Tauberbischofsheim. Gab es in der Vergangenheit immer wieder mal Mitgliederversammlungen, die nicht gerade von Harmonie geprägt waren, gehörten diese Veranstaltungen unter dem Vorstand und Präsident Klaus Dieter Rupp endlich der Vergangenheit an und dies sollte sich auch dieses Mal im Raum Degen im Fechtzentrum Tauberbischofsheim nicht ändern.
Klaus Dieter Rupp freute sich bei der begrüßung, dass er nicht nur wichtige Teilnehmer der Gremien und Funktionsträger, sondern auch viele Sportlerinnen und Sportler sowie viele Eltern, Mitglieder und Freunde des Fechtsports anwesend waren.
In ruhigem Fahrwasser
Der Präsident gab einen Streifzug über fast fünf Jahre Vorstandstätigkeit. Er betonte, dass er hier als Team angetreten sei und diese Aufgabe auch immer so wahrgenommen habe. Der scheidende Präsident betonte nochmals die Ausgangslage 2019, bei der der Verein mit dem Rücken zur Wand stand. Mit einer harten Kursänderung, Sparmaßnahmen und vielen strukturellen Änderungen schaffte man die Kehrtwende und blicke heute auf ruhigere Fahrwasser. Rupp stellte hier auch die gute Zusammenarbeit mit der Stiftung und der Kommune und den erfolgreichen Weg des vereinseigenen Vital Centrums unter der Leitung von Anett Kappus und Beatrix Wendt heraus. Auch freute sich Rupp über viele Sponsoren, die wieder mit an Bord seien beziehungsweise neu dazugewonnen wurden.
Aber Rupp sparte auch nicht mit kritischen Tönen. Gerade die Zusammenarbeit mit den Verbänden und dem damit verbundenen Verlust des Weltcups kritisierte Rupp. Dazu gehören auch die, aus Sicht des Fecht-Clubs, falschen sportlichen Entscheidungen des DFB mit der Umsiedelung des Degenstützpunktes nach Leipzig. Weiter bemängelte Rupp den Verlust der baulichen Substanz des Zentrums. Seit der Abgabe des Direktionsrechtes an den LSV höre man nur was nicht geht. Rupp forderte LSV und Stadt auf, schnell zu handeln und Lösungen für den Standort zu finden.
Aber auch intern sparte Rupp nicht mit Kritik. Der Verein brauche mehr Ehrenamt und freiwillige Helfer. Auch wenn diese Entwicklung langsam besser wird, stecke hier noch immenses Potential.
Es folgten die Grußworte von Bürgermeisterstellvertreter Gerhard Baumann von der Stadt Tauberbischofsheim, von Professor Dr. Wolfgang Reinhardt, MdL und Vorsitzender der GFFC, der dem Club die weitere Unterstützung zum Erreichen der Ziele zusagte und die Wichtigkeit des Fechtsports für die Stadt und Region herausstellte.
Benjamin Denzer, frisch gewählter Präsident des Deutschen Fechter-Bundes stellte sich symbolisch hinter den Vorstand und bedankte sich für die Arbeit des scheidenden Vorsitzenden und sich gleichzeitig auch vollkommen offen für die Zusammenarbeit mit dem neuen Vorstand positionierte. Außerdem nutzte Denzer die Bühne, dem anwesenden Dieter Lammer zu danken, der als Leiter des Technischen Direktoriums bei Olympia 2024 die Wettkämpfe professionell und qualitativ auf hohem Niveau organisiert hat. Denzer schloss mit den Worten „Es braucht ein starkes Tauberbischofsheim und starkes Baden-Württemberg für ein starkes Fechten in Deutschland.“.
Simone Bauer und Uli Eifler ließen den sportlichen Bereich aus den Kalenderjahren 2023 und 2024 Revue passieren, besonders die Erfolge von Carlotta Morandi und Paul Luca Faul bei der EM U23. Weiter wurden die nationalen Erfolge hervorgehoben mit vielen deutschen Meistertiteln und Medaillen in Einzel- und Mannschaftswettbewerben. Besonders stolz war der Blick auf die Nachwuchszahlen, die nach den schweren Coronajahren nun wieder deutlich ansteigen.
