Tauberbischofsheim. Einlass: 17.30 Uhr. Full House: 17.31 Uhr. In Nullkommanichts waren die Plätze in der Tauberbischofsheimer Peterskapelle besetzt, in den Seitengängen standen die Zuhörer genauso wie draußen vor der Kapelle. Somit verfolgten rund 150 Gäste das Unplugged-Konzert, das im Rahmen des „Tauberbischofsheimer Kultursommers“ stattfand.. „Wir waren selbst überrascht über diesen tollen Zuspruch“, sagten die „3 Freunde“ nach ihrem fast zweistündigen Auftritt mit drei Zugaben im Gespräch mit den FN.
Mit einem Ständchen fing es an
Was einst mit einem Geburtstagsständchen für ein Lions-Club-Mitglied begann, hat sich mittlerweile fast schon zu einem Selbstläufer entwickelt. „Und dabei haben wir nicht mal eine Homepage“, gestehen Wolfgang Ascher, Eberhard Dörr und Oskar Fuchs lachend und räumen ein, seit kurzem zumindest über eine WhatsApp-Gruppe mit 70 Mitgliedern zu verfügen, in der sie über ihre nächsten Auftritte informieren.
„Wir sind keine Profis, wir geben unsere Konzerte aus Spaß an der Freude“, erklärt Eberhard Dörr aus Gerlachsheim. Jedesmal kommt der Erlös einem sozialen Zweck zugute. Über die von den „3 Freunden“ auf 1000 Euro aufgerundete Spende freut sich diesmal der Verein „Schatzkiste Main-Tauber“. Dörr sagt weiter: „Wir singen einfach inhaltvolle Lieder mit Texten, die verstanden werden und zum Nachdenken anregen.“
Oskar Fuchs aus Tauberbischofsheim ergänzt: „Wir haben keine Herzschmerz-Songs wie ,Mit 17 hat man noch Träume‘ oder Ähnliches im Repertoire, obwohl wir dazu natürlich auch in der Lage wären.“ Auf seine „Schatzkiste“ voller gehaltvoller Lieder ist das Trio sehr stolz: „Bei uns befinden sich Stücke von den Comedian Harmonists genauso im Programm wie Songs von Otto Reutter, Georg Danzer, Max Raabe, Willy Astor, Reinhard Mey, Jonathan Zelter, aber auch Lieder internationaler Interpreten wie Elvis Presley, Bob Dylan, Leonard Cohen oder Simon & Garfunkel oder altes deutsches Liedgut. ,Wei, Wei, Wei’, das von der Arbeit eines Winzers handelt, haben wir selbst geschrieben“, erklärt der Werbacher Wolfgang Ascher.
Er ist der „Freestyler“ und „Schauspieler“ dieser ganz besonderen „Boygroup“: „Ich bin der Entspannteste und wohl auch der Lustigste“, sagt er von sich selbst.
Er lebt jedes Lied, untermalt es mit seiner Mimik, Gestik sowie mit Mundharmonika und Rassel. „Zuhause habe ich dutzende von Instrumenten. Der Musik war ich schon immer sehr verbunden“, sagt er mit heiserer Stimme und erklärt lachend: „Die Kopfstimme bei ,The Lion sleeps tonight‘ geht mir immer etwas nach.“
Oskar Fuchs ist eigenen Angaben zufolge vor Auftritten stets nervös. „Ich bin immer sehr angestrengt und umso erleichterter, wenn alles gut geklappt hat“, gesteht er und bietet seinen Mitstreitern damit eine Steilvorlage: „Das muss am Alter liegen, er ist schließlich schon 70“, meint Eberhard Dörr, mit seinen 67 Jahren der Zweitjüngste im Bunde, lachend und steckt Wolfgang Ascher, 66, damit an.
Was sich liebt, das neckt sich
Die Neckereien bleiben natürlich nicht kommentarlos im Raum stehen: „Manchmal bringen mich meine beiden Freunde auch in Verlegenheit“, wirft Oskar Fuchs ein, der in den Konzerten Gitarre spielt: „Zum Beispiel kommt es vor, dass sie beim Text oder beim Einsatz mal nicht aufpassen und sie dann nach dem Motto ,Mach’ du was draus’ mir den Schwarzen Peter zuschieben.“ „Das passiert eher selten“, stellen Wolfgang Ascher und Eberhard Dörr ihre Sicht der Dinge dar, und Ascher muss schon wieder lachen: „Dann ist er in der Warteschleife in einem Akkord, der nie aufhört.“
„Mach’ du mal ein paar Akkorde“
Jedes ihrer Konzerte nehmen die drei auf, um sie hinterher anhand der Videos zu analysieren. „Dabei betrachten wir uns ganz nüchtern von außen und sehen natürlich auch Fehler, die das Publikum aber durch die bewährte ,Mach’ du mal ein paar Akkorde’-Methode so gut wie gar nicht mitbekommen hat. Bisher haben wir jede Situation bewältigt“, erläutert Oskar Fuchs.
„Außerdem wachsen wir an der Kritik“, sagt Wolfgang Ascher und fügt hinzu: „Es ist uns sehr wichtig, dass wir innerhalb unseres ,Triumvirats’ nicht nur stimmlich harmonieren. Es gibt nichts Schöneres, als miteinander zu musizieren.“ Genauso freuen sie sich über all die Menschen, die nach einem Konzert zufrieden und erfüllt nach Hause gehen.
Oskar Fuchs führt den Erfolg der „3 Freunde“ auch auf ihre Erläuterungen zu den Künstlern und deren Lieder zurück: „Die Leute sind sehr dankbar für unsere Erklärungen zu den einzelnen Titeln. Oft sagen uns manche hinterher, dass sie zuvor noch nie über die eigentliche Bedeutung eines Liedes nachgedacht haben, wenn sie es beispielsweise im Radio gehört haben.“
Eberhard Dörr ergänzt: „Erst vorhin haben mir Zuhörer gesagt, dass sie genau solche Lieder, wie wir sie spielen, hören wollen. Und sie machten mir gleich Vorschläge für größere Veranstaltungsorte, in die mehr Leute hineinpassen.“
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