Odenwald-Tauber. „Leader“ steht für Liaison, Entre les Actions de Development de l’Economie Rurale und bedeutet übersetzt „Verbindung von Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“. Hierbei entscheiden in erster Linie die Bürger vor Ort, welche Projekte zum Zug kommen. „Für mich ist das eine große Erfolgsgeschichte“, betont Alfred Beetz im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Der Grünsfelder Alt-Bürgermeister steht der „Leader“-Aktionsgruppe Regionalentwicklung Badisch-Franken vor – und gedenkt auch nicht, diesen Posten zu räumen.
Zuletzt war von verschiedenen Seiten zu hören, der 78-Jährige erwäge, sich zurückzuziehen und den Platz für seinen Nachfolger freizumachen. Mit energischen Worten wird Alfred Beetz gegenüber unserer Zeitung deutlich: „Ich möchte gerne mal wissen, wer solch einen Blödsinn erzählt, wer diese Nebelbomben wirft? Ich habe nirgends bekanntgegeben, dass ich aufhöre.“ Jetzt habe er das Ganze durchgeboxt und wieder erreicht, dass die Aktionsgruppe in der neuen Förderperiode berücksichtigt werde. „Da höre ich doch nicht auf. Aber das Gerücht, dass ich aufhören würde, habe ich auch schon vernommen“, gibt er zu.
Bereits als „Leader“ noch bei den Landratsämtern angedockt war, sei er im Vorstand tätig gewesen – und bei der gewollten Vereinsgründung vor gut sieben Jahre habe er den Posten des Vorsitzenden übernommen. „Also insgesamt bin ich zwölf Jahre für ,Leader’ tätig. Das macht mir Spaß, wir sind auch sehr erfolgreich, denn wir belegen bei den ganzen Bewertungen immer vordere Plätze. Ich sehe überhaupt keine Veranlassung, warum ich da jetzt aufhören sollte“, sagt Alfred Beetz nochmals in aller Klarheit. „Ich fühle mich fit, ich bin noch klar im Kopf, bin engagiert und werde weiterhin zum Wohle dieser ,Leader’-Gruppe tätig sein.“ Er wolle diese gute Arbeit fortsetzen und sich deshalb bei der Mitgliederversammlung im Laufe des Jahres wieder zu Wahl stellen. „Denn das ist eine interessante Herausforderung für mich.“
Die neue „Leader“-Periode erstreckt sich wieder über fünf Jahre – von 2023 bis 2027. Inzwischen sei der Aufruf erfolgt, sich für das sogenannte Regionalbudget – es gibt auch das große „Leader“-Programm – für Projekte bis 20 000 Euro Nettokosten (bei 80 Prozent Zuschuss) zu bewerben. Bis Ende März müssten die Anträge eingereicht sein. Danach tritt der Auswahlausschuss zusammen, um die eingegangenen Anträge zu bewerten. Insgesamt, so Alfred Beetz, stünden hierfür jährlich 200 000 Euro zur Verfügung, die vom Land Baden-Württemberg beigesteuert werden. Der Ausschuss bewerte dann, welche Projekte zum Zug kämen.
Das Regionalbudget sei bezüglich der Antragstellung und der gesamten Abwicklung weitaus einfacher als das „große“ Programm für Vorhaben bis zu einer Summe von 600 000 Euro. Die „Regionallösung“ bis 20 000 Euro sei für Vereine und Organisationen ideal für Projekte ohne bauliche Maßnahmen. „Die Leute sind gut informiert, sie reichen Projekte ein – diesmal haben wir bereits 45 Anfragen“, verweist Alfred Beetz auf die einmal mehr gute Resonanz. Bei 20 derartiger Aktionsgruppen in Baden-Württemberg sei die Summe auf 200 000 Euro/Jahr derzeit gedeckelt. Eine Aufstockung sei zwar wünschenswert, augenblicklich aber nicht geplant.
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