Kreuzwertheim. „Es sind zuallererst die Menschen, die Kreuzwertheim zu einem echten Unikat machen“, stellte Klaus Thoma fest. Er lebt seit 2005 in Kreuzwertheim und ist seit 2014 Bürgermeister der Marktgemeinde. Die Spessarter seien ein besonderer Menschenschlag, fügte er hinzu. „Enorm fleißig, hilfsbereit, humorvoll, manchmal kantig, warmherzig, heimatverbunden, tolerant und aufgeschlossen.“ Großes Lob hatte er auch für die schöne Landschaft. Er selbst lebe mit seiner Frau und fünf Kindern in einem auf Land gesetzten Hausboot mit Mainblick. Dass man Zeugnisse der Ortsgeschichte noch überall vorfinden könne, auch das begeistert Thoma. Der Gemeinde sei wichtig, den Charakter der historischen Ortskerne zu erhalten, denn diese spiegelten die Entwicklung wider.
Zahlen und Fakten
Höhe: 144 Meter über NHN
Fläche: 1999 Hektar
Einwohner: 3951 Einwohner (Stand 31. Dezember 2020)
Bevölkerungsdichte: 198 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97892
Vorwahl: 09342
Kfz-Kennzeichen: MSP
Bürgermeister: Klaus Thoma
Stadtgliederung: Die Marktgemeinde besteht aus Kreuzwertheim, Unterwittbach, Wiebelbach und Röttbach
Homepage: www.kreuzwertheim.de
Rund um den Kirchplatz erhalten und restaurieren die Anwohner die Gebäude mit großem privatem Einsatz, lobte Thoma. Juwele in Thomas Augen sind das Peter-Herrschafts-Haus, der Bereich um den Kirchplatz aber auch der nahe liegende Quätschichplatz.
Für die Zukunft habe sich die Gemeinde mehrere Ziele für den Altort gesetzt. So soll ein barrierefreier Zugang zu Kirchplatz und Rathausgasse geschaffen werden, der die historische Substanz respektvoll berücksichtige. „Wir wollen außerdem Objekte mit historischer Bedeutung erhalten und in ihnen neuen Wohnraum für junge Familien schaffen.“ Zudem sollen öffentliche Plätze verschönert und Fassaden mit Naturgrün gestaltet werden.
Die zur Verfügung stehenden kommunalen Bauplätze seien bereits alle verkauft, die Nachfrage sei aber weiterhin groß. „Bei uns gilt zunächst der Grundsatz Innen- vor Außenentwicklung.“ Entsprechend ergreife man Maßnahmen, damit die Ortskerne nicht veröden. „Die identitätsstiftenden Ortskerne mit einem Mix aus Wohnen und Leben müssen unbedingt erhalten werden.“ Darüber hinaus habe man die Möglichkeit, auf bereits bestehende rechtsgültige Bebauungspläne im Ortsteil Wiebelbach zurückzugreifen, um weitere Neubauflächen schaffen zu können.
Ein wichtiger Faktor in Thomas Augen ist die Stärke der Marktgemeinde als Wirtschaftsstandort. „Die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze in Kreuzwertheim ist mit rund 2350 im Verhältnis zur Bevölkerungszahl beträchtlich.“ Kreuzwertheim sei einer der wenigen Gemeinden im Landkreis mit positivem Pendelsaldo. „Wir haben mehr Ein- als Auspendler.“ Namhafte große Unternehmen, darunter Weltmarktführer, sorgen dafür. Zwar liege der Schwerpunkt der Unternehmen in der Industrie, insgesamt gebe es jedoch einen breiten Branchenmix mit Unternehmen verschiedener Größe. Besonders bedeutend ist das Gewerbegebiet in Wiebelbach. Die Nachfrage nach weiteren Gewerbeflächen ist ungebrochen. Diese käme sowohl von ansässigen Unternehmen als auch von Interessenten für eine Neuansiedelung. „Es stehen uns circa 15 Hektar Potenzial für Gewerbeflächen in Unterwittbach zur Verfügung.“
Die Familienfreundlichkeit spielt in der Marktgemeinde eine besondere Rolle. „Bei den Kindergartengebühren sind wir konkurrenzlos günstig.“ Für die Familien ist die Betreuung ihrer Kleinen nahezu kostenlos. Außerdem habe man sehr viele Krippenplätze geschaffen. Es gibt in den Kindergärten Ganztagesbetreuung und es gibt eine Mittagsbetreuung in der Grundschule. Ferienbetreuung und Ferienspaß komplettieren das Angebot für den Nachwuchs. Deutlich verbessert habe man auch die Attraktivität aller Spielplätze im Kernort und den Ortsteilen. Beispielhaft verwies der Bürgermeister auf den Mehrgenerationenplatz am Main. Etwas Besonderes sei auch der Kinderbonus für den Erwerb kommunaler Baugrundstücke. „Dieser liegt aktuell bei 10 Euro pro Kind und Quadratmeter.“
Kreuzwertheim sei eine Gemeinde des ehrenamtlichen Engagements. „Die Kreuzemer packen an und helfen zusammen, sowohl in der Not, als auch bei der Organisation von Feiern und Festen.“ Hervorzuheben ist eine gut funktionierende Jugendarbeit in den Vereinen. Die Kommune unterstütze die Vereine unter anderem durch eine finanzielle Vereinsförderung und Investitionen in die Sportanlage Kreuzwertheim. Ein großer Anteil der Einwohner ist ehrenamtlich engagiert: „In den Fördervereinen der Kindergärten, über Naturschutzgruppen, Hilfs- und Rettungsorganisationen bis hin zur Seniorenarbeit“, zählt Thoma auf.
