Odenwald-Tauber/Stuttgart. „Viele Mosaiksteine werden nun zusammengefügt zu einem großen bunten Gesamtbild.“ Martin Wolff, Oberbürgermeister von Bretten, hätte es nicht treffender auf den Punkt bringen können. „Tourimia“ soll den Norden des Landes auf dem touristischen Sektor noch besser und enger vernetzten, die Kräfte bündeln – und unterm Strich noch mehr Urlauber anlocken. Sieben Regionen – Schwäbisch Hall, Odenwald, Taubertal, Hohenlohe, Kraichgau-Stromberg, Heilbronner Land und Rhein-Neckar-Kreis – sind diese Kooperation eingegangen und avancieren nach dem Schwarzwald nun zur zweitgrößten Urlauber-Destination in Baden-Württemberg.
Kloster Bronnbach wird Geschäftsstelle
Im Beisein von Staatssekretär Dr. Patrick Rapp aus dem Tourismusministerium besiegelten die sieben Partner ihre Zusammenarbeit, in der alle große Vorteile sehen. Noch in diesem Monat solle der Notartermin über die Bühne gehen, verriet Landrat Christoph Schauder als Sprecher des Septetts. Und im Kloster Bronnbach wird die künftige Dach-Destinationsmanagement-Organisation (kurz: Dach-DMO) mit voraussichtlich fünf hauptamtlichen Beschäftigten ihre Geschäftsstelle erhalten, wie im Rahmen eines Pressegesprächs auf der Reisemesse CMT in Stuttgart weiter zu erfahren war.
Anschubfinanzierung des Landes
Das Land habe eine „Anschubfinanzierung“ von rund 400 000 Euro geleistet, um das Vorhaben voranzubringen, zeigte sich auch Dr. Rapp vollauf zufrieden. Ein umfangreicher Austausch zwischen allen Beteiligten sei erforderlich gewesen, um dahin zu kommen, wo man nun stehe. Es sei gleichermaßen eine Herausforderung und ein Kraftakt gewesen, auf den man zurecht stolz sein könne.
„Ich freue mich sehr, dass wir nun finalisieren können, was vor einem Jahr auf der CMT in Stuttgart durch die Unterzeichnung eines ,Letter of Intent“ seinen Anfang genommen hatte. Mittlerweile liegen die positiven Gremiumsbescheide für die Gründung der Gesellschaft in der Form einer GmbH bei sämtlichen sieben Kooperationspartnern vor. Ich danke allen Beteiligten, besonders auch dem Ministerium für Tourismus Baden-Württemberg, für die offenen und konstruktiven Gespräche und die gute Zusammenarbeit he im vergangenen Jahr“, blickte Landrat Christoph Schauder zurück – und bekam anerkennenden App-laus seiner sechs Mitstreiter Daniel Bullinger (Oberbürgermeister Schwäbisch Hall), Martin Wolff (Oberbürgermeister Bretten), Norbert Heuser (Landrat Heilbronn), Dr. Achim Brötel (Landrat Neckar-Odenwald), Stefan Dallinger (Landrat Rhein-Neckar) und Gotthard Wirth (Erster Landesbeamte Hohenlohekreis).
Großes touristisches Potenzial
„Das nördliche Baden-Württemberg hat großes touristisches Potenzial. Und um dies zu nutzen, ist die Gründung dieser neuen DMO ein elementarer Schritt. Ich bin davon überzeugt, dass sich das Engagement der Verantwortlichen in diesem Kooperationsgründungsprozess schnell auszahlen wird und die Dach-DMO dabei hilft, den Tourismus vor Ort weiter nach vorn zu bringen. Wir als Land unterstützen diesen Prozess auch weiterhin“, sagte Staatssekretär Dr. Patrick Rapp. Er machte darüber hinaus deutlich, dass mit dem Zusammenschluss die Voraussetzungen dafür geschaffen worden seien, um in Zukunft die verschiedenen Fördertöpfe des Landes „anzapfen“ zu können.
Meilenstein erreicht
Auch Dr. Achim Brötel (Landrat Neckar-Odenwald) freute sich sehr, dass dieser Meilenstein nun erreicht worden sei. Der Odenwald werde sehr davon profitieren, ist er sich sicher – auch von Tourismuspotenzial aus Bayern und Hessen. „Der Gast kennt keine Ländergrenzen“, meinte Dr. Brötel, um mit einem Augenzwinkern zu ergänzen: „Der größte Teil des Odenwalds liegt zwar in Hessen, aber der schönste in Baden-Württemberg.“
Die Macher setzen vor allem auf die Bereiche Radfahren, Wandern, Kulinarik und Kultur, seien aber auch offen für neue Bereiche, die (besser) zu erschließen seien – etwa den Bereich Caravaning, der sich einer immer größeren Beliebtheit erfreue, waren sich alle Partner einig. Es seien auf vielen Gebieten große Potenziale vorhanden, denen man sich nun zuwenden wolle, um die Zahl der Übernachtungen weiter zu steigern. Im eben zu Ende gegangenen Jahr dürfte das Vor-Corona-Niveau von 9,5 Millionen Nächtigungen im Übrigen übertroffen worden sein – mit weiterhin steigender die Tendenz.
Kunstname "Tourimia"
Die Tourismusorganisationen auf örtlicher Ebene bleiben im Übrigen erhalten. Die künftige Dach-DMO soll in verstärktem Maße die Bereich Vermarktung und Vernetzung unterstützen, um so Synergieeffekte zu schaffen.
Aufgrund des Umstands, dass sich die Urlaubsregion vom Rhein bis in die Ostalb erstrecke, betonte Christoph Schauder, sei man sich von Beginn an darüber einig gewesen, dass es nahezu unmöglich sei, einen regionalen Namen zu kreieren, der alle Gegenden unter ein Dach bringe. Deswegen sei der Kunstname „Tourimia“ erarbeitet worden, der aus Sicht der Partner „modern, weich, individuell, leicht und erfreulich ist“.
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