Freizeit

Tauberbischofsheim: Mediothek mausert sich zur Bibliothek der Zukunft

Die blauen Flecken haben sich gelohnt: Mit vollem Körpereinsatz hat das Team der Mediothek die gesamte Bücherei auf den Kopf gestellt. Kein Buch ist mehr da, wo es war. Die Mediothek präsentiert sich nun moderner und übersichtlicher denn je.

Von 
Sabine Holroyd
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Tauberbischofsheim. Über zwei Wochen lang haben Mediotheksleiterin Angelika Benz sowie ihre Mitarbeiter Yvette Driessen und Alexander Martin geschleppt, gehämmert, geputzt und umgeräumt. Zwar fehlt noch der letzte Feinschliff, doch an diesem Montag öffnen sie wieder ihre Pforten. Das emsige Trio ist nun natürlich sehr gespannt, wie denn die „neue alte“ Mediothek bei ihren Kunden ankommt.

Bereits im Erdgeschoss hat sich viel getan. Zeitschriften und Tageszeitungen sind vom Dachgeschoss nach unten gewandert und genießen nun eine völlig neue Prominenz. Das „Lesecafé“ bei der Kaffeemaschine und der Pietà ist eines der vielen Highlights im Gebäude. Nach wie vor haben dort auch die Spiele ihren Platz. Außerdem wird gegenüber der Rezeption nun Literatur zu aktuellen Themen präsentiert. Wie überall in der Mediothek haben die Bücher nun mehr Platz, stehen nicht mehr dicht gedrängt im Regal. Neu ist im Erdgeschoss die weiße Garderobe für alle, die gerne länger verweilen wollen. Im Herbst soll dort auch die „Bibliothek der Dinge“ einziehen – darauf darf man schon jetzt gespannt sein.

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Veröffentlicht
Von
Inge Braune
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Im ehemaligen „Kinderzimmer“ sind nun die Bücher für die Neun- bis Zwölfjährigen eingezogen. Dort gibt es eine Comic- und Manga-Ecke sowie chillige Möbel in Knallorange. Das „Kinderzimmer“ war ursprünglich auch der Ausgangspunkt der Umzugsaktion: Hier war die Enge zuvor am meisten zu spüren.

Die kleinen Mediotheksbesucher werden das neue „Familienzimmer“ lieben: Hier gibt es eine Menge Bilder-, Vorlese- und Erstlese-Bücher, zudem Kinder-CDs und Tonies.

Ein großer quietschgelber Tisch lädt unter anderem zum Spielen mit Bauklötzen ein, und eine Kuschelecke gibt es nun auch. Eltern und Großeltern finden hier jetzt Erziehungsratgeber sowie Literatur mit Bastel-, Spiel- und Partyanregungen.

Die Freunde knisternder Spannung haben nun ein eigenes „Krimi-Kabinett“, in dem Krimis, Thriller sowie Psychothriller zusammengerückt sind. Ebenso neu ist das „Romanzimmer“, in dem jetzt auch die schöne Wandverkleidung zu Ehren kommt.

Der Raum im Dachgeschoss ist noch nicht ganz fertig. Hier wird Angelika Benz auch kurz emotional, denn das Team musste wortwörtlich „loslassen“. Die Nachfrage nach Sekundärliteratur und Sachbüchern sinkt immer mehr, die Bücher nahmen eigentlich nur Platz weg. Also rückte der städtische Bauhof mit dem Altpapiercontainer an. Der radikale Schnitt tat weh. Ganz weg sind diese Bücher dennoch noch nicht: „Was wir als analoges Buch nicht vor Ort haben, bekommt man über die Onleihe“, sagt Angelika Benz.

Durch die schmerzvolle Trennung von uninteressant gewordener Literatur entstand nun Platz für die Präsentation einzelner Bücher und natürlich für die Leser selbst: Der Raum mit der ganz besonderen Atmosphäre soll besonders auch für die Teenager zu einem Aufenthaltsraum zum Stöbern und Schmökern werden.

„Maker Space“ kommt im Herbst

Im Herbst will das Team dann mit einem Hobby- und Handarbeitsbereich, einem „Maker Space“, aufwarten sowie neue Tauschaktionen anbieten.

Trotz des manchmal auch nervenaufreibenden Umzugs verstehen sich Angelika Benz, Yvette Driessen und Alexander Martin nach wie vor sehr gut. Angelika Benz, die sich laut Yvette Driessen sogar gezwungen sah, bäuchlings in einen Schrank hineinzukriechen, berichtet von „schwarzen Flecken auf der Hose und blauen Flecken auf der Haut“, Yvette Driessen erzählt, wie sie sich wegen eines Termins schnell noch in der Mittagspause ein neues T-Shirt kaufte, weil ihres beim Umzug total schmutzig geworden war.

„Wir sind super zufrieden mit dem Ergebnis unserer Arbeit. Bei jedem Raum hatten wir mindestens einen Aha-Effekt“, freuen sich die Drei nun umso mehr – zumal sie sehr auf Nachhaltigkeit achteten.

Natürlich war auch Bürgermeisterin Anette Schmidt gespannt, wie die Mediothek sich nun präsentiert. Gegenüber den FN sagte sie: „Die Räume sind sehr ansprechend, einladend und übersichtlich gestaltet. In den Themenbereichen können die verschiedenen Altersgruppen jetzt in ihre eigenen Bücherwelten eintauchen. Es ist toll, dass sich das Team soviel Mühe gegeben und Zeit investiert hat. Ich bin davon überzeugt, dass hier jeder ganz neue Dinge für sich entdecken und sich wohlfühlen wird.“

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim

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