Solide Finanzen
Vorsitzender Finanzen Achim Neuhäuser konnte erfreuliche Zahlen präsentieren.. Stand der Verein 2020 noch kurz vor der Insolvenz, konnte man sich bis Ende 2023 konsolidieren und finanzielle Mittel für die erwarteten Kosten von mehr als einem Quartal im Voraus vorhalten. Sogar konnte 2023 ein kleiner Überschuss erwirtschaftet werden, der wiederum für neue fechtspezifische Anschaffungen verwendet wurde. Dies war die Folge von harten Sparmaßnahmen und der bitteren Wahrheit, dass der Fechtclub erstmals in der vergangenen Vorstandsperiode Gewinn mit Turnieren erwirtschaftete. Es gibt keine defizitären Veranstaltungen mehr.
Auch verwies Neuhäuser auf die Investitionen der letzten Jahre für den Verein. Erstmals habe man einen eigenen hauptamtlichen Trainer, dazu wurde ein Bus angeschafft und nicht mehr kostenintensiv geleast.
In der Vorausschau auf 2024 prognostizierte Neuhäuser eine rote Null, was ebenso positiv sei, wie die nun entsprechende wirtschaftliche Liquidität.
Neuwahlen
Es folgten die Wahlen. Aus dem Vorstand wurden Klaus Dieter Rupp, Achim Neuhäuser und Uli Eifler gebührend verabschiedet. Simone Bauer-Höpfl und Jochen Weigand erklärten sich bereit, weiterhin für den Vorstand zur Verfügung zu stehen. Zur Vervollständigung des neuen Vorstands, stoßen Marc Heirich, Richard Schmidt und André Hoch hinzu. Die drei „Neuen“ stellten sich kurz den Anwesenden persönlich vor. Als Team trat das Quintett zur Wahl an. Die Wahl erfolgte ohne Gegenstimmen bei sechs Enthaltungen. Auch das war nicht immer so.
Marc Heirich als designierter neuer Präsident und Nachfolger von Klaus Dieter Rupp übernahm die Sitzungsleitung. Er bedankte sich bei den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern mit einem kleinen Präsent und avisierte eine ausführliche Würdigung im Rahmen der „Bestenehrung“ des Fecht-Clubs. Weiter bat Heirich um einen Vertrauensvorschuss mit dem Versprechen, dass es mit dem neuen Team auch durch die konstruktive Vorarbeit und der Mischung aus bisherigen und neuen Kräften keinen Strömungsabriss in den Aktivitäten geben werde.
Es folgte die Wahl des Beirats. Dem Beirat für die neue Wahlperiode gehören an: Claudia Becker, Anette Schmidt, Katrin Baumann, Prof. Dr. Ditmar Hilpert, Ulrich Boelcke, Klaus Dieter Rupp, Ulrich Eifler, Sven Ressel, Reinhart Haas, Emil Kappus und Günter Krajewski.
Professor Dr. Hilpert wurde in der im Nachgang stattfindenden konstituierenden Sitzung des Beirats, wieder zum Beiratsvorsitzenden gewählt. Als Kassenprüfer des Fecht-Clubs wurde Christian Heilmann von der Versammlung bestellt.
Marc Heirich verwies auf die anstehenden Aufgaben, die auf das neue Team warten. Er bat um die Unterstützung aller Mitglieder, Gremien und Amtsträger und streckte symbolisch die Hand in Richtung der Verbände, insbesondere des DFB aus, um gemeinsam für den Fechtsport in Deutschland, aber insbesondere auch in Tauberbischofsheim alles zu geben. Nur gemeinsam und mit einem stabilen Fundament könne es gelingen Fechten als Spitzensport zu betreiben und den Standort Tauberbischofsheim nachhaltig zu sichern.
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