Auch interessant . . .
- In der Marktgemeinde gibt es die Prassek-Scheune, ein besonderes Heimat- & Handwerksmuseum, untergebracht in einer alten Scheune.
- Kreuzwertheim hat ein umfassendes Beratungs- und Förderprogramm aufgelegt, um Menschen dazu zu bringen, ihre Steingärten in naturnahe Flächen umzugestalten. Auch auf kommunalen Flächen setzt man auf eine Umgestaltung hin zu mehr Naturnähe.
- Kreuzwertheim war der Ursprung des heutigen Wertheims.
- Als besondere Gastronomie gibt es während der Wintermonate am Main einen roten Doppeldeckerbus. Im Sommer bietet ein Biergarten am Main Verpflegung mit direktem Blick auf Main, Tauber und Burg Wertheim.
- Zu den bekanntesten Festen der Marktgemeinde gehört das jährliche Heimat- und Quätschichfest.
- Kreuzwertheim bildet zusammen mit Hasloch und Schollbrunn eine Verwaltungsgemeinschaft. Verwaltungssitz ist Kreuzwertheim.Die drei Gemeinden bilden zudem einen Schulverband der Träger der Grundschule in Kreuzwertheim ist.
- Der kommunale Haushalt von Kreuzwertheim ist seit mehreren Jahren schuldenfrei.
- 2019 erkämpften sich die Einwohner der Marktgemeinde den Titel „Coolste Gemeinde Mainfrankes“. Als Preis gab es am Main ein Konzert mit Álvaro Sole. Zu diesem kamen 10 000 Besucher.
- In der Gemeinde gibt es an der Dreschhalle in Kreuzwertheim eine Ladestation für E-Autos.
Wichtig seien der Gemeinde auch ihre Senioren. Beispielhaft verwies der Bürgermeister auf den Bürgerbus, der die Ortsteile sowie Schollbrunn und Hasloch mit dem Kernort Kreuzwertheim verbinde. „Die Fahrer engagieren sich ehrenamtlich.“ Dieses Modell sei in der Region einzigartig. Ausbauen wolle man zudem die Angebote für Senioren und Barrierefreiheit an vielen weiteren Stellen schaffen.
Das vielfältige kulturelle Angebot von Vereinen und dem Musizierkreis hat Thoma von Anfang an begeistert.
Sehr zufrieden ist Thoma darüber, dass man mit dem Medizinischen-Versorgungszentrum (MFZ) im Altort und dem neuen Medi-Center mit Apotheke und einer Arztpraxis nahe der Einkaufsmärkte auch im medizinischen Bereich gut aufgestellt ist. Als große Zukunftsaufgaben nannte der Bürgermeister die bedarfsgerechte Erweiterung der Kinderbetreuungsangebote und eine Seniorenpolitik nahe am Menschen. Es stünden Investitionen in die Infrastruktur an. „Wasserversorgung und Kanalsanierung, Sanierung Ortsdurchfahrt und Erneuerung Ortsstraßen sowie Glasfaserausbau“ zählte er auf. Dabei wolle man möglichst lange schuldenfrei bleiben. Zudem tue man viel für den Erhalt der Natur- und Kulturlandschaft. Hier verwies er beispielsweise auf den Erfolg des Projekts „Ehrlichgärten“, durch das große Streuostbestände erhalten bleiben.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/tauberbischofsheim_artikel,-tauberbischofsheim-kreuzwertheim-der-sympathische-nachbar-am-main-_arid,1875739.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/kreuzwertheim.html