellen.“ Es werde r in naher Zukunft keine exorbitanten Zuwächse geben. „Wichtig wäre aber, dass wir zumindest mal wieder jenes Personal, das es auf dem Papier gibt, auch real zur Verfügung haben“, so Markus Geistler mit Blick auf Fälle von Elternzeit und Versetzungen. Unterm Strich sei es sein Wunsch, „noch etwas mehr aktiv zu werden“.

„Polizeibeamter ist ein verantwortungsvoller, gefährlicher, aber auch rechtlich anspruchsvoller Beruf. Deswegen brauchen wir bestens ausgebildete Beamte“, blickt der Vizepräsident nach vorn. Die Ortspolizeibehörden in den einzelnen Kreisen sei mit den Gemeindevollzugsdiensten bei Veranstaltungen sowie beim ruhenden Verkehr eine gute Ergänzung.

„Ich freue mich auf meine künftige Arbeit im Präsidium, ich identifiziere mich schon sehr damit. Das war auch nicht schwer, nachdem ich hier aufwuchs, bin ich sofort emotional angekommen“, meint Markus Geistler abschließend.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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