Tauberbischofsheim. Das Landratsamt Main-Tauber-Kreis ist mit der neuen Verkehrsregelung durch Ampeln an den Autobahn-Anschlussstellen sehr zufrieden. „Seit der Inbetriebnahme der Lichtsignalanlagen sind bei den Abbiegevorgängen keine Unfälle mehr aufgetreten. Die Leistungsfähigkeit des Linksabbiegers hat sich zusätzlich erhöht: Es können deutlich mehr Fahrzeuge die Stelle passieren, ohne dass es zu einem Rückstau auf der Autobahnabfahrt kommt“, hatte der Pressesprecher der Behörde, Markus Moll den FN auf ihre Anfrage geantwortet (wir berichteten).
Durch die verkehrsabhängige Ampelsteuerung werde nun dafür gesorgt, dass „jeweils mehrere Fahrzeuge von der Autobahn abfahren können, so dass der Verkehrsfluss auf der Kraftfahrstraße so selten wie möglich unterbrochen werde und es auch nicht zu einem Rückstau auf die Autobahn komme“.
Rege Diskussion auf Facebook
Auf der FN-Facebookseite entwickelte sich eine rege Diskussion zu diesem Thema. Hauptkritikpunkt ist die Taktung der Ampeln. „Ich stehe so oft dort, um auf die Autobahn abzubiegen, und es kommt überhaupt kein Gegenverkehr. Diese Ampeln nerven einfach nur“, lautet ein Kommentar. Ein weiterer User meint: „Wenn man Pech hat, steht man zwei- bis dreimal pro Fahrt an der roten Ampel. Auch dass die Ampelanlage in der Nacht eingeschaltet ist, macht für mich keinen Sinn.“
Ein anderer sagt: „Ich fahre da jeden Tag auf die Autobahn. Wenn ein Lkw vor mir steht, ist es wieder rot, bis er abgebogen ist. Die Ampelschaltung ist einfach zu kurz.“ Eine Nutzerin findet die Taktung sogar gefährlich: „Es wundert mich, dass es da nicht schon öfters gekracht hat. Viele fahren da bei Rot ’rüber, weil die Ampel für Abbieger auf die Autobahn und herunter Richtung Tauberbischofsheim so kurz geschaltet ist – gerade wenn man einen Lkw vor sich hat.“
Die Erfahrung eines weiteren Nutzers: „Maximal drei Autos kommen durch. Wenn einer ,pennt’, dann höchstens zwei.“
In verschiedenen Kommentaren fällt immer wieder das Stichwort „Kreisverkehr“. Etliche User hätten diese Lösung als eine bessere Variante erachtet: „Ein Kreisverkehr hätte wesentlich mehr Sinn gemacht. Die Ampeln sind eine Störung für den fließenden Verkehr“, schreibt ein Kommentator und bezieht sich auf die beiden Kreisverkehre bei Kist. Eine weitere Userin verweist aufs Ausland, „wo das mit dem Kreisverkehr klappt“.
Ein anderer Kommentar bringt die Kostenfrage solch eines Kreisverkehrs ins Spiel, woraufhin sich eine weitere Diskussion entwickelt. Wir fragten bei der zuständigen Autobahn GmbH des Bundes nach, warum man sich für Ampeln und gegen Kreisverkehre entschieden hat. Sprecherin Linda Mayer antwortete uns Folgendes: „Bei einer Entscheidung, ob eine Lichtsignalanlage oder ein Kreisverkehr eingerichtet wird, findet neben der wirtschaftlichen Bewertung auch eine fachliche Bewertung beispielsweise von Technik, Ökologie und Baurecht sowie hier insbesondere eine Leistungsfähigkeitsbetrachtung statt. Letztere gibt schlussendlich den Ausschlag, da in den allermeisten Fällen eine Lichtsignalanlage wirtschaftlich immer günstiger ist als ein Kreisverkehr. Da im betrachteten Fall eine Ampelanlage als ausreichend leistungsfähig prognostiziert wurde, wurde diese auch umgesetzt. Und dass die Leistungsfähigkeit korrekt prognostiziert wurde, hat das Landratsamt ja bereits bestätigt.“
„Schneller zu realisieren“
Zudem sei die Einrichtung einer Lichtsignalanlage um ein Vielfaches schneller zu realisieren als die Planung und der Bau eines Kreisverkehres. In diesem betrachteten Kreuzungsbereich sollte die Gefahrenstelle schnellstmöglich behoben werden – das sei ein weiteres Argument für die Ampelanlage gewesen. Zusätzliche zu betrachtende Faktoren seien der Platzbedarf eines Kreisverkehrs sowie etwaige Eingriffe in das Ökosystem vor Ort. Linda Mayer: „Die Bewertung dieses Kreuzungsbereichs ergab, dass aufgrund der Lage der Rampenfüße im unmittelbaren Bereich der Böschungen ein Bau von Kreisverkehren nur mit einem Eingriff in besondere ökologische Gebiete möglich gewesen wäre.“
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