Bürgermeisterinnentreffen

Kreisstadt drei Tage fest in Frauenhand

Erstmals findet die Zusammenkunft der weiblichen Rathauschefs im Taubertal statt

Von 
Matthias Ernst
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55 Bürgermeisterinnen trafen sich für drei Tage in Tauberbischofsheim. © Matthias Ernst

Tauberbischofsheim. Erstmals fand das jährliche Treffen der Bürgermeisterinnen aus ganz Baden-Württemberg in Tauberbischofsheim statt. Bürgermeisterin Anette Schmidt war Gastgeberin.

Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen ist auch heute noch eine Herausforderung. Doch anders, als Beate Weber 1990 in Heidelberg als erste Oberbürgermeisterin in Baden-Württemberg gewählt wurde, hat sich seitdem viel verändert. Mittlerweile sind von den gut 1100 Kommunen immerhin knapp zehn Prozent von Frauen regiert, Tendenz steigend. Trotzdem muss der Anteil von Frauen in der Politik noch gesteigert werden, ist sich nicht nur die Landespolitik einig. Frauen wird nachgesagt, sie haben eine andere Sicht auf die Dinge des täglichen Lebens und präsentieren andere Lösungen.

Kein Wunder also, dass sie eine eigene Vereinigung gegründet haben, um sich auszutauschen. Neben dem normalen Bürgermeistermeetings, die vom Städte- und Gemeindetag jährlich organisiert werden, treffen sich die Ober- und Bürgermeisterinnen nochmals extra zu einer Tagung im Jahr. Hatte man sich 2022 noch am Titisee getroffen, hieß der jetzige Treffpunkt Tauberbischofsheim.

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Bürgermeisterin Anette Schmidt und ihr Team hatten eine runde Veranstaltung geplant, zu der immerhin gut 50 Kolleginnen gekommen waren. Viele hatten ihre Kinder mitgebracht, für die es ein extra Programm durch die Ferienbetreuung der Stadt gab. Einige der Bürgermeisterinnen waren sogar mit Kleinkindern angereist oder auch hochschwanger. Denn den Austausch untereinander empfinden viele als wichtig und eine Bereicherung.

Am Tag der Anreise stand ein Besuch des Fechtzentrums auf dem Programm, wo die ehemalige Weltmeisterin und Olympiasiegerin Anja Fichtel persönlich eine Übungseinheit übernahm. Das machte viel Spaß und öffnete neue Horizonte.

Am folgenden Morgen trafen sich die Bürgermeisterinnen bei den Vereinigten Spezialmöbelfabriken (VS), während ihre Kinder einen Ausflug nach Bad Mergentheim in den Wildpark machten. Hausherr Philipp Müller und Bürgermeisterin Anette Schmidt begrüßten die Frauen offiziell, bevor es an die Sacharbeit ging. Dabei wurden Themen angerissen, die zum Alttag eines Bürgermeisters gehören.

Vor allem der Ausbau und die Sanierung der vielen Schulen sind ein wichtiges Thema. Kein Wunder, dass Referentin Karin Doberer von der Firma Lern-Land-Schaft volle Aufmerksamkeit genoss. Der Ansatz, Schule neu zu planen und auch neue Lernkonzepte zu integrieren, kam gut an.

So nahm Sieglinde Pfahl aus Heiligkreuzsteinach einiges für ihre Gemeinde mit, wie sie nach dem Vortrag berichtete. Ihre Kollegin Stefanie Eßwein aus Mutlangen teilte mit, wie es im Umbauprozess vorangeht. Sie und ihre Stadt stecken mitten in der Erneuerung des Schulstandortes.

Nach anfänglichen Bedenken im Gemeinderat sei das Gremium nun Feuer und Flamme für die Neugestaltung der Schule. Allerdings gebe es aktuell in ihrer Stadt Probleme mit der Landesförderung, weil viele Bereiche nicht in die herkömmlichen Förderprogramme passen. Ihre Tipps wurden dankend angenommen, wie es überhaupt ein sehr offener Austausch war. Dank der vielen Räumlichkeiten der VS ging es nach dem Vortrag in Kleingruppen weiter.

Insgesamt vier Workshops standen auf dem Programm, vom Personalwesen über Klimaschutzthemen zum Einsatz Künstlicher Intelligenz im Arbeitsalltag und nochmals dem Thema Schule.

Danach blieb genügend Zeit zum persönlichen Austausch, bevor man nach der Mittagspause nochmals in die Gremienarbeit einstieg und von Kolleginnen hörte, wie sie Probleme in ihrer Kommune angehen. Ein Besuch des Schulmuseums gehörte ebenso zum Programm wie ein kulinarischer Rundgang durch Tauberbischofsheim, bei dem die vielfältigen Angebote und die Verbindung von Moderne und Historie sehr gelobt wurden.

Am letzten Tag fuhr man dann noch mit dem Fahrrad nach Kloster Bronnbach, ein unvergesslicher Ausflug, wie es hieß. Das Taubertal verzauberte alle, so freut man sich schon auf das nächste Treffen 2024, wenn man sich wieder ungestört austauschen kann zu allen Themen, die eine Bürgermeisterin betreffen.

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